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Ploetzlich Mensch

Ploetzlich Mensch

Titel: Ploetzlich Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary-Anne Raven
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seiner Erinnerung.
    Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass Claras Berührung auch in anderer Hinsicht nicht ohne Wirkung geblieben war. Sein Körper zeigte ihm nur allzu deutlich, was er sich von dieser intimen Begegnung erhofft hatte. Was war nur los mit ihm? Diese Frau hatte versucht ihn umz u bringen, doch das war seinem Körper offensichtlich egal. War es auch ihm egal? Immerhin, sie hatte ein hübsches Gesicht und ihre schlanke Figur war auch nicht zu verachten … Mit einem heftigen Kopfschü t teln versuchte er , den Gedanken zu vertreiben und den Blick von se i ner aufgerichteten Körpermitte abzuwenden. Mit einem entschiedenen Ruck öffnete er die Schranktür und nahm frische Kleidung heraus.
    Neu eingekleidet und wieder einigermaßen abgekühlt verließ er das Schlafzimmer. Er fand Clara auf dem Sofa im Wohnzimmer liegend, die Augen geschlossen.
    Dass sie hier lag und schlief, war eine Entwicklung, mit der er wir k lich nicht gerechnet hatte. Zögernd ließ er sich neben ihr nieder. Sie wachte nicht auf. Ihr Schlaf schien mehr als nur leichter Schlummer zu sein.
    War es nur der mehr als anstrengende Tag, der hinter ihnen lag, oder hatte seine Heilung sie erschöpft? Wenn ja, hatte sie sich ihm mit di e ser netten Geste schutzlos ausgeliefert. Sie sah aus, wie am Morgen, als er sie in seinen Armen getragen hatte. Eine hübsche, blasshäutige Po r zellanpuppe. Eigentlich kein schlechter Anblick, bis sie die Augen au f geschlagen und sich in ein kratzbürstiges Biest verwandelt hatte. Er musste unwillkürlich schmunzeln. Jetzt, nachdem ein halber Tag ve r gangen war und sein geschundener Körper nicht mehr schmerzte, en t behrte die Erinnerung an ihre frühmorgendliche Begegnung nicht einer gewissen Komik. An und für sich wäre jetzt die perfekte Möglichkeit gekommen, das Fragment zurückzugeben. Wenn er nur wüsste, wie. Würde es genügen, ihr die Hand auf die Stirn zu legen? Vermutlich nicht. Diese wahnsinnige Priesterin hatte etwas von ‚bewusst übertr a gen‘ gesagt. Er müsse das Fragment zurückgeben wollen, sonst würde es nicht funktionieren. Nun, das Wollen sollte kein Problem darstellen, oder? Langsam streckte er die Hand aus, hielt aber inne, bevor seine Finger ihre Stirn berühren konnten.
    Wollte er das wirklich? Wenn er die Übertragung nun vollzog, würde er bis in alle Ewigkeit wieder ein Vampir sein. Was natürlich erstr e benswert war, keine Frage. Aber wollte er die Rückverwandlung wir k lich jetzt, sofort? Clara schien ihre Abneigung ihm gegenüber zumi n dest für den Moment abgelegt zu haben. Vielleicht würde es ihm geli n gen, ihre gelegentlich doch erfrischende Anwesenheit noch etwas lä n ger zu genießen. Er war ihr dankbar, dass sie ihn geheilt hatte, zumal diese selbstlose Geste völlig unverhofft gekommen war. Und ja, er fand sie attraktiv. Noch immer spannte der nicht zu leugnende Beweis dafür seine Hose.
    Doch da war noch etwas a nderes. Etwas, das er nicht benennen konnte, und das ihm in gewisser Weise mehr Angst einjagte als alle Tempeldiener zusammen. Clara rührte an etwas in seinem Inneren, das er seit über hundert Jahren nicht mehr verspürt hatte. Es fühlte sich angenehm an, hier bei ihr zu sitzen und ihr Vertrauen zu genießen, auch wenn er nicht recht verstand, warum. Irrationale menschliche G e fühle halt. Doch davon abgesehen musste er zugeben, dass ein paar weitere Tage im Sonnenschein mit gutem Essen und netter Gesel l schaft vielleicht die Mühsal wert waren, die das menschliche Leben für ihn bedeute te .
    Langsam ließ er sich wieder zurück in die Polster sinken und betrac h tet e Clara noch eine Weile. Vielleicht würde er morgen einen Plan h a ben.
    Auf dem Wohnzimmertisch lag die Plastiktüte, in der die Reste von ihrem Festgelage eingepackt worden waren. Er riss eine der Alufolien auf und zog ein paar frittierte Zwiebelringe heraus. Sie waren kalt, aber ihr Geschmack stimulierte dennoch seinen Gaumen.
    Doch, dieser menschliche Körper war es durchaus w ert , zumindest für ein paar Tage erhalten zu bleiben. Sein Blick glitt wieder zu der schlafenden Clara. Sie trug noch immer nichts weiter als das weiße Sommerkleid und die schlichte Jacke, die sie bereits am vergangenen Abend angehabt hatte. Auch wenn das Weiß mittlerweile mehr einem graubraun glich, schmeichelte der dünne Stoff des Kleides, der sich in mehreren Schichten um ihren Körper legte , ihrer Figur und verlieh ihr etwas Engelhaftes.
    Er musste wieder an die Prügel denken, die er von ihr

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