PR Extra 15 - Das Plejaden-Spiel

nicht, dass einige, die hier alles zurückließen, ihr Glück gemacht haben, aber für viele gab es wohl bald das böse Erwachen. Und die, die leidlich erfolgreich waren, werden mittlerweile von Crystal übernommen.«
    »Solche Umstellungsschwierigkeiten gab es nicht nur auf Chractyz. Überall wurden enorme Vermögenswerte verbrannt. Die Narben werden uns noch eine Zeit lang begleiten.«
    Die Handelsniederlassung hatte ihre beste Zeit ebenfalls hinter sich. Zwar strahlte das alte Gebäude noch jenes Flair aus, das auf vielen Welten während überbordender Aufbruchstimmung zu spüren war, der allmählich verfallende Industriebereich im Umfeld strafte aber alle Renovierungsbemühungen Lügen. Zehn, fünfzehn Gleiter standen vor dem Gebäude.
    »Wie gesagt, es ist nicht mehr viel los«, murmelte Chroc-Gukzz.
    Im Innern sah es nicht viel anders aus. Leere Terminals, einige längst ausgeschlachtet. Halb verdorrte Anpflanzungen. Reinigungsroboter kämpften gegen den beginnenden Verfall und hätten doch selbst eine Generalüberholung vertragen.
    Einige Topsider und ein Terraner diskutierten lautstark. Sie verstummten, als sie Chroc-Gukzz bemerkten, und musterten Roshan eindringlich.
    »Ein Freund«, stellte der Polizist ihn vor.
    »Er ist derjenige, der dich gerettet hat?«, fragte ein älterer Topsider. »Sieht nicht so aus, als hätte er das Zeug dazu.« Er wandte sich an Roshan: »Entschuldige, ich wollte dich nicht kränken. Aber …«
    »Schon gut«, sagte Roshan.
    »Lasst den Mann sich erst einmal eingewöhnen!«, fuhr der Terraner dazwischen.
    Er war groß gewachsen, von der Sonne gebräunt. Sein schwarzes Haar und der dichte schwarze Vollbart machten es schwer, sein Alter zu schätzen. Um die achtzig, vermutete Roshan. Ein paar Jahre mehr oder weniger spielten ohnehin keine Rolle.
    »Woher wisst ihr eigentlich …?«, begann Chroc-Gukzz.
    Der Bärtige unterbrach ihn. »Zwei Tote, das spricht sich schnell herum. Wer hat sie auf dem Gewissen?«
    »Du willst Dinge hören, die ich dir nicht beantworten kann, Javed Joschannan. Selbst wenn ich es wüsste.«
    »Crystal?«
    »Bitte, Javed, mit solchen Anschuldigungen sollten wir uns zurückhalten. Es gibt keine Beweise.«
    Der Bärtige kam einige Schritte heran. Sein Gesicht nahm einen verschwörerischen Ausdruck an. »Du willst Beweise, Chroc-Gukzz?«, fragte er mit gedämpfter Stimme.
    »Was sonst?«, entgegnete der Topsider.
    »Gut.« Joschannan bedachte Roshan mit einem durchdringenden Blick, und für ein paar Sekunden erschien ein erheitertes Grinsen in seinem Gesicht. Der Terraner hatte den Eindruck, dass der Mann ihn erkannt hatte.
    »Du wirst deine Beweise bekommen, Chroc-Gukzz«, sagte Joschannan noch eine Nuance leiser, aber sehr eindringlich. »Morgen Vormittag. Elf Uhr Ortszeit, wir treffen uns in meinem Analyselabor. Du weißt, wo?«
    »Ich kenne das Labor«, bestätigte Chroc-Gukzz, aber er redete schon ins Leere. Javed Joschannan hastete bereits davon.
     
    *
     
    »Er hat uns nichts gesagt. Aber wir alle wissen doch, wie Javed Joschannan ist: Mutmaßungen waren ihm stets zuwider; er äußert keine halben Sachen.«
    »Dann weiß er mehr. Wir hätten ihn zurückhalten sollen, weil es uns alle betrifft.«
    »Javed lässt sich nicht festhalten. Habt ihr das noch immer nicht begriffen? Wie lange gehört er schon zu uns?«
    »Lange genug, dass er nach unseren Sozialen Weisungen handelt, als sei er selbst ein Topsider.«
    »Javed ist Terraner und bleibt Terraner. Aber sein Neffe Arun ist wie einer von uns, ihm fehlt nur der kräftige Schwanz.«
    Das laute Gelächter der Topsider in der galaktischen Handelsniederlassung schreckte ihn auf.
    Er blinzelte in die Finsternis und akzeptierte widerwillig, dass kein Servo auf seine Bewegung reagierte und die Beleuchtung mit einem schwachen Wert dimmte. Irgendwo in der Nähe erklang ein fürchterliches Rasseln. Offenbar hatte nicht das in seinen Gedanken nachhallende Gelächter ihn geweckt, sondern dieses harte, rhythmische Geräusch. Nach einer Weile ging es in gleichmäßig fauchendes Atmen über. Chroc-Gukzz schnarchte. Prajit Singh Roshan nahm es zur Kenntnis und schloss wieder die Augen.
    Unruhig wälzte er sich auf die andere Seite. Sein Rücken schmerzte. Er versuchte, sich auf den Unterarmen hochzustemmen, und rang nach Atem, als ein stechender Schmerz sein verkrümmtes Rückgrat entlangfuhr. Gleichzeitig bemerkte er das kühle harte Metall, auf dem er lag.
    Das Pochen des Aktivatorchips, den er unter dem linken