PR Action 34 Kind Des Asteroiden
eher überraschend agiert hat.«
»Hat man ihm einen Hypnoblock verpasst oder verpassen lassen?«, fragte Iwanowitsch.
»Das würde beim Großadministrator nicht funktionieren«, sagte Betty.
»Könnte es sein, dass dieser Saquola ihn direkt beeinflusst?«, kam es zu Bettys Überraschung von Iwan Goratschin. »Dass er ihn übernommen hat wie Tako?«
»Soweit ich weiß, kann er nur psi-ak-tive Lebewesen übernehmen«, gab sie zu bedenken.
»Das stimmt«, meldete sich erstmals Borram zu Wort. »Es gibt bisher keinen einzigen Fall, bei dem Saquola einen Nicht-Mutanten übernommen hat. Mister Kakuta und ich haben in den letzten zwei Tagen recherchiert, um unser Bild von Saquola zu vervollständigen. Allerdings ...«
Er brach ab und sah bekümmert auf seine Hände, deren Finger sich ineinanderknoteten.
»Allerdings?«, hakte Betty nach.
Borram sah wieder auf. »Allerdings denke ich, dass sich seine Fähigkeiten immer weiter entwickeln, seit... seit damals.«
Alle sahen Borram in atemloser Spannung an.
»Damals?«, fragte Iwanowitsch.
»Wir haben einen Teil unserer Jugend zusammen verbracht. Mein Bruder und ich, wir waren stets überzeugt, dass auch in Saq eine besondere Fähigkeit steckte, die er uns aber nicht zeigen wollte oder von der er selbst nicht genau wusste, was es war.«
»Können Sie uns mehr darüber erzählen?«, bat Betty Tbufry.
»Wir haben zusammen experimentiert«, erzählte Borram. »Allerdings nur mit den Fähigkeiten meines Bruders und meinen. Saq war der Meinung, dass wir keine Angst vor unseren ... Gaben haben sollten. Um ihn ging es damals eigentlich nicht. Auch an meiner Telepathie haben wir nur selten gearbeitet. Irgendwie hatte er Angst davor ...«
»... davor, dass Sie seine wahren Ab-
sichten erkennen könnten?«, fragte Betty.
»Möglich. Wir haben ihm vertraut. Er war zwei Jahre älter und so viel intelligenter als wir. Wir haben uns wohl darauf verlassen, dass er wissen würde, was gut für uns war. Dann kam dieser ... Unfall, und wir wurden bald darauf von der Regierung und dann von Mister Marshall betreut. Ab diesem Moment hatten wir keinen Kontakt mehr zu Saquola, bis ... «
»Achtung!«, rief in diesem Moment Betty Toufry und hob ihre Hände zur Abwehr.
Mit dem Zischen verdrängter Luft erschienen zwei schwarz gekleidete Gestalten zwischen ihnen. Eine davon verschwand und erschien im selben Moment an der Stelle, an der Betty stand.
Die Frau wurde weggeschleudert und schlug krachend gegen einen Kasten mit Positronikbauteilen.
Saquola 6. Januar 2147
Saquola zelebrierte den ersten Jahrestag seiner Entdeckung mit einer Floßfahrt auf dem See.
Er lag auf dem Rücken seines aus aufgeblasenen Schutzanzügen, Seilen und Ästen geschickt zusammengebastelten Fahrzeugs und ließ sich von der künstlichen Sonne das Gesicht bescheinen.
Saquola war glücklich.
In den letzten Monaten hatte er es immer häufiger geschafft, in seine Welt zurückzukehren, da er sich unter den Schürfern und Technikern von EINS ein Netz aus Kontakten aufgebaut hatte, die ihn mit ID-Chips und nützlichen Geräten belieferten. Andere wiederum verschleierten seine Aktivitäten, indem sie die Spuren löschten, welche er in den Protokollen des POVILS-Hauptrechners und der Personenüberwachung hinterließ.
Als Gegenleistung gab er POVILS-Nachhilfe, unterstützte bei theoretischen Prüfungen und half, bei den beliebten Simulations-Wettbewerben Rekordpunktestände zu erzielen.
Sanft wiegten ihn die lebendig glitzernden Wellen, während ein kaum merklicher warmer Wind über seinen Körper strich. Ab und zu fiel der Schatten eines in der Luft kreisenden Vogels auf ihn, und er hörte die hastigen Wasserspritzer, wenn einer der breitmäuligen Fische nach einem knapp über der Wasseroberfläche tanzenden Insekt schnappte.
Zuerst hatte Saquola es eine Wunderwelt genannt, weil sie eigentlich gar nicht existieren konnte. Jedenfalls nicht in dieser Größe und nur wenige Dutzend Meter unter der Oberfläche von Faruk. Ein solch gigantischer Hohlraum hätte zweifellos angemessen werden müssen -Irrmessungen hin oder her.
Nachdem er sich damit abgefunden hatte, dass die Welt existierte, obwohl die Naturgesetze dagegen sprachen, hatte er es seine Wunderwelt genannt, weil alles, was er darin sah, fühlte, roch,
hörte und schmeckte, für ihn völlig neu
war.
Viele Ausflüge lang hatte er sich einzig und allein den Erlebnissen gewidmet, die seine Sinne ansprachen. Hatte die Sonne genossen, Tiere beobachtet und sich
Weitere Kostenlose Bücher