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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Fehler.«
»Ich nehme nicht an, du würdest dich auf eine Wette mit mir einlassen, Vater?«
Er funkelte mich wütend an und ließ mich stehen, während er etwas in seinen Bart murmelte. Vater und ich haben gelegentlich Wetten abgeschlossen, und wenn ich mich recht entsinne, hat er noch keine einzige gewonnen. Dann fand jene berühmte Konferenz statt, deren Er gebnis als ›Abkommen von Vo Mimbre‹ in die Geschich te einging. Ich fürchte, wir haben Tolnedra auf der Konferenz ziemlich übel mitgespielt. Die Anwesenheit der Legionen auf dem Schlachtfeld hatte die Welt vor der Versklavung durch die Angarakaner gerettet, und wir hatten nichts Besseres zu tun, als Tolnedra wie einen besiegten Feind zu behandeln. Zunächst jedoch mußten wir die alornischen Könige von ihrem Vorhaben abbringen. Sie waren so außer sich vor Begeisterung, daß sie Brand die Krone eines Königs der Welt anbieten wollten. Als Mergon, der tolnedrische Gesandte, Einwände erhob, ließen die alornischen Herrscher die Muskeln spielen. Vielleicht wird es eines Tages irgendwo eine internationale Konferenz geben, auf der sich alle Teilnehmer wie zivilisierte erwachsene Menschen betragen, aber wenn es dazu einmal kommen sollte, steht das Ende der Welt wahrscheinlich unmittelbar bevor.
Mein einziger wirklicher Beitrag zu unserer improvi sierten Zusammenkunft war so rätselhaft, daß er selbst für mich zum damaligen Zeitpunkt nicht sehr viel Sinn ergab. Heute ist das natürlich anders, aber eben erst im Rückblick. Ich bestand eisern darauf, und schließlich gaben die anderen nach und nahmen es so in die Ab kommen auf, wie ich es diktierte. ›Von diesem Tage an wird sich jede Prinzessin des Kaiserlichen Tolnedra an ihrem sechzehnten Geburtstag in der Halle des rivani schen Königs einfinden. Sie wird ihr Hochzeitsgewand tragen und dort drei Tage auf das Eintreffen des Königs warten. Und falls er nicht kommt, um sie zur Frau zu begehren, steht es ihr frei, denjenigen zum Mann zu nehmen, den ihr Vater, der Kaiser, für sie bestimmt, denn sie wird nicht die Erwählte sein.‹ Mergon, der tolnedrische Gesandte, erhob natürlich heftige Einwände gegen diese Bestimmung, aber ich hatte ja all diese netten starken Alorner um mich, die ihre Oberarmmuskeln spielen ließen und gräßliche Drohun gen ausstießen für den Fall, daß der tolnedrische Gesand te meine schlichte kleine Bitte ablehnen sollte.
Das sorgte für die Folgsamkeit der tolnedrischen Re gierung, machte aber keinen großen Eindruck auf Ce' Nedra, die, wie sich herausstellen sollte, die Glückliche war. Sie scheint große Bedenken gehegt zu haben. Zu Anfang hatte sie keine besonders hohe Meinung von ihrem vorbestimmten Ehemann, aber als sie entdeckte, daß er im Rang höher als sie stand, war sie mit einemmal Feuer und Flamme. Rang und gesellschaftliche Stellung waren für Ce'Nedra offensichtlich sehr wichtig. Ich räu me ein, daß unsere winzige Prinzessin absolut anbe tungswürdig sein kann – wenn sie etwas will –, aber sie hat mich mehr altern lassen als mehrere Dutzend Jahr hunderte davor. Das mag euch in etwa vor Augen halten, wie halsstarrig sie sein konnte, daß es letztendlich eines Gottes bedurfte – Eriond – um sie am festgelegten Tag in die Halle des rivanischen Königs zu bringen. Es ist durchaus möglich, daß Eriond die Welt in Frieden und Eintracht einen wird, aber das war nichts im Vergleich zu dem Sieg über Ce'Nedra an jenem Tag in den Höhlen von Ulgo.
Das wirft natürlich die Frage auf, wer Mutter dazu bewogen hat, darauf zu bestehen, daß ich diese lächerli che Verpflichtung in die Abkommen von Vo Mimbre aufnahm. Meine Wahl würde eindeutig auf UL als den wahrscheinlichsten Urheber fallen. Ich bin mir sicher, daß Götter einen Sinn für Humor haben, und ULs Hu mor ist wahrscheinlich der rätselhafteste von allen. Bitte nehmt zur Kenntnis, daß ich hier mit Bedacht das Wort ›pervers‹ vermieden habe. Trotzdem, man macht sich Gedanken über einen Gott, der sein erwähltes Volk in Maulwürfe verwandelt, oder?
Trotz meiner Vorbehalte bezüglich des Vaters der Göt ter und seiner mutmaßlichen Beteiligung an der Sache gestehe ich dem Gorim von Ulgo gerne den Verdienst zu, verhindert zu haben, daß die Konferenz in einem Krieg mündete. Die bloße Gegenwart des ›heiligen Mannes der Welt‹ führte dazu, daß jeder sich zumindest ansatzweise zivilisiert benahm. Daß er derjenige war, der uns die Abkommen am Ende vorlas, verlieh dem Dokument einen Hauch von

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