PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe
»Warum habt Ihr mir diesen Fernsteuerchip einbauen lassen?«
Das war die Frage, die ihn am meisten umtreiben musste. Mitrade kicherte leise. »Weil ich es konnte.«
» Wann?«
»Oh, das ist sehr lange her.«
»Ihr habt mich benutzt wie ein Spielzeug.«
Mitrade hatte ihre Umrundung seiner Gestalt beendet. Dicht vor ihm blieb sie stehen und legte ihm eine Hand unters Kinn. Als sie ihn zwang, ihr ins Gesicht zu sehen, nahm ihr der Hass in seinen
Augen beinahe den Atem. Das Kribbeln ebbte ab, verstärkte sich jedoch gleich darauf wieder, wie bei einem Spiel, bei dem sie auf ein schlechtes Blatt den Einsatz verdoppelt hatte.
Behutsam tastete sie über den Sen-Trook-Strang an ihrem Hals.
Nekos Blicke verfolgten sie dabei, und sie ließ die Hand sinken. »Was versprecht Ihr Euch für einen Vorteil von mir?«
Ein ganz leichter Schauer ließ Mitrades Miene wanken, verging jedoch so schnell, dass Jason sich nicht ganz sicher war, ob er ihn gesehen oder sich getäuscht hatte. Seine Frage war ins Blaue gezielt, denn er hatte keine Ahnung, warum sie ihn zurück in das Raumschiff gebracht hatte. Er wusste nur, dass sie solch einen Aufwand nicht für ein einfaches Spielzeug betreiben würde.
Sie musste einen triftigen Grund haben.
»Ihr seid nicht hier, um die Flüchtlinge wieder einzufangen«, sagte er leise. Dieser Gedanke war ihm schon in dem Moment gekommen, als er genauer über die KERIGAN-CORT nachgedacht und begriffen hatte, dass sie viel zu klein war für die 8000 Menschlinge - Menschen, korrigierte er sich in Gedanken. »Ihr wollt Rache, nicht wahr?«
»Rache?« Mitrade wiederholte das Wort, als komme es ihr zum ersten Mal in den Sinn. »Ein hübscher Gedanke.«
Der Hass, der sich seit jenem Moment in Neko aufgestaut hatte, als er gewahr geworden war, was Mitrade mit ihm anstellte, entzündete sich in einem einzigen grellen Aufflackern. Er hatte jedoch nicht die Kraft, sich auf sie zu stürzen und ihr den Hals umzudrehen, wie er es vorgehabt hatte. Stattdessen überkam ihn eine grenzenlose Müdigkeit, die umso schwerer zu ertragen war, als der Hass ihn ruhelos machte.
Sein Blick fiel auf die Fernsteuer-Spinne. »Ihr habt vor, mich zu nutzen, um Tamra zu quälen, stimmt es?«
»Was für ein selbstgerechter kleiner Kerl du doch bist«, zischte Mitrade. »Glaubst du allen Ernstes, T amra schert sich auch nur eine Sekunde lang um dich?«
Die larische Überheblichkeit, mit der sie das sagte, überstrahlte einen Moment lang all seine Gedanken. Sie hat recht!, schoss es ihm durch den Kopf, doch dann wehrte er sich gegen den Impuls, ihr zu glauben. »Sie tut es«, sagte er schlicht.
»Sie hält dich für einen Trottel! Spätestens, seit du ihr damals diesen schnurrigen Heiratsantrag gemacht hast. Erinnerst du dich daran? Du hast dich benommen wie ein rolliger Straßenkater.«
»Ihr wart es, der mich damals diese Worte sprechen ließ!« Er rief die Erinnerung an jenen Moment in sich wach und verdrängte die Scham, die er bisher dabei empfunden hatte.
Mitrade warf den Kopf in den Nacken und lachte auf. »Möglich.«
Jason ballte die Hände zu Fäusten. Ihm war, als müsse er sich hier und jetzt auf dem Boden zusammenrollen und die Augen schließen, um dann nie wieder aufzustehen. Die Erkenntnis, dass er niemals Sicherheit darüber erlangen würde, welche seiner Taten seine eigene Entscheidung gewesen waren und welche nicht, schmerzte ihn so sehr, dass es kaum auszuhalten war. »Und die Sabotage der ORTON-TAPH ebenfalls«, hauchte er.
»Sabotage? Oh nein, als du dich auf der ORTON-TAPH befunden hast, war ich gar nicht in der Lage, die VR-Spinne zu bedienen.«
Jasons Geist registrierte diese Aussage, aber er maß ihr keinerlei Bedeutung bei. Der Wunsch erwachte in ihm, das alles zu beenden. Unauffällig sah er sich nach einer Möglichkeit um.
Mitrades Thermostrahler hing in einer Halterung an ihrem Kommandosessel. Zu weit entfernt, um ihn zu erreichen.
Die Larin bemerkte, wohin sein Blick gewandert war. »Mordlust, mein Lieber?«
Neko biss die Zähne zusammen. Ihm wurde klar, dass er nicht wusste, auf wen er die Waffe richten würde, falls er sie in die Finger bekam. Wieder betrachtete er die Fernsteuer-Spinne. Im Moment konnte er absolut sicher sein, dass er er selbst war. Er kannte sich ein wenig mit der Technik des Gerätes aus und wusste, dass die Larin mindestens zwei oder drei Minuten brauchen würde, um sich in das Prallfeld zu begeben, die entsprechende Position einzunehmen, alle Fingersteuerungen an
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