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Ploetzlich Mensch

Ploetzlich Mensch

Titel: Ploetzlich Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary-Anne Raven
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entströmte, bis er schließlich kalt und bewegungsunfähig in ihren Armen lag.
    Mit einem lauten, orgastischen Stöhnen löste sich ihr Mund von seinem Hals. Ein rauschhafter Ausdruck war in ihre Augen getreten. Ihre blassen Lippen waren leuchtend rot von seinem Blut. Ihr Atem ging schnell.
    „ Jetzt du“, brachte sie keuchend hervor. Sie hob ihren rechten Arm und ritzte mit einer schnellen Bewegung die Pulsader an ihrem Handgelenk auf. Blut quoll hervor und tropfte auf seinen Oberkörper.
    Er hatte nicht die Kraft sich zu bewegen, doch das musste er auch nicht, denn schon presste sie die blutende Wunde auf seine Lippen.
    „ Trink, mein Schatz, trink“, keuchte sie in sein Ohr und begann erneut laut zu stöhnen, als er zögernd ihrer Aufforderung nachkam.
    Ein metallischer Geschmack flutete seinen Mund, der im ersten Moment so ekelhaft war, dass er glaubte, sich übergeben zu müssen. Doch sein Körper sog gierig weiter die Flüssigkeit in sich hinein, die mit jedem Schluck süßer zu werden schien. Sein blutleerer Leib, der nahe an der Schwelle des Todes gestanden hatte, wurde mit neuem Leben gefüllt, so berauschend, dass es sein Denken ausschaltete.
    Er wollte mehr, mehr von dieser wunderbar süßen Flüssigkeit, die ihm Kraft verlieh und seinen Körper zu neuem Leben erweckte. Doch die Wu n de, an der er wie an der Brust einer Mutter gesaugte hatte, versiegte nach wenigen Sekunden.
    „ Mehr! Mehr“, bettelte er, aber die Hand entzog sich ihm, ohne noch e i nen weiteren Tropfen Blut preiszugeben.
    „ Du bist jetzt ein Vampir, geh auf die Jagd und stille selbst deinen Durst.“
    Seine Zunge glitt über seine Lippen, um auch noch den letzten Tropfen der kostbaren Flüssigkeit in sich aufzunehmen. Er spürte die Veränderung an seinen Eckzähnen. Sie waren auf einmal lang und spitz wie die Klinge eines Dolches. Er war ein Raubtier, bereit für seine erste Jagd. Witternd hob er den Kopf und sog die kühle Nachtluft in seine Lungen. Tausende Eindrücke prasselten auf ihn ein. Eine Eule, die hoch über ihm in den Bä u men saß, ein junges Reh, das nur etwa zweihundert Meter von hier im Wald graste. Eine alte Frau mit ihrem Hund, die in der Hütte gegenüber schlief. Aber der süßeste Geruch von allen kam aus dem Haus, vor dem er stand. Eine junge Frau und ihr Baby. Er konnte den Pulsschlag ihrer Herzen hören. Das leise, rhythmische Pochen, mit dem das Blut durch ihre Körper pulsierte. Süßes, junges Blut.
    Mit wenigen Schritten war er in der Hütte. Die junge Frau begrüßte ihn mit einem Lächeln, doch dieser Ausdruck erstarrte zu Eis, als er seine Zä h ne in ihren zarten Hals rammte. Sie versuchte , sich zu wehren, doch ihr hoffnungsloser Widerstand war nur von kurzer Dauer. Gierig sog er ihr warmes Blut in sich auf, wobei jeder Schluck seinen Körper mehr in Err e gung versetzte.
    Mehr! Er wollte mehr!
    Die leblose Hülle der Frau sank achtlos zu Boden, während sein Rau b tierblick suchend durch das Zimmer glitt.
    Das Kind in der Wiege hatte zu schreien begonnen. Doch auch dieser Mensch war bald darauf nicht mehr als eine leere Hülle.
    Eine Hand ergriff seinen Kopf und drehte ihn so weit herum, dass er in die grünen Augen der Vampirin blicken konnte. Sie lächelte zufrieden, leckte das Blut von seinen Lippen und küsste ihn. Er erwiderte ihren Kuss und zog ihren schlanken Körper begierig zu sich heran.
    Sie presste sich an ihn, während ihre Finger den Bund seiner Hose öffn e ten und nach unten zogen. Seine Männlichkeit war bereits zu ihrer vollen Größe aufgerichtet. Er schob die Stof f falten ihres Kleides zur Seite, als sie auf seinen Schoß rutschte. Seine Hände umfingen ihren nackten, wohlg e formten Hintern und unter lautem, lustvollem Stöhnen vereinigten sich ihre Körper in einem Rausch der Sinne.
     
    Dean fuhr aus dem Schlaf hoch. Sein markerschütternder Schrei hallte noch immer in seiner Kehle nach. Sein Kopf war erfüllt von den gra u enhaften Bildern, die er gerade gesehen hatte. „Es war nur ein Traum, nur ein Traum“, rief eine verzweifelte Stimme in ihm, doch er wusste, dass es die grausame Wahrheit gewesen war, die er gesehen hatte. Er war der Mörder seiner Familie. Er hatte die kostbarsten Menschen, die es in seinem Leben gegeben hatte, auf brutale und skrupellose Weise niedergemetzelt. Sie wie Schlachtvieh ausgesaugt und dann einfach weggeworfen.
    Er war ein Monster.
    Ein kaltes, gefühlloses Monster.
    Die Sonne war mittlerweile über den Berggipfeln aufgegangen und

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