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Pastworld

Pastworld

Titel: Pastworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Beck
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schrie eine heisere Stimme. »Seht, was er getan hat.«
    Caleb wehrte sich, während jemand versuchte, ihm die Maske vom Gesicht zu reißen. Er konnte nicht glauben, was soeben passiert war. Jetzt musste er zusehen, wie sein Vater einen harten Stoß versetzt bekam und ebenfalls in den nassen Schmutz stürzte.
    Der kalte Regen fiel Caleb in die Augen. Mechanisch wehrte er sich gegen die Person, die ihn festhielt. Jemand schrie. Caleb blickte auf die glänzende silberne Klinge zu seinen Füßen. Er sah auf das Blut des blinden Mannes auf der Straße, das sich mit dem Regenwasser mischte. Er sah seinen Vater in seinem theatralischen Skelettanzug in einer Pfütze liegen. Ein zerlumpter Mann beugte sich zu ihm herunter und nahm ihn in den Schwitzkasten. Dann zeigte er anklagend mit dem Finger auf Caleb. »Heute gibt’s Süßes oder Saures und dieser junge Kerl hier hat sie beide umgebracht«, rief er jedem, der es hören wollte, zu.
    Caleb steckte in der Falle.
    Die erste Kutsche hielt und dann noch eine. Jemand rief mit aufgeregter Stimme: »Blut! Seht mal, da ist tatsächlich jemand verletzt.« Caleb wehrte sich noch heftiger gegen die Arme, die ihn festhielten. Er warf den Kopf von einer Seite auf die andere. Mit den Augen suchte er in der umstehenden Menge nach Unterstützung. Dann schrie sein Vater laut: »Lauf!« und bekam sofort einen Schlag ins Gesicht. Noch einmal hob sein Vater den Kopf und sah Caleb an. »Lauf«, krächzte er erneut, »lauf, Junge, lauf, solange du noch kannst.«
    Der kräftige junge Mann mit dem Schirm versetzte seinem Vater einen weiteren, noch härteren Schlag. In dem Moment traf Caleb eine Entscheidung. Fest trat er mit dem Stiefel nach hinten aus und traf seinen unbekannten Gegner. Der Mann jaulte auf und lockerte kurz seinen Griff. Das reichte. Caleb ergriff seine Chance. Er rannte über die belebte Straße zwischen all den Kutschen hindurch. Er rannte so schnell er konnte, schlüpfte zwischen Rädern und Pferden durch und sah nur starr geradeaus.

13
     
    KONTROLLRAUM 1,
    BUCKLAND CORP. COMMS CENTRE, 22:37 UHR
     
    Inspektor Hudson betrachtete zum wiederholten Mal die Aufzeichnung des gesamten Geschehens auf den Monitoren der Überwachungskamera. Da es nur eine Kamera gab, waren die Bilder ziemlich verwirrend. Erst als die Kamera sich etwas weiter von dem Jungen wegbewegte, wurde alles verständlicher. Hudson ließ die Szene mit dem Messerstich immer wieder vor- und zurücklaufen, studierte den Zusammenbruch des blinden Mannes und versuchte den exakten Moment, als das Messer zustach, und den, der es geführt hatte, zu identifizieren. Er vergrößerte diese Bilder und analysierte jedes Detail. Schließlich konnte er erkennen, wie der zerlumpte Mann das Messer fest in die Brust des Blinden stieß. »Aua«, sagte er laut in Richtung des Monitors. Er sah, wie der Gaffer ins Gesicht geschlagen wurde, zu Boden stürzte und von dem brutal aussehenden jungen Mann hinter ihm festgehalten wurde. Dann sah er, wie dem Jungen die Totenkopfmaske vom Gesicht gerissen wurde, sah, wie er nach hinten austrat und über die Straße rannte, in die Menge hinein, wo er aus dem Blickfeld der Kamera verschwand. Drei zerlumpte Männer verfolgten ihn, zwei blieben bei der Leiche stehen, zwei weitere zerrten den Mann im Skelettanzug über den Gehsteig. Die Überwachungskamera behielt sie im Blick, bis sie eine wartende Kutsche mit geschlossenen Vorhängen erreichten. Die Tür der Kutsche öffnete sich und die zusammengesunkene Gestalt des Mannes im Anzug wurde hineingeschoben. Durch die offene Tür erhaschte Hudson einen Blick auf ein maskiertes Gesicht. Er fror das Bild ein und speicherte es als weiteres Beweisstück für den Inspektor. Einer der zerlumpten Männer drehte sich um und bemerkte die nadeldünne Überwachungskamera. Er streckte die Hand aus, eine Sekunde lang war auf den Monitoren nichts mehr zu sehen und dann löste sich das Bild in weiß-grünes Schneegestöber auf; die Kamera wurde heruntergerissen. Die Monitore wurden schwarz.
    Hudson verständigte Charlie Catchpole und zeigte ihm umgehend die Bilder des Überfalls.
    »Ich habe die beiden Opfer bereits überprüft. Der Mann, der vermutlich gekidnappt wurde, ist Lucius Brown. Einer von der großen A-Liste, einer der ursprünglichen Buckland-Imagineure, ein Erfinder, der früher mal eins der ganz hohen Tiere der Corporation war. Wer der wahrscheinlich blinde Erstochene ist, wissen wir nicht, bis jetzt jedenfalls nicht. Wir konnten keinerlei

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