Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
er mich an. »Du machst dir doch angeblich solche Sorgen, dass du uns alle in Gefahr bringen könntest. Dann ist es doch am besten, wenn ich verschwinde. Zu meiner eigenen Sicherheit. Stimmt’s?«
Ich stierte ihn finster an. »Was ist daraus geworden, dass du den Konzern auseinandernehmen wolltest?«, stichelte ich jetzt. »War das nicht dein ursprünglicher Plan? Dass du Stark auffliegen lassen willst? Ist das alles jetzt einfach so vergessen?«
»Em Watts ist nicht mehr tot.« Christopher warf mir ein sprödes Lächeln zu. »Stimmt’s nicht?«
»Also ist alles wieder gut?« Ich konnte nicht fassen, was ich da hörte. »Was ist mit diesem Vortrag, den du vor der ganzen Klasse gehalten hast? Über die dreihundert Milliarden Dollar Gewinn, die Stark im vergangenen Jahr gemacht und die Robert Stark sich in die eigene Tasche gesteckt hat? Über die billigen, in China hergestellten Imitate, die die auf den Markt bringen und mit denen die in Amerika hergestellten Produkte nicht konkurrieren können? Über die kleinen lokalen Geschäfte, die die Stark Megastores aus den Innenstädten vertreiben? Dass wir, wenn wir nicht enden wollen wie das antike Rom, mit seiner kollabierenden Wirtschaft und einer Gesellschaft, die abhängig ist von importierten Waren, selbst wieder zu Produzenten werden und aufhören müssen, nur noch zu konsumieren …«
Christopher zuckte mit den Schultern.
»Nicht mein Problem«, meinte er. »Du brauchst meine Hilfe nicht. Du hast ja nicht mal ausreichend Vertrauen in mich, um mich um Hilfe zu bitten. Schon vergessen?«
Ich war mir nicht sicher, ob er das ernst meinte oder nicht. Ein Teil von mir war so gut wie überzeugt davon, dass er es genau so meinte. Er hielt meinem Blick stand, ohne zu blinzeln, und seine Mundwinkel hatte er leicht nach oben verzogen. Er lächelte, fast so, als würde ihm die Sache Spaß machen.
Aber ich konnte mich nicht gegen das Gefühl wehren, dass hinter diesen blauen Augen ein ganz anderer Christopher steckte: der alte Christopher, der mich anflehte, ihn wegen seines idiotischen Verhaltens zurechtzuweisen. Dass er sich wünschte, ich würde endlich sagen: Ich bitte dich hiermit um deine Hilfe. Wirst du uns helfen? Wirst du mir helfen?
Aber ich tat es nicht.
Weil ich nämlich viel zu sauer auf ihn war. Warum musste er sich auch aufführen wie ein Vierjähriger? Ich hab ihm doch längst erklärt, warum ich die Dinge so entschieden habe, wie ich es getan hab. Es waren absolut anständige, vernunftgesteuerte Entscheidungen gewesen.
Warum also benahm er sich jetzt so daneben?
»Wir wissen doch noch nicht einmal, ob die mit diesen Informationen überhaupt was Schlimmes vorhaben, abgesehen davon, dass sie sie speichern«, meinte Steven zögerlich. »Ist doch so, oder? Wenn wir nur wüssten, wofür sie all diese Daten sammeln …«
Ich beobachtete, wie Christopher den Kopf abwandte, um stur aus einem Fenster des Flugzeugs zu gucken.
»Mich interessiert das alles nicht mehr«, sagte er, zum Fenster gewandt.
Aber natürlich wusste ich, dass er nicht mit dem Fenster redete.
Er sagte es zu mir.
Es war wohl nicht übertrieben, zu behaupten, dass es mir fast so vorkam, als hätte er mir das Herz aus dem Brustkorb gerissen und dann aus dreißigtausend Fuß Höhe zu Boden geschleudert (ich glaube, wir befanden uns in dem Moment gerade irgendwo über Pennsylvania).
Also mal ehrlich! Tat er all das nur, weil ich gestern Nacht nicht ohne Nikki hatte gehen wollen und er mit Plan B weitermachen musste, wofür er Lulu und Frida als Verstärkung brauchte?
Oder lag es tatsächlich an meinen angeblichen Problemen?
Wenn es nach mir ging, dann war Christopher derjenige, der hier ernsthafte Probleme hatte.
Ich warf einen Blick auf Lulu, um zu sehen, wie sie auf all das reagierte, und ich muss sagen, es überraschte mich nicht, zu sehen, dass sie die Augen verdrehte. Jungs, formte sie lautlos mit den Lippen. Dann machte sie eine Geste, die wohl besagte, ich solle zu ihm rübergehen und mich neben ihn setzen.
Tut mir echt leid, aber hatte Lulu vielleicht heimlich an den Notfall-Sauerstoffmasken genuckelt? Weil ich das nämlich garantiert nicht machen würde.
Stattdessen lenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder zurück auf das Gespräch und ignorierte Christopher, der seinerseits alle anderen ignorierte …
… obwohl ich genau wusste, was jetzt kommen würde. Ich wusste es, noch ehe es über Fridas Lippen kam.
»Vielleicht«, meinte sie, »vielleicht, wenn Christopher nicht
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