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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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enthusiastisch zu.
    Adam wurde puterrot. Glücklicherweise schienen die anderen Dinierenden zu wenig klar zu sein, als daß sie es bemerkt hätten. Mit einem schnellen Lächeln nickte Adam ihr zu.
    Er ging in seine Kabine und aß hastig etwas von Joses Brot und Käse. Bei dem Nachmittagsvortrag bemerkte Adam mehr und mehr freibleibende Sitze. Von Alan war immer noch nichts zu sehen, als Adam später auch Ned und Clair traf. Sie lächelten, hatten aber Alan ebenfalls nicht gesehen; auch sonst hatten sie sehr wenig zu sagen. Adam vermutete, daß man ihnen geringere Dosierungen von Beruhigungsmitteln gab. Bis zum dritten Vortrag war eine gute Zahl von Leuten im Publikum eingeschlafen, und Adam war davon überzeugt, das sei nicht nur so, weil sie sich langweilten.
    Um vier Uhr ging er, um Jose zu treffen. Vielleicht hätte der Seemann eine Idee, wo man Alan finden könnte.
    »Ich würde gerne mit Ihnen reden«, sagte Adam, als ihn Jose durch die Barriere führte.
    »Was ist los?« fragte Jose.
    »Nichts«, sagte Adam. »Ich würde Ihnen nur gerne ein paar Fragen stellen.«
    Jose führte ihn wieder in seine Kabine und schloß die Tür. Aus einem Schrank holte er zwei Gläser und eine Flasche dunklen Rum. Adam lehnte ab, aber Jose füllte dennoch beide Gläser. »Was wollen Sie wissen?« sagte er.
    »Sind Sie um das ganze Schiff herum gewesen?« fragte Adam.
    Jose stürzte seinen Rum mit einem einzigen Schluck hinunter. »Nein«, antwortete er und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. »Nicht um das ganze. Ich habe nicht gesehen, wo all jene Ärsche mit den weißen Kitteln wohnen.«
    »Ich dachte, die lebten hier zusammen mit der Besatzung«, sagte Adam.
    »Was, sind Sie verrückt?« fragte Jose. »Wir treffen diese merkwürdigen Kerle nie. Die haben auf dem C-Deck Kabinen.«
    »Wo ist denn das? Ich dachte, B wäre das tiefste Deck.«
    Jose hob das zweite Glas hoch. »Sind Sie sicher, daß Sie keinen Rum wollen?«
    Adam schüttelte den Kopf.
    »Die Treppen zu den Unterkünften der Stewards sind im Speisesaal der Passagiere«, sagte Jose und schlürfte seinen zweiten Drink. »Ich weiß das nur, weil ich eines Tages, als wir im Hafen lagen, dorthin gegangen bin, um etwas zu essen zu suchen. Unglücklicherweise hat man mich geschnappt, und ich hätte fast meinen Job verloren. Aber was gehen Sie diese Kerls an?«
    »Der Grund, weshalb ich diese Fragen stelle«, erklärte Adam, »ist, weil ein Passagier in der Kabine neben meiner verschwunden zu sein scheint. Zuerst schien er krank zu sein, und dann ist er verschwunden.«
    »Haben Sie sich in der Krankenstation erkundigt?« fragte Jose. »Einer der Besatzung hat mir erzählt, sie hätten ein vollkommen ausgestattetes Krankenhaus. Er wußte das, weil er geholfen hatte, die Ausrüstung an Bord zu schaffen.«
    »Wo ist das?« fragte Adam.
    »Auf dem B-Deck«, sagte Jose. »Hinter der Arztpraxis.«
    Adam nahm die Lebensmittel auf, die Jose für ihn eingewickelt hatte. Die Krankenstation klang nach einer vielversprechenden Stelle, um Alan zu finden.
    »Wie wäre es mit mehr Zigaretten?« fragte Jose.
    »Sicher«, sagte Adam. »Morgen früh. Gleiche Zeit.«
    »Einverstanden«, sagte Jose. »Ich will mal sehen, ob die Luft rein ist.« Er stellte sein leeres Glas hin und war schon dabei, die Tür zu öffnen.
    »Nur noch eine Frage«, sagte Adam. »Wissen Sie irgend etwas über diese Tänzerinnen?«
    Jose blickte mit einem breiten Lächeln auf Adam zurück. »Nicht so viel, wie ich gerne wissen würde.«
    »Sind sie Prostituierte?« fragte Adam und dachte, es sei besser, das vor Heathers Besuch zu wissen.
    Jose schüttelte den Kopf und lachte. »Nein, das sind Collegemädchen, die sich etwas nebenbei verdienen wollen. Was ist denn das für eine Frage?«
    »Treffen Sie sie schon mal?« fragte Adam.
    »Ich wünschte schon«, sagte Jose. »Hören Sie, sie lassen uns nie mit diesen merkwürdigen Käuzen zusammenkommen, die diese Kreuzfahrt durchführen. Ich habe aber mal ungefähr vor einem Jahr eines der Mädchen am Strand von Puerto Rico gesehen. Ich habe versucht, an sie heranzukommen, aber sie war nicht interessiert. Ich war ziemlich betrunken und versuchte, sie mir zu schnappen. Und so fand ich heraus, daß sie eine Perücke trug. Sie fiel herunter, und ihr Kopf war rasiert. An beiden Schläfen hatte sie große runde Narben. Und nun sagen Sie mir bloß, das sei nicht merkwürdig.«
    »Was war ihr passiert?« fragte Adam.
    »Habe ich nie rausgekriegt«, sagte Jose. »Sie stieß

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