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Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg

Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg

Titel: Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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knurrte Paul und ließ sich in den Autositz fallen. Blohfeld startete den Motor und fuhr los, wobei er einem Taxi dreist die Vorfahrt nahm. »Lassen Sie den Kopf nicht hängen. Mir ist es ja nach wie vor schleierhaft, was Sie und das Model bei Ihrem Rendezvous im Lochgefängnis wirklich getrieben haben, aber in der zweiten Mordsache haben Sie eine weiße Weste.«
    »Gibt es etwa Neuigkeiten über Schumis Tod?«, fragte Paul aufgeregt.
    »Schumi – was für ein alberner Spitzname für einen Mechaniker. Ich kann mich nicht daran gewöhnen«, kommentierte Blohfeld abfällig. »Aber ja, es gibt tatsächlich Neuigkeiten: Auch wenn Sie wieder einmal zur falschen Zeit am falschen Ort waren, können Sie auf keinen Fall dafür verantwortlich gemacht werden, dass dem armen Mann Brustraum und Schädeldecke zermalmt worden sind.«
    »Danke für die plastische Schilderung«, sagte Paul angeekelt. »Keine Ursache.« Blohfeld warf seinen Zigarrenstummel aus dem Fenster geradewegs in den Einkaufskorb einer Frau, die eben den Zebrastreifen überqueren wollte. »Upps«, kommentierte er und trat aufs Gas.
    »Sie sprechen von Mord. Es war also wirklich kein Zufall, dass sich die Hebeanlage plötzlich gesenkt hat?«, wollte Paul wissen.
    »Nein, war es nicht. Es sei denn, Sie würden es als Zufall bezeichnen, wenn jemand genau in dem Moment mehrere Schnitte in die hydraulischen Zuleitungen der Hebestempel macht, in dem zwei Menschen darunter liegen.«
    »Sabotage?«, fragte Paul nachdenklich. »Aber wer kann . . .« Er dachte wieder zurück an Schumis Worte und seine Anschuldigungen gegen Stromberg, seinen Boss.
    Blohfeld bestätigte Pauls Ahnung: »Natürlich gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch kein offizielles Statement der Polizei. Aber auf dem Norisring spricht jeder darüber, dass Carl Stromberg seit dem Vorfall wie vom Erdboden verschluckt ist.«
    »Stromberg – verschwunden?«, fragte Paul mit wachsender Unruhe.
    »Ja. Das kommt meiner Meinung nach einem Schuldeingeständnis gleich. Stellt sich nur noch die Frage nach seinem Motiv.«
    Paul entschied sich dafür, dem Reporter reinen Wein einzuschenken. Er berichtete haarklein über seine letzte Unterhaltung mit dem Monteur. Und er legte Blohfeld seine Theorie dar, dass Stromberg der Kopf einer Einbrecherbande war, die den Coup im Rathaus geplant hatte.
    »Dazu würden die Überwachungskameras und all das andere Zeug im Versorgungsschacht passen«, nuschelte Blohfeld und trieb seinen Wagen viel zu schnell über den Kirchenweg in Richtung Burgberg. »Aber meine Quellen sagen, dass Stromberg nicht der Kopf des Unternehmens ist. Er hat nicht das Grundkapital für einen Bruch in dieser Größenordnung. Nein, nein, Stromberg kann höchstens der Mittelsmann gewesen sein.«
    »Mittelsmann«, wiederholte Paul. »Ja, Schumi hatte sich auch darüber gewundert, woher sein Chef plötzlich so viel Geld hatte. Aber – wer ist dann der eigentliche Auftraggeber?« Natürlich fiel ihm als erstes wieder der Name Schrader ein. Hatte nicht Jasmin gestern noch davon gesprochen, dass sich Schrader eine Art Geheimtresor hatte bauen lassen? Doch der Baumogul war im Moment tabu – er musste tabu sein, wenn sich Paul nicht um Kopf und Kragen bringen wollte. Sicherer wäre es, sich zunächst nicht weiter mit dem Hauptverdächtigen zu beschäftigen, sondern mit den anderen, kleineren Figuren im Spiel. Wie etwa Professor Rubach . . .
    »Vielleicht stecken ja ausländische Kunstsammler hinter dem Deal«, brachte Blohfeld ein. »Arabische Ölmilliardäre oder japanische Industriemultis. Dann kann man unseren rechtschaffenden fränkischen Kriminalbeamten allerdings nur viel Ausdauer und Glück wünschen. Oder ihnen den Rat geben, die SoKo Reichskleinodien mangels Erfolgsaussichten gleich aufzulösen.«
    »Eine derart fatalistische Einstellung hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut«, sagte Paul, hatte aber gerade selbst wenig Hoffnung auf eine baldige Lösung dieses vertrackten Falls.
    Dann besann er sich wieder auf seine eigenen Gedanken und unterbreitete Blohfeld einen neuen Plan, für den er die Hilfe des Reporters brauchte.
    Blohfeld hörte sich alles kommentarlos an, wog dann eine Weile das Für und Wider ab und stimmte schließlich mit einem angedeuteten Nicken zu.
    36
    »Guten Tag. Spreche ich mit Professor Rubach?«
    »Ja, am Apparat.«
    »Flemming hier. Paul Flemming, der Fotograf. Wir haben uns neulich auf Ihrem Kongress kennen gelernt. . .«
    »Ich erinnere mich: der Kriminalbeamte. Was kann ich für

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