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Philippas verkehrte Welt

Philippas verkehrte Welt

Titel: Philippas verkehrte Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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vermutest du sogar richtig. Ich habe, ehrlich gestanden, bisher noch nie so sehr darauf geachtet. Es gab ja irgendwie auch keinen Grund dafür. Obwohl ich …« Sie brach ab und fuhr schließlich etwas leiser fort, »… obwohl ich manchmal tatsächlich gedacht habe, dass ich adoptiert sein könnte. Aber das hatte nichts mit meinem Äußeren zu tun, sondern eher damit, dass meine Mutter mich wie eine Fremde behandelt hat.« Celias Gesicht wurde mit jedem Wort blasser. Sie zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und ließ sich mit hängenden Schultern darauf nieder. »Wahrscheinlich weiß sie schon seit vielen Jahren, dass ich gar nicht ihre richtige Tochter bin. Vielleicht wusste sie es sogar von Anfang an.«
    Â»Das kann ich mir nicht vorstellen«, erwiderte Jona. Er schob mich auf den Stuhl neben Celia und setzte sich dann uns gegenüber auf die Küchenbank. »Wenn sie es schon wusste, als du noch ein Baby warst, hätte sie bestimmt alles getan, um euch auszutauschen. Damals wäre das ja noch leichter gewesen … glaube ich zumindest. Aber jetzt, wo ihr schon so alt seid und sie sich an euch gewöhnt haben …« Er sah von Celia zu mir und dann wieder zu Celia. »Wollt ihr mir nicht mal erzählen, was deine Eltern genau gesagt haben? Nneka war total mit den Nerven runter, ich habe nicht mal die Hälfte von dem verstanden, was sie sich zusammengestammelt hat. Eigentlich nur, dass ihr nach eurer Geburt irgendwie vertauscht worden sein müsst und bei den falschen Familien aufgewachsen seid.«
    Â»Ich bin nicht falsch«, sagte ich. »Und meine Familie auch nicht. Ich bin ganz und gar richtig hier«, betonte ich und tippte zur Bekräftigung mit dem Zeigefinger auf den Küchentisch. Unseren Marillenstraßen-Küchentisch.
    Â»Ich kann mich nicht mehr erinnern«, murmelte Celia und ließ das Gesicht in ihre Hände sinken. »In meinem Kopf sind nur noch Satzfetzen. Irgendwas davon hat Paps gesagt und irgendwas meine Mutter, aber so richtig zusammen kriege ich das alles nicht mehr.«
    Â»Okay«, sagte Jona. »Okay.« Erst jetzt fiel mir auf, dass auch er ziemlich fertig aussah. »Und was wollt ihr nun tun?«
    Das war eine gute Frage. Eine wirklich gute Frage.

    Nachdem wir ein paar Möglichkeiten durchgespielt hatten, wurde uns ziemlich schnell klar, dass wir auf Dauer nicht hierbleiben konnten. Spätestens heute Abend würde unseren Familien auffallen, dass wir verschwunden waren. Wenn Ayo und Nneka dichthielten und nicht erzählten, dass wir Celias Eltern unfreiwillig belauscht hatten, würden sie höchstwahrscheinlich erst mal das Anwesen durchkämmen und danach die nähere Umgebung. Vielleicht würden sie sogar die Polizei einschalten, weil sie davon ausgingen, dass uns etwas zugestoßen war, uns womöglich sogar jemand entführt hatte, um ein Lösegeld zu erpressen.
    Â»Es ist nicht okay, wenn sie sich um uns ängstigen müssen«, sagte ich beklommen. »Meine Eltern sind doch völlig ahnungslos.«
    Â»Also ich finde, meiner Mutter geschieht das ganz recht«, erwiderte Celia kühl.
    Jona warf ihr einen betrübten Blick zu. »Ich weiß nicht«, sagte er kopfschüttelnd.
    Â»Also, ich fahre jetzt ganz bestimmt nicht wieder nach Hause und tue so, als ob nichts passiert wäre«, brummte Celia. Sie zog ihr iPhone hervor und fuhr es runter. »Du musst dein Handy auch ausschalten«, sagte sie zu mir. »Sonst können sie uns orten.«
    Â»Und was ist mit Nneka?«, fragte ich. »Wie soll sie uns denn dann erreichen?«
    Â»Schick ihr eine Nachricht«, entgegnete Celia, während sie vom Stuhl aufstand und zur Anrichte hinüberging. Nacheinander zog sie die Schubladen auf, bis sie gefunden hatte, was sie suchte: drei Kuchengabeln. Sie legte zwei davon auf den Tisch, nahm den Deckel von Frau Deggers Plastikdose ab und tauchte ihre Gabel in die Erdbeertorte. »Schreib ihr, dass wir ab sofort nur noch per SMS miteinander kommunizieren und du dein Handy zu jeder vollen Stunde kurz einschaltest, um nachzusehen, ob sie uns etwas mitgeteilt hat.«
    Â»Okay«, sagte ich, holte mein Handy hervor und fing an zu tippen.
    Eine Minute später war die Nachricht an Nneka abgeschickt. Ich drückte auf den Ausschaltknopf und legte das Handy zur Seite.
    Â»Wir brauchen was zu trinken«, sagte Celia. »Und auch noch etwas anderes zu essen. Blöderweise

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