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Ploetzlich Mensch

Ploetzlich Mensch

Titel: Ploetzlich Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary-Anne Raven
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Hause. Du darfst dich gern umsehen.“ Mit diesen Worten ließ er sie allein und verschwand in einem der angrenzenden Zimmer.
    Wie in Zeitlupe sank sie auf das schwarze Ledersofa, in dessen we i chen Kissen sie sofort versank.
    Das war sie also, die Höhle des Löwen. Zugegebenermaßen nicht ganz so bedrohlich, wie sie erwartet hatte. Nur die schweren Gardinen, die sämtliche Fenster des Apartments bedeckten und dafür sorgten, dass kein Funken Licht in die Räume dringen konnte, wirkten irgen d wie bedrückend vertraut. Jetzt, wo sie saß und etwas zur Ruhe ko m men konnte, ließ ihre Lethargie nach und ihr Verstand begann wieder zu arbeiten. Ihre Lage war hoffnungslos. Egal, wohin sie sich wendete, die Ratten würden sie früher oder später aufspüren und zurück in den Tempel bringen. Ihre einzige Chance dem zu entgehen, war im M o ment bei Dean zu bleiben, der offenbar Erfahrung darin hatte, seine Spuren zu verwischen. Vielleicht war es ihm wirklich möglich, die läst i gen Nagetiere abzuhängen. Aber was hatte er mit ihr vor? Er hatte g e sagt, dass er einfach nur wieder ein Vampir werden wollte. Doch was genau bedeutete das für sie? Wollte er sie töten, oder gab es noch etwas Schlimmeres, das er mit ihr anstellen konnte? Was auch immer seine Ziele sein sollten, sie mochte ihm ausgeliefert sein, aber sie würde sich nicht kampflos ergeben. Entschlossen erhob sie sich wieder vom Sofa.
    Das leise Prasseln von Wasser hallte durch den Flur. Offenbar stand er gerade wirklich unter der Dusche. Auch sie hätte jetzt gern ein wa r mes Bad genommen, doch das war ein Luxus, auf den sie wohl vorerst verzichten musste. Es war besser, sich keine Blöße in seiner Gegenwart zu geben. Sie wusste nur zu gut, zu was dies führen konnte.
    Wie es aussah, war er sich ziemlich sicher, dass sie nicht einfach d a vonlaufen würde, aber vielleicht war das auch ein Trugschluss. Sie ging zu der massiven Wohnungstür hinüber und drückte die Klinke. Sie war unverschlossen. Anscheinend war sie keine Gefangene in diesem Apartment. Wenn sie wollte, konnte sie jederzeit gehen. Einen kurzen Moment spielte sie mit dem Gedanken, doch dann tauchten wieder die sterilen weißen Wände des Tempels vor ihrem inneren Auge auf und sie ließ die Tür zurück ins Schloss fallen. Vielleicht war es ja doch die bessere Idee, hier zu bleiben. Immerhin hatte er ihr zu essen gegeben und sie vor der Ratte verteidigt. Das war mehr, als die Tempeldiener je für sie getan hatten, und alles war besser, als diese weiße Hölle noch länger ertragen zu müssen.
    Unschlüssig, was sie nun tun sollte, aber auch zu unruhig zum Stil l sitzen , wanderte sie durch die nur von den Deckenleuchten erhellte Wohnung. Die Einrichtung war schlicht, aber edel. Das Wohnzimmer war ein großer, quadratischer Raum, dessen Zentrum zweifellos das schwarze Ledersofa mit dem ihm gegenüberliegenden, gut zwei Meter messenden Flachbildfernseher bildeten. Auf der linken Seite ging das Wohnzimmer in die großzügig ausgestattete Küche über, in der es an nichts zu fehlen schien. Außer an Nahrungsmitteln, wie sie mit einem Blick in den Kühlschrank feststellte. Wozu brauchte ein Vampir übe r haupt eine Küche, wenn der Inhalt seines Kühlschranks nur aus Blu t konserven bestand?
    Sie wanderte weiter durch das Wohnzimmer, das im hinteren Bereich in einem schmalen Flur mündete, von dem drei Türen abgingen.
    Die rechte Tür führte in ein Arbeitszimmer, in dem ein massiver alter Schreibtisch eine seltsame Kombination mit einem futuristisch anm u tenden Computer einging. Sie setzte sich in den ledernen Drehstuhl und ließ ihn um seine Achse kreisen. Alles wirkte so schlicht und steril. Es schien nirgendwo einen persönlichen Gegenstand oder ein Foto zu geben, das etwas über das Leben des Bewohners dieses Apartments verraten hätte.
    Sie ließ den Stuhl auskreiseln und erhob sich dann wieder, um die Wohnung weiter zu erkunden. Die Tür gegenüber dem Compute r zimmer führte vermutlich in das Badezimmer, da von dort die Dusc h geräusche gekommen waren. Sie ließ sie links liegen und wandte sich der letzten Tür, die am Ende des kleinen Flures lag , zu. Der Logik nach musste sich hier das Schlafzimmer befinden. Sie war neugierig, was sie dort vorfinden würde. Einen Sarg oder ein Bett?
    Die Tür war nicht verschlossen und so drückte sie die Klinke heru n ter und trat ein.
    Das E rste, was ihr ins Auge fiel , war eine große, verspiegelte Schrankwand an der gegenüberliegenden Seite des

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