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Passwort: Henrietta

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Titel: Passwort: Henrietta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava McCarthy
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Geändertes Konzept für das StarCom-Meeting«. Dann hängte sie noch ein falsches Word-Dokument an.
    Jude rutschte auf seinem Stuhl herum. »Was genau machen Sie da?«
    »Nur eine E-Mail verschicken.« Das war das andere nette Feature von Visitenkarten. Sie zeigten einem, wie das Unternehmen seine E-Mail-Adressen aufbaute. Wenn Judes Adresse [email protected] lautete, dann war anzunehmen, dass die von Frank Buckley derselben Regel folgte. Sie adressierte die Mail an [email protected] und drückte auf »Senden«.
    »Brauchen Sie denn nicht irgendein Kabel?«, fragte Jude und spähte unter den Tisch.
    Harry deutete auf die WLAN -Schilder an den Wänden. »Wireless.« Dann legte sie den Kopf schief und betrachtete ihn. »Sie wissen nicht viel über Computer, oder?«
    »So viel wie Sie über Unternehmensfinanzierung.«
    Sie nickte. »Da haben Sie wohl recht.«
    »Wollen Sie mir nicht sagen, was Sie da treiben?«
    Harry musterte ihn kurz und beschloss, es ihm zu erklären. Schließlich konnte er sie nun nicht mehr stoppen. »Ich infiziere einen PC mit einem RAT .«
    Jude, sein Pint halb an den Lippen, erstarrte. »Einem Rätt?«
    »R-A-T. Einem Remote-Access-Trojaner.« Lächelnd nahm sie seine Verwirrung zur Kenntnis. »Benannt nach dem Trojanischen Pferd. Ein schädliches Programm, das die Sicherheitsvorkehrungen des Systems umgeht, indem es sich als etwas Unschuldiges ausgibt. Im Grunde trägt es den Feind ins Lager.«
    Er blinzelte und nahm dann einen langen Schluck von seinem Guinness, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen. »Und Ihrer kommt in einer E-Mail?«
    Sie nickte. »Für alle anderen sieht er aus wie ein harmloses Word-Dokument. Sobald es aber geöffnet wird, startet der RAT .«
    »Und was macht dann Ihr RAT ?«
    »Als Erstes schlüpft er in eine dunkle Ecke und versteckt sich. Dann öffnet er eine Hintertür im Computer und lässt mich rein.« Sie beugte sich vor und lächelte ihn an. »Und wenn ich erst drin bin, gehört der Computer mir. So als wäre ich in das KWC -Büro eingebrochen und würde an der Tastatur vor dem Rechner sitzen.«
    Jude fuhr sich mehrmals durchs Haar, bis es nach allen Seiten abstand. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier bei Ihnen sitzen und mir das alles anhören sollte.« Er nahm einen weiteren Schluck vom Bier. »Aber gibt es nicht Virenscanner, die dafür sorgen, dass solches Zeug nicht durchgeht?«
    »Na, klar. Sie erkennen alle bekannten Trojaner und packen sie auf der Stelle weg.« Sie lächelte. »Aber sie können nichts erkennen, was sie noch nie zuvor gesehen haben. Dieser kleine RAT ist ein sogenannter Zero-Day-Exploit, frisch aus der Hacker-Unterwelt. Es gibt nur sehr wenige, die ihn schon kennen. Meistens lass ich so was als eine Art Visitenkarte zurück, wenn ich in ein System eindringe. Man weiß ja nie, wann man wieder reinschauen muss.«
    Sie sah auf ihren Laptop, aber bislang kam von ihrem RAT keine Rückmeldung. Mach schon, Frank Buckley, lies deine E-Mail.
    Jude fummelte an seinem Bieruntersetzer herum, faltete ihn zusammen, bis er auf Briefmarkengröße geschrumpft war. »Glauben Sie wirklich, Felix ist so dumm, um sich auf Insidergeschäfte einzulassen? Ich meine, was ist, wenn Ihre Informationen nicht stimmen?«
    »Haben Sie sich nie gewundert, warum Felix in die Beschaffung abgeschoben wurde?« Harry nippte an ihrem Wein. »Als er bei unserem Treffen bei KWC so ausfallend geworden ist, haben Sie ihm eine Notiz zukommen lassen. Was stand darauf?«
    Er blinzelte, dann lächelte er reumütig. »Ich habe ihm gesagt, er soll aufhören, sich wie ein Arsch aufzuführen. Sie haben recht, er ist ein blöder Kerl.«
    Sie lächelte und sah erneut auf ihren Bildschirm. Immer noch nichts.
    »Erzählen Sie mir von Ihrem Hubschrauber«, sagte sie. »Ist das das neueste Spielzeug der Investmentbanker?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich wollte nie Investmentbanker werden. Schon als Junge wollte ich nichts anderes als Hubschrauber fliegen.«
    »Was hat Sie dazu bewogen, Ihre Meinung zu ändern?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Investmentbanking hat in unserer Familien Tradition, es gab also viel Druck.«
    »Und Sie sind eingeknickt?«
    »Nein.« Er sah sie finster an. »Ich habe mit meinem Vater eine Abmachung getroffen. Ich wollte ein Jahr in der Branche arbeiten und dann aufhören. Und dann meinen Pilotenschein machen.«
    »Und dann?«
    »Ich musste feststellen, dass ich nicht aufhören wollte. Ich war gut,

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