Phillips Bilder (German Edition)
Geldgeil? Zu blöd?“
Ich habe Benjamin noch nie schreien gehört.
„Ich geh mal bezahlen.“ Hinter uns steht schon ein Auto und Leute gucken.
„Nein, Phillip“, sagt David, aber ich gehe hinein. Als ich zurückkomme, steht der Bus auf dem Parkplatz. Die drei stehen daneben und Benjamin raucht. Ich gehe langsam näher.
„Das war echt ...“, sagt Benjamin zu Seth.
„Was denn? Ich hab ihm nichts versprochen.“
„Deswegen musst du nicht gleich ...“, fährt Benjamin ihn an.
„Es war ja euer Schaden nicht.“ Seth grinst anzüglich.
Ich bin mit einigen Schritten bei ihnen. „Lasst es. Hört auf, euch einzumischen!“
„Gestern Abend hattest du nichts dagegen, dass wir uns einmischen“, sagt David ruhig.
Ich starre ihn an. „Nein.“ Ich umarme ihn. Nachdem ich auch Benjamin kurz an mich gezogen habe, steige ich vorn ein und warte. David setzt sich ans Steuer, Benjamin neben mich. Seth steigt langsam hinten ein.
Erst als wir über die Alpen sind, halten wir wieder. Seth nimmt seinen Rucksack mit, als er aussteigt, geht über den Parkplatz und spricht einen Autofahrer an. Dann noch einen. Sie scheinen sich einig zu werden. Als wir vom Parkplatz fahren, sieht Seth mich mit einem schwer deutbaren Ausdruck an. Ich lege den Kopf auf Benjamins Schulter, als der Bus auf die Autobahn fährt.
Als wir weit nach Mitternacht vor Benjamins Haus halten, bin ich todmüde und bedauere die anderen beiden, die abwechselnd gefahren sind und morgen, nein heute, arbeiten müssen.
„Ich haue mich in die Hängematte. Bis morgen“, sage ich. Ich umarme Benjamin, der nur nickt, gebe ihm einen Kuss. Genauso David, dem fast die Augen zufallen. Ich bringe sie noch zur Tür. Dann gehe ich langsam durch den Garten. In der Dunkelheit kommt es mir so vor, als sei der Garten noch mehr zugewachsen, als seien wir lange weg gewesen. Ein Wesen, vage schimmernd, kommt auf mich zu und mauzt vorwurfsvoll. Ich hole mein letztes Brot aus dem Rucksack und gebe Jurek den Schinken, den er begeistert verzehrt.
Dann rolle ich meinen Schlafsack in der Hängematte aus, und lege mich, so wie ich bin, hinein. Jurek springt umgehend auf mich, als hätten wir nie anders geschlafen. Und ich bin froh, zurück zu sein.
- 14 -
Anna
Ich habe Jurek gefüttert, die Küche aufgeräumt und Frühstück gemacht, alles an Essen aufgetragen, was noch zu finden war. Marmelade, Honig, etwas Käse. Dann habe ich wenigstens noch ein paar Walderdbeeren gesammelt, die nahe am Bach wachsen. Heute werde ich einkaufen, den Kühlschrank wieder füllen. Und dann muss ich mich bei meinem Vater entschuldigen. Und aufhören, mich bei Benjamin und David breitzumachen.
Ich hole mein Handy hervor. Mein Vater hat nicht auf meine SMS geantwortet, was ich verstehe. Nachdem ich tief eingeatmet habe, wähle ich schnell seine Nummer. Es klingelt dreimal, viermal, ich werde nervös. Nach dem fünften Klingeln wird der Anruf weggedrückt. Mein Vater hat mich weggedrückt. Verwirrt starre ich auf das Display. Wie kann er ...? War es so schlimm? Ja, war’s wohl. Und obwohl es billig ist, schreibe ich noch eine SMS, erkläre noch einmal, entschuldige mich wieder.
Jurek springt auf meinen Schoß und schnüffelt interessiert Richtung Tisch.
„He, das ist nicht für dich!“, ich stupse ihn an.
David kommt aus dem Haus. Er sieht verschlafen aus und gähnt noch. Er legt den Arm kurz um mich, dann stöhnt er: „Kaffee.“
Ich schenke David ein. „Zum Glück müssen wir heute nicht so zeitig ...“
„Ja. Ich kaufe später ein.“ Außerdem werde ich sauber machen und die Wiese sensen , beschließe ich. Benjamin kommt herunter, setzt sich an den Tisch und küsst mich kurz, was ich sehr genieße.
„Frühstück, super!“
„Viel ist nicht mehr da. Ich fülle noch den Kühlschrank auf und dann ziehe ich zu meinem Vater.“
Benjamin und David sehen sich an. „Du kannst auch hierbleiben.“ Benjamin blickt mich nicht an.
„Hm, ich muss sowieso erst mal hinbekommen, dass er wieder mit mir redet.“
„Warum sollte er nicht?“
„Sein Geburtstag war am Samstag.“
„Was!“
„Ja, ich weiß. Ich habe das voll verpeilt, welcher Wochentag ist, als wir losgefahren sind.“
„Mal ehrlich, das hat doch Seth versaut, er hat was von trampen erzählt“, sagt David.
„Nein, ich hätte darauf achten müssen. Es ist mein Vater.“
„Ja, Mist.“ Benjamin schaut mich an. Ich zucke die Schultern.
„Wir müssen“, sagt David. Benjamin umarmt mich, David auch.
„Melde
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