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Pfarrers Kinder Muellers Vieh

Pfarrers Kinder Muellers Vieh

Titel: Pfarrers Kinder Muellers Vieh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei Müller
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Frauen doch«, so schrieb ich ins Konzept, »unsere Macht über die Männer in der rechten Weise gebrauchen lernten! Nicht zum Bösen, nein zum Guten sollten wir sie leiten!«
    Die Vorbereitung machte gute Fortschritte, die Frauen würden einiges von mir lernen können. Den Vers von der Erschaffung des Weibes aus der Rippe des Mannes ließ ich unberücksichtigt. Er stammte sicher aus einer anderen Quelle und erwies sich auch sonst als unergiebig für eine Frauenstunde. Der Dienstagabend nahte. Ich war nervös und hatte Durchfall.
    »Was ist denn mit dir los?« fragte Manfred.
    »Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl«, jammerte ich, »niemand wird kommen! Und wenn jemand kommt, wird es ein schrecklicher Reinfall, denn mir bleibt sicher das Wort im Halse stecken!«
    »Aber nicht doch«, lachte Manfred, »seit wann bleibt dir irgendein Wort im Halse stecken! Das wäre ja etwas ganz Neues. Die Frauen kommen bestimmt, und du wirst reden wie ein Buch.« Ich schüttelte traurig den Kopf.
    Sie kamen. Das Räumle unten im Pfarrhaus füllte sich mit jungen und alten Frauen, mit Frommen aus der Gemeinschaft und Weltlichen, die neugierig um sich blickten. Es war ein warmer Juliabend. Die Fenster standen weit offen, es duftete nach Heu. Die Grillen zirpten.
    Ich sprach über Eva. Die Worte flossen mir leicht über die Lippen. Da saßen sie, die Gefährtinnen ihrer Männer. Tüchtige, fleißige Bauersfrauen. Wie sie mir zuhörten mit offenem Mund! Wie sie Zustimmung nickten! Mein Herz schwoll. Es schwoll so lange, bis die erste Frau vom Stuhl fiel. Sie war eingenickt. Auch die anderen kämpften heldenhaft mit dem Schlaf. Jetzt bemerkte ich es. Sie rissen die Augen auf, wenn sie zufallen wollten, und preßten erschrocken die Hand auf den Mund, wenn ihnen ein tiefer Schnarcher entwichen war.
    Den ganzen Tag hatten sie auf der Wiese Heu gemacht, am Abend in aller Eile den Stall besorgt, nun waren sie todmüde. Kampferprobt zeigten sich die Frauen aus der Gemeinschaft. Sie waren es gewohnt, still dabeizusitzen und den frommen Reden der Männer zu lauschen. Ein mildes Lächeln auf den Lippen saßen sie da und dösten vor sich hin. Die anderen aber waren rettungslos unterlegen im Kampf mit dem Schlaf.
    Mit ein paar mühsamen Sätzen beendete ich meine Ausführungen und ließ ab von Eva. Ich setzte mich ans Harmonium und sagte, wir wollten jetzt »Mein schönste Zier« singen. Während ich ein paar Takte vorspielte, und ihnen den Rücken zukehrte, hatten sieZeit, aufzuwachen und nach dem Gesangbuch zu grabschen. Sie sangen laut und dankbar, weil die Stunde so unverhofft schnell zu Ende war, und sie nun nach Hause gehen konnten. Nach dem Gesang standen wir noch zusammen. Sie schwatzten und wollten nicht aufbrechen. Ich mußte schließlich die Tür einladend öffnen. Beim Abschied bedankten sie sich bei mir und sagten, es wäre schön gewesen und sie hätten viel davon gehabt. Ich schlich die Treppe hinauf in unsere Wohnung.
    »Na, ihr habt vielleicht geschnattert«, meinte Manfred, »man hat’s bis hier oben gemerkt, wie wohl sich die Frauen gefühlt haben!«
    In der Nacht plagten mich böse Träume. Sämtliche biblischen Frauengestalten nebst Mutter, Großmama und den vortrefflichen Ahnen, hockten auf meiner Brust und drückten mich schier zusammen. Manfred rüttelte mich wach. »Was ist, Malchen«, rief er, »du schreist und stöhnst...«
    »O diese Frauen in meinem Bett! Die bringen mich noch um«, jammerte ich und rutschte eilends zu ihm hinüber. Ich ließ die Frauenstunde ausfallen, den ganzen Sommer lang. Aber das Fiasko bedrückte mich sehr. Alle Pfarrfrauen hielten wundervolle Frauenstunden, nur ich schaffte es nicht. In jedem Pfarrkranz mußte ich von ungeheuren Anstürmen auf Gemeindesäle hören, von gläubigen Augen und ergriffenen Gesichtern. Ich sah meine schlafenden Frauen vor mir und schwieg verschämt.
    »Wie geht es denn in Ihrem Frauenkreis, liebe Schwester?« fragte eine ältere Pfarrfrau. »Was für ein Thema haben Sie?«
    »Ich spreche über biblische Frauengestalten«, sagte ich, »und ich glaube, die Frauen haben etwas davon. Sie wirken recht gelöst.«
    »Das ist schön«, die Amtsschwester nickte freundlich, »wir Christen sollten alle viel erlöster aussehen.«
    Im Winter lud ich wieder zur Frauenstunde ein, und alle Frauen kamen. Wir waren klüger geworden. Sie brachten ihr Strickzeug mit als Waffe gegen den Schlaf, ich hatte Spiele dabei, eine spannende Geschichte und Lieder. Die biblischen Frauengestalten

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