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PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

Titel: PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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sah sie aus wie ein zufällig herausgebrochenes Gesteinsstück des Mondes, kantig und unregelmäßig geformt. Der Bereich der Sichtscheibe war verkleidet.
    Finan Perkunos und Kingris Innsa verließen ebenfalls den Fluchtraum. Sie verabschiedeten sich mit knappen Worten und dem Hinweis, dass sich die beiden Druuf, die sich soeben näherten, um alles weitere kümmern würden. »Wir sehen uns bald«, schloss der Genus.
    Die Druuf blieben direkt vor den beiden Terranern stehen. Rhodan musste den Kopf in den Nacken legen, um die kugelförmigen Schädel der über drei Meter großen Hünen sehen zu können. Mit dem vorderen Augenpaar schauten die Druuf die Geretteten an, mit dem hinteren hielten sie untereinander Blickkontakt.
    Die kleinen dreieckigen Münder blieben geschlossen, als aus den Translatoren eine Begrüßung drang. Die Druuf verständigten sich mithilfe eines äußerlich nicht sichtbaren Sendeorgans in einem Frequenzbereich, der für Menschen unhörbar blieb.
    Beide Druuf streckten den rechten Arm und spreizten die feingliedrigen Finger, dass sich die schwarze, lederartige Haut der Hand spannte. Sie glänzte, als wäre sie feucht, und doch sah sie völlig vertrocknet aus.
    »Willkommen«, sagte der größere der beiden. »Ich bin Goyl Pok, und dies ist meine Begleiterin Aunpaun.«
    Rhodan fragte sich unwillkürlich, welche Bedeutung die Bezeichnung Begleiterin in diesem Fall besaß. Waren die beiden ein Paar? War Goyl Pok überhaupt männlich - oder spielte das Geschlecht bei Druuf-Partnerschaften womöglich gar keine Rolle? Es gab so vieles, das Rhodan nicht über dieses Volk wusste; es scheiterte schon an grundlegenden Fragen, wie der, woran man äußerlich erkennen konnte, welchem Geschlecht ein Druuf angehörte. Rhodan wusste nur, dass sie Geschlechtswandler waren; in jungen Jahren waren alle Druuf weiblich und wechselten irgendwann in die männliche Lebensphase.
    Ehe er etwas sagen konnte, berührte ihn Aunpaun mit den Fingerspitzen sachte an den Händen. Ihre Haut, so kalt und ausgetrocknet sie auch aussah, strahlte angenehme Wärme ab. Nun, da ihm Zeit blieb, die Druuf zu mustern, stellte Rhodan fest, dass sie sehr grazil aussah im Verhältnis zu ihrem Begleiter, der in seiner Stämmigkeit an einen Ertruser erinnerte.
    Aunpaun zog die Hände langsam zurück und wies mit einem Ellenbogen auf den Terraner. »Was schaust du mich so an? Ich stamme nicht von Druufon, sondern bin eine der wenigen, die nicht in den Intropolen geboren wurden. Meine Heimat ist die Koloniewelt Wir-nach-vorne, auf der nur geringe Schwerkraft herrscht. Daher stammt mein ungewöhnlicher Körperbau, den viele als hässlich bezeichnen.«
    Rhodan hatte sich mit der Musterung der jungen Druuf offenbar geradezu in die Nesseln gesetzt. »Nein, nein, ich ... ich empfinde dich keinesfalls als hässlich. Ich weiß fast nichts über dein Volk und erkenne die körperlichen Unterschiede nicht.«
    »Na ja«, sagte Aunpaun.
    Sie trug einen breiten, silbrig glitzernden Gürtel, der in der Körpermitte ein Kleidungsstück hielt, das an eine altrömische Toga erinnerte und auf beiden Seiten weit auseinander klaffte. Es war über und über mit Symbolen bedruckt, wie Rhodan sie noch nie gesehen hatte. Unwillkürlich blitzte in ihm eine Kindheitserinnerung auf, an Geschichten aus dem dicken Buch aus dem Schreibtisch seines Vaters, eine Erinnerung an den Magier aus Tausendundeiner Nacht, der auf diesen Seiten sein Unwesen getrieben hatte.
    Aus einer Tasche des Gürtels zog Aunpaun ein mürb aussehendes Etwas, das einer kleinen Scheibe vertrockneten Brotes ähnelte. Sie steckte es sich in den dreieckigen Mund; ob sie kaute, war nicht zu erkennen. Die Muskulatur im Gesicht blieb völlig unbewegt.
    Goyl Pok tippte mit den Fingerspitzen erst an Aunpauns Hände, dann an ihre Oberarme, die schwarz glänzend aus dem Gewand ragten. »Nehmt es meiner Gehilfin nicht übel. Sie ist jung und noch nicht vollständig in die biozivilisatorische Kontinuität integriert. Ihr Verstand ist noch frisch, und sie quält sich mit dem Makel ihrer Fremdgeburt. Sie wird lernen, sich dafür nicht länger zu schämen. Sie ist eine große Unterstützung für mich. Ich überlege schon lange, ob ich ihr Bild stets bei mir tragen soll.«
    Während er die zunächst unverständlichen letzten Worte sprach, griff der Druuf an das kompliziert gewundene turbanähnliche Gebilde auf seinem Kopf. Aus einer Falte des strahlend weißen Stoffs zog er einige abgegriffene Kärtchen, die an Karton

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