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Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Titel: Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Winterprinz sein Schwert. Das Sonnenlicht glitzerte auf der Klinge, als er die Waffe hob und mit aller Kraft auf die schmale Brücke einschlug. Tiefe Risse durchzuckten die eisige Fläche und funkelnde Splitter stoben durch die Luft. Ash hob das Schwert zu einem zweiten Schlag.
    Auf der anderen Seite des Grabens brach eine große, dunkle Gestalt aus dem Wald hervor und ließ die Nebelschwaden aufwirbeln. Durch Dunst und Schatten war es kaum erkennbar, aber es war riesig, schwarz und Furcht einflößend, mit flackernden, gelb-grünen Augen. Als es begriff, was Ash vorhatte, brüllte es so laut, dass die Luft zu beben schien, und rannte auf die Brücke zu.
    Ash ließ sein Schwert ein weiteres Mal niedersausen, und dann noch einmal, bis schließlich die Eisbrücke mit einem ohrenbetäubenden Knirschen auseinanderbrach. Das Brückenende an unserer Seite rutschte weg, riss den gesamten Brückenbogen mit sich und rauschte mit lautem Getöse und schrillem Kreischen hinunter in die Tiefe. Der Schatten auf der anderen Seite kam schlitternd zum Stehen und lief keuchend und mit wütend funkelnden, grünen Augen an der Kante auf und ab. Dann fletschte er knurrend die riesigen, weißen Zähne, drehte sich um und verschwand im nebligen Wald.
    Zitternd vor Erleichterung ließ ich mich in den Schnee sinken. Ich keuchte und hatte das Gefühl, dass meine Lunge, meine Beine und eigentlich mein gesamter Körper brannten. Doch als der Adrenalinschub nachließ, merkte ich, wie unglaublich kalt es auf dieser Seite des Grabens war. Der eisige Wind drang mir bis auf die Knochen und schnitt mir wie Messerklingen in die Haut.
    Ash kniete neben mir nieder und zog mich sanft in seine Arme. Ich lehnte mich an ihn, spürte, wie sein Herz raste, und drückte mich zitternd an seine Brust. Er legte seine Stirn an meine, sagte kein Wort und war einfach nur da.
    »Komm«, flüsterte er einen Augenblick später. »Suchen wir uns einen Ort, an dem du dich ausruhen kannst.«
    »Was ist mit dem Jäger?«
    Er stand auf und zog mich auf die Füße. »Der Eisige Schlund zieht sich meilenweit in beide Richtungen«, erklärte er und deutete mit dem Kopf auf den Abgrund hinter uns, »bis zum Wyrmzahngebirge im Norden und dem Scherbenmeer im Süden. Es wird lange dauern, bis der Jäger einen Weg findet, ihn zu überqueren.« Er kniff die Augen zusammen. »Außerdem ist das hier mein Reich. Ich bezweifle doch stark, dass er uns hier angreifen wird.«
    »Da wäre ich mir nicht allzu zu sicher, Prinz«, meinte Grimalkin und tauchte auf den kläglichen Überresten der zerschmetterten Brücke auf. »Der Jäger ist älter als du – viel älter. Ihn schert es nicht, in wessen Reich er sich befindet, solange er einer Beute auf der Spur ist. Wenn er hinter euch her ist, werdet ihr ihn mit Sicherheit wiedersehen.«
    Ich nieste, was den Kater dazu brachte, die Ohren anzulegen. Ash nahm mich am Ellbogen, führte mich von dem Abgrund weg und stellte sich so, dass er mich vor dem Wind schützte, der aus dem Graben heraufwehte. »Darüber werden wir uns Gedanken machen, falls er einen Weg auf die andere Seite findet«, erklärte der Prinz ruhig, während ich mir die Arme um den Körper schlang, um wenigstens ein bisschen warm zu bleiben. »Jetzt kommt erst mal die Dunkelheit und mit ihr die Kälte. Wir müssen Meghan nach drinnen schaffen.«
    »Du meinst, noch bevor sie sich in einen Eiszapfen verwandelt? Gute Idee.« Grimalkin sprang von dem zerbrochenen Brückenstück und landete leichtfüßig im Schnee. »Die einzige Unterkunft, die ich in dieser Gegend kenne, ist das Haus der alten Liaden im Gefrorenen Wald. Aber da wirst du das Mädchen ja wohl nicht hinbringen wollen, oder?« Er blinzelte unter Ashs ungerührtem Blick. »Anscheinend doch. Tja, das dürfte interessant werden. Dann folgt mir.« Er schlich wie eine pelzige, graue Wolke in die weiße Landschaft hinaus und hinterließ dabei kleine, sachte Pfotenabdrücke im Schnee.
    »Wer ist die alte Liaden?«, fragte ich Ash.
    Bevor er mir antworten konnte, fegte ein eiskalter Windstoß aus dem Graben hervor, traf mich mit voller Wucht und wirbelte kleine Schneewolken auf. »Später«, erwiderte Ash knapp und gab mir einen sanften Schubs. »Schließ dich Grimalkin an. Los jetzt.«
    Also folgten wir den Pfotenspuren in den Wald. Eiszapfen hingen an den Bäumen, manche davon länger als meine Arme und so spitz wie Speere. Immer wieder brach einer von ihnen ab und krachte mit dem Geräusch von splitterndem Glas zu Boden. Die

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