Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Du baust deinen ganzen Plan auf den beiden auf, die gerade gegangen sind. Dabei kennst du sie erst seit heute morgen. Bist du dir sicher, daß man ihnen vertrauen kann?«
Ich bedachte ihn mit einem dieser langen, leidgeprüften Seufzer. »Ja, Vater«, antwortete ich, »ich bin mir sicher. Mangaran hat viel zu gewinnen, und in den hintersten Ecken seiner Persönlichkeit sind einige patriotische Regungen versteckt.«
»Was ist mit dem Mädchen? Ist sie nicht furchtbar flatterhaft?«
»Das ist nur eine Maske, Vater. Asrana ist äußerst klug, und sie hat mindestens so viel zu gewinnen wie Mangaran.«
»Ich kann dir nicht ganz folgen, Pol.«
»Ein Teil des arendischen Problems besteht darin, daß Frauen hier wenig mehr als Haustiere gelten. Asrana wird ihm helfen, die Herrschaft an sich zu reißen, und wenn Mangaran auf den Thron gekommen ist, wird sie in unmittelbarer Nähe der Macht sitzen. Nach der heutigen Nacht ist sie eine politische Kraft, mit der man hier in Asturien wird rechnen müssen. Das ist ihre einzige Möglichkeit, an die Macht zu kommen, und sie wird nichts tun, um diese Chance zu verschenken.«
Er blinzelte. »Vielleicht«, räumte er noch nicht restlos überzeugt ein.
»Vertrau mir, Vater. Machst du es?«
»Was?«
»Hältst du morgen diese Rede?«
»Warum hältst du sie nicht selber?«
»Erinnerst du dich daran, was ich soeben bezüglich Haustieren gesagt habe? Wir sind hier in Arendien, Vater. Kein arendischer Mann wird einer Person zuhören, die einen Rock trägt. Außerdem muß ich weiter nach Vo Mimbre und habe daher keine Zeit, einen Haufen halbbetrunkener asturischer Männchen davon zu überzeugen, daß ich weder ein Pudel noch eine gewöhnliche Hauskatze bin. Sieh es so, Vater. Wenn du die Rede hältst, kannst du all den Erfolg meiner Arbeit abschöpfen – und mußtest dir nicht einmal die Hände schmutzig machen.«
»Ich laß es mir durch den Kopf gehen. Warum erlaubst du diesem dummen Ding, dich ›Polly‹ zu nennen? Wenn ich das wagen würde, würdest du meinen Bart in Brand stecken!«
»Ja, ganz richtig, also denk nicht einmal dran. Um ehrlich zu sein, ich war mir Asranas Engagement nicht völlig sicher, bis sie mich so nannte. Nachdem sie das einmal getan hatte, wußte ich, daß ich sie in der Tasche hatte.«
»Könntest du mir das wohl etwas genauer erklären?«
»Sie drängt sich vor, Vater. Asrana drängt sich immer vor. Ich lasse es ihr durchgehen, um sie genau dahin zu bekommen, wo ich sie haben will.«
»Ich werde die Frauen nie verstehen.«
»Wahrscheinlich nicht, nein. Oh, bevor du damit anfängst, diese Rede aufzusetzen, könntest du mir wohl noch einen Gefallen tun?«
»Schon möglich. Was willst du?«
»Oldorans Leibwächter befinden sich gerade beim Abendessen. Stell etwas mit ihrem Wein an. Ich möchte, daß sie sturzbetrunken und kurz vor dem Umkippen sind, wenn sie ihren Dienst antreten.«
»Ich dachte immer, du hieltest nichts vom Trinken.«
»Dies ist ein Ausnahmefall, Vater, und Ausnahmefälle erlauben uns, die Regeln ein klein wenig zu beugen. Ich möchte das Blutvergießen heute abend so gering wie möglich halten. Es ist wichtig, daß Oldorans Thronenthebung einen eher verwaltungsmäßigen als militärischen Anstrich erhält.«
»Du bist sehr geschickt in diesen Dingen, Pol.«
»Danke, Vater. Und jetzt geh bitte in die Wache und mach die herzogliche Leibgarde kampfuntauglich. Dann setzt du dich an deine Rede, während ich den Regierungsumsturz weiter vorbereite.«

Kurz nach dem Abendessen näherte sich mir ein kräftiger Bauer mit schüchternem Gebaren. »Lord Mangaran trug mir auf, mit Euch zu sprechen, Mylady«, begann er unterwürfig. »Er sagte, Ihr wolltet jemandem eine Botschaft schicken. Ich soll sie für Euch überbringen. Ich heiße Lammer.«
Das klang ein bißchen mysteriös – es war schließlich eine Verschwörung –, aber ich verstand, was er mir sagen wollte. »Bist du ein guter Bote?« fragte ich.
»Es gibt keinen besseren in Asturien, Mylady. Möchtet Ihr eine Demonstration?«
»Ich vertraue deinem Wort, Lammer. Ich möchte, daß meine Botschaft sein Gehirn in einem ganz bestimmten Augenblick erreicht.«
»Das läßt sich einrichten, Mylady.« Er zwinkerte. »Ich werde auf der rechten Seite der Galerie oben im Thronsaal sein«, teilte er mir mit. »Ich schicke die Botschaft auf den Weg und bin schon wieder halb die Treppe zur Galerie herunter, ehe sie sein Gehirn erreicht.«
»Ausgezeichneter Bursche. Ich ziehe mich jetzt um, und dann werde ich mich

Weitere Kostenlose Bücher