PR TB 060 Kundschafter Aus Dem All

nicht streitig machen lassen. Unter diesen
Umständen mußte Velare nachgeben. Redhorses Furcht, der
Blue könnte ihn erschießen, hatte sich als unbegründet
erwiesen. Wenn Velare seine Waffen benutzt hätte, wäre
seine Stellung bei den Eingeborenen zumindest erschüttert
gewesen. Wahrscheinlich hätten sich die Inkheads sogar von ihm
getrennt. Velare war klug genug, um das zu erkennen.
    Redhorse hatte einen Aufschub erreicht. Nun hing es von ihm ab,
wie er die Chance nutzte, die er bekommen hatte.
    Während er seinen Gegner langsam und aufmerksam umkreiste,
wog er den Knüppel in seiner Hand. Die Waffe war aus einem
knorrigen Ast gefertigt und lag gut in der Hand. Sie verdickte sich
nach oben und besaß an ihrem Ende einen dornenähnlichen
Auswuchs. Ein harter Schlag mit dieser Keule konnte unter Umständen
tödlich sein. Redhorse hattejedoch nicht die Absicht, den
Häuptling der Inkheads zu töten. Er wollte ihn lediglich
kampfunfähig machen und als Belohnung für seinen Sieg die
Freiheit für Surfat und sich fordern.
    Er beobachtete seinen Gegner.
    Der Eingeborene war etwa 1,60 Meter groß. Redhorse schätzte
das Körpergewicht des Inkheads auf zwei Zentner. Daran, wie der
Anführer des Stammes die Keule hielt, konnte Redhorse erkennen,
über welche Kräfte der andere verfügte.
    Der Inkhead schrie auf.
    Redhorse begriff, daß er das Signal für den Kampfbeginn
gehört hatte.
    Der Inkhead kam mit erhobenem Knüppel auf Redhorse zu. Der
Cheyenne wußte, daß sein Gegner ihn unterschätzte.
Das war seine Chance. Er wußte, daß er nicht kräftig
und schnell genug war, um unter normalen Kampfbedingungen eine
Entscheidung herbeizuführen. Er mußte den anderen
täuschen. Der Graupelz war seiner Sache sicher.
    Redhorse blieb stehen und duckte sich. Er behielt den Knüppel
des Grauens in den Augen, weil er sicher war, dort am leichtesten
Anzeichen für eine Änderung der Kampftaktik entdecken zu
können.
    Quelcko verzog das Gesicht. Redhorse warf sich zur Seite. Er
hörte, wie der Knüppel seines Widersachers durch die Luft
pfiff. Ein Aufschrei der Zuschauer und das enttäuschte Knurren
des Inkheads bewiesen ihm, daß er den ersten Angriff
unbeschadet überstanden hatte.
    Er fuhr herum. Quelcko war schon wieder heran und ließ den
Knüppel auf Redhorse niedersausen. Offenbar hatte er damit
gerechnet, daß der Inselbewohner wieder zur Seite springen
würde, denn der Schlag war nur angetäuscht und sollte einen
zweiten, entscheidenden Hieb vorbereiten.
    Redhorse ließ den schwachen Schlag an seiner eigenen Waffe
abgleiten und sprang auf den

    Eingeborenen zu. Er führte einen Schlag schräg von unten
und traf den Grauen in die Seite. Quelcko ächzte und taumelte
nach vorn. Redhorse holte aus und zielte auf den Nacken des Gegners.
    Nur im Unterbewußtsein hörte er die tobenden Zuschauer.
    Da ließ sich Quelcko fallen, und Redhorse traf ins Leere. Er
fing sich sofort, aber auch der Inkhead war schnell.
    Beide standenjetzt auf den Beinen. Sie umkreisten sich und
warteten, daß sich der Gegner eine Blöße gab.
Quelcko warjetzt vorsichtiger. Er hatte begriffen, daß ihn sein
Leichtsinn fast den Sieg gekostet hätte.
    Redhorse verwünschte seine Unentschlossenheit. Der Kampf
hätte bereits entschieden sein können, wenn er seine Chance
sofort genutzt hätte. Jetzt war der andere gewarnt.
    Die Zuschauer brüllten heiser. Sie feuerten Quelcko an.
Redhorse riskierte einen Seitenblick in Richtung des Blues. Velare
verfolgte den Kampf mit verschränkten Armen. Er war
wahrscheinlich der einzige Zuschauer, der dem Terraner eine Chance
gab.
    Plötzlich ließ Quelcko seine Keule kreisen und drang
auf Redhorse ein. Der Cheyenne wich mit tänzelnden Schritten
zurück, doch er wurde erbarmungslos verfolgt. Die Inkheads, die
den Kampf beobachteten, heulten protestierend. Sie wollten nicht, daß
einer der Kämpfer zurückwich.
    Redhorse blieb so abrupt stehen, daß Quelcko verwirrt war.
Die Keulen prallten aufeinander. Der Eingeborene schlug so fest, daß
Redhorses Hand schmerzte, wenn er einen Hieb parierte. Dann handhabte
Quelcko seinen Knüppel unverhofft wie eine Stoßwaffe und
traf Redhorse an der Brust. Der Stoß, der ungefährlich
ausgesehen hatte, war fest genug, um den Leutnant von den Beinen zu
werfen. Die Zuschauer schrien auf.
    Mit einem triumphierenden Knurren stürzte sich Quelcko auf
den am Boden liegenden Terraner. Redhorse packte den Knüppel mit
beiden Händen und hielt ihn quer über sich. Die Wucht von
Quelckos