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Ploetzlich Mensch

Ploetzlich Mensch

Titel: Ploetzlich Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary-Anne Raven
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Zimmers. Erst dann b e merkte sie den unbekleideten Dean der, den Rücken zu ihr gewandt, vor einem dieser Spiegel stand. Sie gefror mitten in ihrer Bewegung und starrte mit offenem Mund auf den nackten, männlichen Körper , den sie durch die Spiegel sehr anschaulich von allen Seiten betrachten konnte.
    Als er ihr Eintreten bemerkte, fuhr er erschrocken herum, sodass sie seine Männlichkeit nun auch noch frontal bewundern durfte.
    Er war nicht der erste Mann, den sie so sah, aber der erste, den sie bei so guter Beleuchtung zu Gesicht bekam. Ein Anblick, der eine Fü l le seltsamer Gefühle in ihr auslöste, die sie nicht ganz zuzuordnen wusste.
    Alles in ihr drängte danach, sich auf der Stelle umzudrehen und so schnell wie möglich zu verschwinden, doch ihr Körper war wie zur Salzsäule erstarrt. Ihr wurde warm und kalt gleichzeitig. Auch Dean schien durch ihr Auftauchen aus dem Konzept gebracht. Er stand ebenso regungslos wie sie da und starrte sie aus seinen überrascht dreinblickenden eisblauen Augen an. Seine blassrosafarbene Haut war übersät von Schnittwunden und großflächigen Prellungen, die viele Bereiche seines schlanken, aber trainiert aussehenden Körpers in Far b schattierungen von Rot bis Blau schimmern ließen. Unterhalb seiner muskulösen linken Schulter war eine besonders tiefe Wunde, die nach dem Duschen offenbar wieder aufgebrochen war und leicht zu bluten begonnen hatte.
    „ Ich …“ Es war ihr peinlich, dass sie ihn so überrascht hatte und sie wollte schnellstmöglich dieser Situation entfliehen, doch der A n blick seines verletzten Körpers rief etwas in ihr hervor, das es ihr u n möglich machte sich abzuwenden. War sie es gewesen, die ihm diese Wunden zugefügt hatte? Die Erinnerung an ihr Aufeinandertreffen im Park war ab einem gewissen Punkt nur noch verschwommen in ihrem Kopf. Sie hatte solch eine Wut auf ihn gehabt, dass sie ihn am liebsten mit bl o ßen Händen getötet hätte. Wie nah sie diesem Ziel gekommen war, wurde ihr erst jetzt bewusst. Scham überkam sie, aber nicht wegen i h res Eindringens in seine Privatsphäre, sondern weil sie schuld war an seinem Zustand. Einem inneren Impuls folgend ging sie auf ihn zu und streckte die Hand nach der Wunde auf seiner Brust aus. Dean schien so überrascht zu sein, dass er sich noch immer nicht regte. Sein G e sicht zeigte, dass er mit Schmerzen rechnete, als ihre Finger seine ve r letzte Haut berührten, aber er bewegte sich nicht vom Fleck und die Regung in seiner Miene wich schnell einem Ausdruck grenzenlose n Erstaunens.
    *
     
    Der Schmerz blieb aus. Das Erste, was Dean spürte, war die warme Berührung von weicher Haut, die sanft über die Seine strich. Ein Kri b beln durchfuhr ihn und verdrängte augenblicklich alle negativen Sign a le, die sein geschundener Körper eben noch ausgesandt hatte. Unglä u big starrte er auf die Wunde unterhalb seiner Schulter, die er noch kurz zuvor im Spiegel betrachtet hatte. Unter Claras Fingern schloss sich das blutende Fleisch wie von Zauberhand. Zurück blieb nichts als g e sunde, rosige Haut. Er konnte weder sprechen noch sich rühren, wä h rend ihre zarten, blassen Hände weiter über seinen Körper wanderten und ihre heilende Wirkung entfalteten, bis nur noch ein dumpfes, fe r nes Dröhnen in seinem Kopf als letzte Erinnerung an seine Verletzu n gen zurückblieb. Wie hypnotisiert starrte er in Claras Augen, die durch ihn hindurch bis in seine Seele zu blicken schienen. In diesem Moment hätte er in ihrem Blick für immer versinken können.
    Als auch die letzte Wunde von seinem Körper verschwunden war, trat sie einen Schritt zurück und betrachtete ihn prüfend.
    Sie schien mit dem Ergebnis zufrieden zu sein, oder war es am Ende gar sein Anblick, der ihr gefiel?
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand so plötzlich wieder, wie sie aufgetaucht war.
    Was war hier gerade passiert? War dieser bezaubernde Engel mit den heilenden Händen wirklich die blonde Furie, die ihn fast erschlagen hätte? Er wollte sie zurückrufen und fragen, wie und warum sie das getan hatte. Doch er war noch immer wie gelähmt.
    Sein Blick fiel wieder auf den großen Spiegel. Als Vampir hatte er dem reflektierenden Glas nie besondere Beachtung geschenkt, doch nun blickte ihm erneut der braunhaarige junge Mann entgegen. Nac h denklich betrachtete er sein Spiegelbild. Seine Haut war wieder vol l kommen glatt und von einheitlich rosiger Farbe. Die Schmerzen nur ein Echo in

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