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Pink Christmas (German Edition)

Pink Christmas (German Edition)

Titel: Pink Christmas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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schuldete. Mein Schweigen war Antwort genug.
    „Bist du etwa ‘ne Schwuchtel?“, fragte er und zog die Tasche zurück über seine Schulter. Sein Gesicht verzog sich angewidert.
    Ich war noch immer zu überfordert mit der Situation, als dass ich antworten konnte.
    „Stehst du etwa auf mich?“, fragte er weiter.
    Diese Frage schlug brutal in meine Magengrube und löste ein unbehagliches Gefühl in mir aus. Julians Gesichtsausdruck wurde ernster. Er presste seine Lippen so fest zusammen, dass jegliches Blut aus ihnen wich.
    „Wie lange geht das schon?“, fragte er streng.
    Verzweifelt schüttelte ich meinen Kopf, senkte ihn dann und schwieg weiterhin. Nur beiläufig nahm ich wahr, dass Julian dumpf auflachte, und fühlte mich dadurch elendiger als je zuvor.
    „Das darf ja wohl nicht wahr sein!“ Julian hob seine Arme und ließ sie schlaff an seine Seiten fallen. „Da häng‘ ich die ganze Zeit mit ‘ner Schwuchtel ab und merk‘ das nicht mal … und … und lass mich auch noch die ganze Zeit belügen!“
    „Ich habe nicht gelogen …“, murmelte ich. Es war nur der seichte Versuch einer Verteidigung. Julians Worte kränkten mich. Sie kränkten mich stärker als erwartet, wenn ich mich entsann, wie ich mir eine derartige Konstellation bislang vorgestellt hatte.
    „Natürlich hast du das!“, schimpfte Julian. „Du hast mir was vorgespielt und mich belogen … und dich heimlich an mich rangemacht!“
    Mir fehlten die Worte. Mein vertrautester Freund wurde mir plötzlich fremd. Ich sah ihm fest in die Augen und predigte an sein Gewissen. Doch vergebens. Erneut lachte er schal auf, und erneut schüttelte er seinen Kopf.
    „Das ist sowas von pervers!“, fauchte er.
    „Eigentlich leben wir in einem Zeitalter, in dem …“, begann ich, wurde aber sofort mit einem drohenden Fingerzeig unterbrochen.
    „Jetzt komm mir nicht mit so ‘ner Scheiße!“ Julians Augen formten sich zu schmalen Schlitzen. „Es ist mir vollkommen egal, was andere darüber denken! Okay? Aber ich … ich will nichts damit zu tun haben!“
    „Womit genau?“, fragte ich. „Mit mir?“
    Julian nickte. „Unter anderem.“
    „Ach, verstehe …“, flüsterte ich. Dieses Mal war ich es, der ungläubig den Kopf schüttelte.
    „Nichts verstehst du!“, entgegnete Julian. „Gar nichts!“
    „Und ob ich das tue!“ Zögerlich trat ich einen Schritt näher. Dann zwei, dann drei. Julian starrte mich an.
    „Lass bloß deine widerlichen Griffel von mir!“, befahl er. „Sonst … sonst …“
    „Sonst was?“, fiel ich ihm ins Wort.
    „Sonst …“ Und mit einem Mal war jegliches Selbstbewusstsein von Julian gewichen. Plötzlich wirkte er klein und ängstlich.
    „Du hast dich längst selbst verraten“, fuhr ich fort.
    „Was meinst du?“ Julian wurde blass. Seine Stimme zitterte.
    „Vorhin“, antwortete ich. „Im Hörsaal. Deine Hand auf meiner.“
    „Ja, und?“ Julian zuckte unberührt mit den Schultern. Doch in seinen Augen sah man die ganze Wahrheit, die er nicht hinter dieser Geste zu verstecken schaffte. „Darf ich dich nicht anfassen, oder was? Ich wusste ja nicht, dass du schwul bist!“
    „Das war keine freundschaftliche Berührung“, erwiderte ich. „Und das weißt du genauso gut wie ich.“
    „Tz …“, machte er. „Das muss ich mir echt nicht antun!“
    Er wandte sich ab und steuerte Richtung Ausgang. Ich sah ihm nach und nahm kurz darauf noch einmal all meinen Mut zusammen.
    „In Wahrheit hast du mir was vorgespielt!“, rief ich. „Du hast getan, als wärest du mein Freund, und jetzt verpisst du dich einfach!“
    Doch Julian drehte sich nicht mehr um, machte lediglich eine knappe, abwinkende Geste nach hinten. Dann verschwand er nach links und ließ mich in der Dunkelheit zurück.
    Unzählige Fragen durchfluteten meinen Verstand und lösten Emotionen in mir aus, die ich nicht zuordnen konnte. Benommen taumelte ich zur Wand, lehnte meinen Kopf dagegen und schloss die Augen.
    „Na, dann frohe Weihnachten …“, stöhnte ich.
    Als ich anschließend gedankenverloren vor mich hinstarrte, flackerte wieder die Lichterkette und erinnerte mich schwermütig an das zurück, was bis eben geschehen war: Mein Traum war zum Albtraum geworden und mein Albtraum zur Realität. Ich hatte einen Fehler gemacht und wusste nicht, wie ich diesen wieder gutmachen konnte. Am liebsten hätte ich einfach die Zeit zurückgedreht. Doch das war unmöglich. Folglich erschien mir Verdrängung vorerst als geeignetste Methode. Und so

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