Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
antun könnte. Ich mache mir lediglich Sorgen darüber, dass ich ihren Gestank vielleicht nicht mehr aus meinen Teppichen rausbekomme. Aber egal.« Sie richtete sich auf und erlöste mich von ihrem Blick. »Du hast mir ein Versprechen gegeben und ich werde dich beim Wort nehmen. Jetzt komm, Liebes. Zunächst essen wir zu Abend, dann können wir uns unterhalten. Oh, und sag deinem eisernen Spielzeug doch bitte, dass es hier nichts anfassen soll. Ich will nicht, dass er den Schein zum Schmelzen bringt.«
Wir folgten Leanansidhe durch mehrere lange Korridore, die mit rotem und schwarzem Samt ausgelegt und mit Porträts geschmückt waren, deren Blicke uns zu verfolgen schienen. Leanansidhe redete in einer Tour, während sie uns durch ihr Heim führte. Ein hirnloser, sprudelnder Schwall von Namen, Orten und Kreaturen, von denen ich noch nie gehört hatte. Doch ich konnte einfach nicht aufhören, ihrer Stimme zu lauschen, auch wenn ich nur blödsinnigen Tratsch hörte. Am Rand meines Gesichtsfeldes nahm ich immer wieder halb geöffnete Türen wahr, hinter denen Räume lagen, die entweder stockfinster oder von einem seltsam flackernden Licht erfüllt waren. Manchmal wirkten diese Räume extrem sonderbar, als würden Bäume aus dem Boden wachsen oder Fischschwärme durch die Luft schwimmen. Aber Leanansidhes Stimme schnitt durch meine Neugier und ich konnte den Blick nicht von ihr abwenden, nicht mal für einen kurzen Moment.
Schließlich betraten wir ein weitläufiges Speisezimmer, dessen linke Hälfte fast vollständig von einem langen Tisch eingenommen wurde, um den Stühle aus Glas und Holz standen. Über der gesamten Länge des Tisches schwebten Kerzenleuchter, die ein Festmahl bestrahlten, von dem eine ganze Armee satt geworden wäre. Platten mit Fleisch und Fisch, rohes Gemüse und Obst, winzige Kuchen, Süßigkeiten, Weinflaschen und in der Mitte ein riesiges geröstetes Schwein mit einem Apfel im Maul. Abgesehen von dem flackernden Licht der Kerzen war der Raum stockdunkel, doch ich konnte hören, wie sich in der Finsternis murmelnd etwas bewegte.
Leanansidhe schwebte in den Raum, gefolgt von der Rauchwolke ihrer Zigarette, und stellte sich an den Kopf des Tisches. »Kommt, ihr Lieben«, rief sie und winkte uns mit behandschuhten Fingern heran. »Ihr seht aus als wärt ihr halb verhungert. Setzt euch und esst. Und seid bitte nicht so unhöflich, zu glauben, das Essen wäre mit einem Zauber belegt oder etwas in der Art. Für was für eine Gastgeberin haltet ihr mich?« Sie schnaubte, als fände sie diesen Gedanken höchst ärgerlich, und richtete den Blick in die Dunkelheit. »Entschuldigung«, rief sie, während wir uns wachsam dem Tisch näherten. »Lakaien? Ich habe Gäste und euretwegen sieht es jetzt so aus, als wäre ich unhöflich. Wenn mein Ruf darunter leidet, werde ich nicht begeistert sein, ihr Lieben.«
Es folgte Unruhe, Gemurmel und leise Schritte in der Dunkelheit, dann schob sich eine Gruppe kleiner Männchen ins Licht. Ich musste mir auf die Lippe beißen, um nicht laut loszulachen. Es waren Dunkerwichtel. Bösartige Dunkerwichtel mit Haifischgebiss und ihren roten Kappen, die in das Blut ihrer Feinde getaucht worden waren, aber sie trugen außerdem noch zueinander passende Butleruniformen mit pinken Fliegen. Mit missmutig verzogenen Gesichtern traten sie aus der Dunkelheit und musterten uns so finster, wie es nur ging. Lacht und ihr werdet sterben, warnten uns ihre Blicke. Puck sah sie nur einen Moment lang an und brach in schallendes Gelächter aus. Die Dunkerwichtel starrten ihn an, als wollten sie ihm den Kopf abbeißen.
Einer von ihnen entdeckte Eisenpferd und stieß ein schrilles Zischen aus, das sie alle zurückweichen ließ. »Eisen!«, kreischte er und bleckte seine gezackten Zähne. »Das ist eine von diesen stinkenden Eisernen Feen! Tötet ihn! Tötet ihn, sofort!«
Eisenpferd brüllte los und Pucks Dolch blitzte auf. Bei dem Gedanken an einen kleinen Kampf breitete sich auf seinem Gesicht ein teuflisches Grinsen aus. Die Dunkerwichtel waren ebenso begeistert und stürmten fauchend und zähneklappernd los. Ich schnappte mir ein silbernes Messer vom Tisch und hielt es vor mich, während die Dunkerwichtel heranstürzten. Einer von ihnen sprang auf den Tisch, zog die kurzen Beine an und wollte sich mit gefletschten Zähnen auf uns werfen.
»Das reicht! «
Wir erstarrten. Es war unmöglich, nicht zu erstarren. Selbst der Wichtel auf dem Tisch versteinerte und fiel in eine Schüssel mit
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