Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ploetzlich Mensch

Ploetzlich Mensch

Titel: Ploetzlich Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary-Anne Raven
Vom Netzwerk:
brach erneut in Tränen aus.
    Dean tätschelte ihre Schulter. Er wusste nicht, was er sonst hätte tun sollen. Es gab nichts Hilfreiches, was er hätte erwidern können.
    „ Du hast ihn bestimmt nicht getötet. Als ich ihn zuletzt gesehen h a be, war er noch am Leben“, versicherte er ihr, wobei er sich selbst nicht sicher war, inwiefern seine Worte der Wahrheit entsprachen. Der Junge hatte ziemlich übel ausgesehen. Ob er Claras Angriff überleben würde, stand weiß Gott nicht fest, doch das war jetzt unwichtig. Er musste sie erst einmal beruhigen.
    Er griff Clara bei den Schultern und sah sie mit festem Blick an. „Hör mir zu. Das mag jetzt alles furchtbar aussehen, aber das ist es nicht. Du bist nicht allein. Du hast immer noch mich, ja. Ich hab dir die ganze Zeit zur Seite gestanden und das werde ich auch weiter tun. Okay?“
    Sie schniefte vernehmlich und wischte sich mit dem Ärmel ihrer J a cke die Tränen aus den Augen.
    „ Ja, sicher. Du willst mich doch auch nicht! Das hast du vorhin nur allzu deutlich gezeigt.“ Ihre Worte trafen ihn in die Brust wie ein Dolchstoß. Für einen kurzen Moment musste er die Augen schließen und tief Luft holen, bevor er zu einer Antwort ansetzte.
    „ Clara, ich meine es ernst. Ich liebe dich. Ich will dich, wie nichts a n deres auf diesem Planeten. Das ist mir erst jetzt klar geworden. Vergiss das alles hier. Vergiss deine Vergangenheit und den Tempel. Wir gehen irgendwo hin. Weit weg von hier und fangen ein neues Leben an. Nur wir zwei. Ohne all den Ballast hier. Ohne die Kinder des Lichts und irgendwelche falschen Freunde von früher. Okay?“
    „ Und was ist mit dem Siegel? Wenn es, wie du gesagt hast, instabil ist, dann wird mir über kurz oder lang gar nichts anderes übrig bleiben, als in den Tempel zurückzukehren. Lieber bringe ich mich gleich hier um.“
    „ Nein, Clara, sag so was nicht! Wir finden bestimmt irgendwo einen weißen Zauberer, der es wieder stabilisieren kann. Wir werden auf ke i nen Fall in den Tempel zurückkehren. Das verspreche ich dir.“
    Clara seufzte schwer, doch ihr bebender Körper schien sich langsam zu beruhigen. Mit Erleichterung stellte Dean fest, dass das Leuchten wieder verschwunden war. Offenbar hatte er es geschafft.
    „ Vielleicht hast du recht“, murmelte sie und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust.
    „ Komm, ich bring dich zurück zum Hotel. Die Sonne wird bald au f gehen und wir sollten noch ein wenig schlafen, bevor wir von hier ve r schwinden.“
    „ Nein, bitte. Ich möchte noch einmal den Sonnenaufgang von hier über den Bergen sehen. Danach kannst du mich von mir aus bringen, wohin du willst.“
    „ Also gut. Warten wir bis zum Morgengrauen.“
    „ Danke, Dean“, sagte Clara leise und brachte sogar ein schwaches Lächeln zustande, das sofort wieder dieses unangenehm-angenehme Achterbahngefühl in seinem Inneren auslöste.

13
    Es war ein langer, anstrengender Tag gewesen. Er hatte stundenlang in der Werkstatt gearbeitet und nun war sie endlich fertig. Nicht ohne Stolz präsentierte er seiner Frau das Ergebnis seiner Arbeit.
    „ Schatz, du bist der Größte!“ Lilly schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn liebevoll auf die Wange. Er strahlte über das ganze Gesicht. Hob seine Frau von den Brettern der Veranda empor und trug sie die wenigen Schritte bis zu der neuen Bank, die nun unter dem Küchenfenster stand.
    Lilly kicherte vergnügt, und kaum dass sie auf dem frisch duftenden Holz saßen, berührten ihre Lippen sanft die seinen. Ein inniger Kuss, der sein Herz höher schlagen ließ.
    „ Ich habe den besten Mann der Welt“, rief sie voller Freude in den So n nenuntergang hinaus.
    „ Und ich die beste Frau von allen.“ Er ließ sich von ihrer Freude anst e cken, schlang die Arme um sie und drückte ihren zarten Körper an sich. Seine Finger glitten sanft durch ihr Haar, während die ihren liebevoll seine nackte Brust hinabwanderten.
    „ Hm, am liebsten würde ich die Bank gleich hier und jetzt einweihen“, verkündete Lilly mit einem schelmischen Lächeln.
    „ Ich fürchte, das würde die alte Frau Smith von gegenüber gehörig aus dem Konzept bringen“, bemerkte er lächelnd und küsste erneut ihren Mund.
    „ Ach, die alte Schachtel soll sich nicht so anstellen. Sie war vor hundert Jahren schließlich auch mal jung“, sagte Lilly und erwiderte seinen Kuss in so inniger Weise, dass er seine aufkeimende Lust kaum noch zu zügeln vermochte.
    „ Vielleicht sollten wir besser hineingehen“,

Weitere Kostenlose Bücher