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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewger Seeliger
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sonnenklar.
    Und stracks wurde er verurteilt, seine unterbrochene Zwangsarbeit wieder aufzunehmen.
    ›Wenn es sein muß‹, dachte er und sträubte sich nicht, als man ihn in ein anderes Gefängnis überführte. ›Wo dieser Rudolfo Marcera ausreißen konnte, da finde ich wohl auch ein Loch.‹
    Seine Brieftasche wurde mit Beschlag belegt, sein Vermögen der Staatskasse überschrieben. Bobby Dodd zu benachrichtigen fand man gar nicht für nötig. Er erhielt erst Kunde davon, als er auf der Polizei erschien, um sich zu erkundigen.
    »Nach Sardinien?« stieß er heraus, und zum ersten Male verließ ihn seine Fassung. »Der Kerl ist toll! Es ist Peter Voss. Ich werde einen neuen Beweis bringen.«
    Und sofort eilte er zu Polly zurück, die noch beim Frühstück saß.
    »Sie deportieren ihn nach Sardinien!« rief er atemlos. »Der Mann, für den er sich ausgibt, ist ein entflohener Sträfling.«
    Polly legte das Messer hin und starrte ihn wortlos an. Sie glaubte ihm einfach nicht. Diese Nachricht war nur erfunden, um sie aus der Fassung zu bringen.
    »Was werden Sie tun?« fragte sie ruhig, nahm das Messer wieder auf und strich sich den Honig aufs Brötchen.
    »Ich werde ihm nachreisen«, erwiderte er, noch immer außer sich. »Und Sie müssen mitkommen, Mrs. Voss. Sie müssen seine Identität nachweisen. Sie müssen ihn befreien.«
    Jetzt merkte sie endlich, daß er die Nachricht nicht erfunden hatte, und vor Schreck blieb ihr der Bissen im Halse stecken.
    »Ist es sehr schlimm, nach Sardinien transportiert zu werden?« fragte sie mit schwacher Stimme.
    »Oh!« rief er entsetzt. »Es ist das Schlimmste, was einem Gefangenen in Italien passieren kann.«
    Aber sie hatte sich schon gefaßt, griff wieder nach dem Brötchen und versuchte schon zu lächeln.
    »Sie übertreiben«, wehrte sie ab. »Ich glaube vielmehr, Mr. Voss hat das kleinere Übel gewählt. Ich kenne ihn. Er ist nicht verrückt. Er ist nur sehr mutig. Ich werde ihm nachreisen. Und Sie, Mr. Dodd?«
    »Ich werde mich Ihnen anschließen«, sagte er und ließ sich auf den Stuhl fallen. »Wenn Sie erlauben.«
    »Nur unter der Bedingung, daß wir unsern alten Vertrag erneuern«, bedang sie sich aus.
    Wohl ober übel mußte er darauf eingehen.
    So vertrugen sie sich wie zwei Gegner, die sich, dem Zwange der Verhältnisse gehorchend, gegen einen dritten, gemeinsamen Feind verbinden mussten.

16
    Bobby Dodd und Polly warteten in Cagliari, der Hauptstadt der Insel Sardinien, auf Peter Voss. Er wollte nicht kommen. Jeden Tag fuhr Dodd zum Hafen, um sich nach Rudolfo Marcera zu erkundigen. Allein die italienischen Behörden zeigten ihm sehr wenig Entgegenkommen.
    Zu den Erzählungen Dodds über den Millionendieb lächelte man in Cagliari sehr skeptisch. Man neigte vielmehr ernstlich dazu, Bobby Dodd für Rudolfo Marceras Komplicen zu halten, und hielt ihn schließlich auch wirklich dafür, als auf eine Anfrage der Bericht einlief, daß dieser Mann, der vorgab, ein amerikanischer Detektiv zu sein, mit der Frau des vermeintlichen Millionendiebes im besten Einvernehmen Tür an Tür wohnte.
    Jetzt fand Dodd überhaupt nur taube Beamtenohren. Der amerikanische Konsul zuckte über seine Beschwerde mit den Schultern, da er ihm beim besten Willen nicht helfen konnte, und verwies ihn auf den inoffiziellen Weg der Bestechung.
    Bobby Dodd holte sich aber erst für diese neuen, unerwarteten Ausgaben auf telegrafischem Wege die Erlaubnis seines Auftraggebers ein.
    ›Er hat ihn noch immer nicht erwischt!‹ schmunzelte Jim Stockes in St. Louis mit einem Blick auf die Kupferkurse, .die endlich zum Stehen gekommen waren, und telegrafierte sofort nach Cagliari zurück: Kosten Nebensache. Erwarte, daß Sie ihn auf jeden Fall packen.
    Darauf ging er in den Klub und zeigte seinen drei Pokerpartnern das Telegramm.
    »Er kriegt ihn!« sprach Dick Patton seelenruhig.
    »Abwarten!« lachte Peacock. »Ich glaub's nicht.«
    »Ich auch nicht!« schrie Splarks.
    »Wetten«, schlug Dick Patton vor. »Um die Kosten!«
    Aber die beiden andern lachten nur.
    »Ihr habt gut lachen!« stöhnte Stockes. »Meine Millionen hat er längst ausgegeben. Was soll ich tun?«
    »Karten geben«, tröstete ihn Dick Patton, »und den Mut nicht verlieren.«
    »Die zweitausend Mille sehe ich nicht wieder!« behauptete Stockes traurig und begann die Karten zu mischen.
    Als Bobby Dodd das Telegramm erhielt, zögerte er nicht länger, seine Auslagen zu vergrößern, und mußte die überraschende Beobachtung machen, daß

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