PR TB 136 Die Sklaven Des Computer
Schwäche umfielen. Die Panik begann, sich in Quohattek
breitzumachen. Die Bezirksräte sandten einen zweiten Bericht
nach Mossakonsch, und diesmal hatten sie Beweismaterial, dem die
erlauchten Mitglieder des Planetarischen Rates wohl kaum widerstehen
konnten.
Die Menschen in Quohattek aber glaubten zu wissen, worauf die
Sache hinauslief, und wurden aufsässig. Immerhin wußte
jedermann, daß in den angrenzenden Bezirken nirgendwo Not
herrschte. Überall hatten die Leute genug zu essen, überall
ging das Leben weiter seinen normalen Gang. Die Menschen in Quohattek
fingen an, sich zu fragen, was sie wohl verbrochen haben mochten, daß
man sie so bestrafte. Von einem Tag zum andern meldeten sich fünfzig
Prozent der Werktätigen von Quohattek krank. Sie hatten diesen
oder jenen Vorwand gefunden, den die Medo-Roboter entweder gelten
lassen mußten oder nicht widerlegen konnten. Ebenso drastisch
wie die Zahl
der Krankmeldungen wuchs die Zahl der Anträge auf
Reiseerlaubnis. Diese Entwicklung allerdings kam den Bezirksräten
gelegen. Wenn die Hälfte der Bevölkerung ausreiste, dann
ließ sich das Versorgungsproblem womöglich bewältigen.
Fast alle Anträge wurden im Handumdrehen genehmigt. Mehr als
siebenhunderttausend Menschen setzten sich in Bewegung. Sie reisten
zu Freunden, Bekannten oder Verwandten - irgendwohin, wo es noch
genug zu essen gab.
In Quohattek hatte die Völkerwanderung begonnen.
Inzwischen war man in der Gegend der Hauptstadt damit beschäftigt,
einen einsamen, jedoch ungeheuer einfallsreichen Renegaten zu jagen.
Man hatte die Bezirke, die an den Bezirk Mossakonsch grenzten, bis
auf den einzelnen Hektar durchgekämmt, ohne auch nur eine Spur
von Ningmak zu finden. Man wußte, daß er bewaffnet war,
denn der halb zu Tode gewürgte Gleiterpilot war gefunden worden
und hatte seine Geschichte erzählt. An allen Anschlüssen
des öffentlichen Kommunikationssystems wurde danach geforscht,
ob Ningmaks Identifizierungskode irgendwo seitdem wieder aufgetaucht
sei. Aber den Renegaten schien der Erdboden verschlungen zu haben.
Seine Spur war verloren.
Suylon hatte das nächtliche Abenteuer gesund überstanden.
Er bewahrte seinen Kummer im Grund seines Herzens und ließ
niemand wissen, daß er Ningmak Erfolg bei seinem waghalsigen
Unternehmen wünschte. Inzwischen waren Meldungen von Biparon
gekommen, die besagten, daß an einem der letzten Tage ihres
Aufenthalts sich dort in der Tat merkwürdige Dinge abgespielt
hatten, die mit einem abseits in Bereitschaft gehaltenen Rohrbahnzug
und einem auf mysteriöse Weise verschwundenen Depotleiter zu tun
hatten. Die Informationen waren alles andere als schlüssig, aber
sie schienen noch deutlicher als bisher darauf hinzuweisen, daß
hier tatsächlich ein unbekannter Gegner die Hand im Spiel gehabt
hatte.
Verderblich für die bisherige Ordnung auf Negmantok wurde
schließlich der Umstand, daß man es nicht fertigbrachte,
zwischen dem Renegaten und den seltsamen Vorgängen im Bezirk
Quohattek einen Zusammenhang zu sehen. Als Suylon zum Beispiel mit
den soeben von Biparon erhaltenen Informationen die Bewahrer in ihrem
Hauptquartier aufsuchte, da mußte er feststellen, daß sie
einen Teil ihres Interesses an dem Fall Ningmak bereits verloren
hatten. Sie schienen sich damit abzufinden, daß Ningmak für
alle Zeiten untergetaucht war, und wandten ihre Aufmerksamkeit immer
mehr den seltsamen Vorgängen in Quohattek zu - besonders nun,
nachdem sie durch den Planetarischen Rat, der seinerseits den zweiten
Bericht der Quohatteker ernstzunehmen beschlossen hatte, auf diesen
Problemkreis hingewiesen worden waren.
Niemand sah einen Zusammenhang zwischen den beiden
Schwierigkeiten. Suylon ahnte ihn, aber Suylon behielt seine Ahnung
für sich.
16.
Immer wenn Ningmak seine Lage überdachte, blieben seine
Gedanken bei Leiranu hängen. Er brauchte Hilfe, und der einzige
Mensch, an den er sich mit einiger Aussicht auf Erfolg um Hilfe
wenden konnte, war Leiranu. Jetzt, da er begonnen hatte, über
sein Leben und die Hintergründe des Daseins auf Negmantok zu
grübeln, erschien es ihm nahezu unglaublich, daß jemand
sein ganzes Leben in Mossakonsch verbringen könne, ohne mehr als
eine Person zu kennen, die er in einer kritischen Lage um Hilfe
bitten konnte. Und doch war es so. Er war ein Einsamer. Alle Menschen
auf Negmantok waren Einsame. Er mußte damit rechnen, daß
auch die Bewahrer sich mittlerweile um Leiranu gekümmert hatten.
Auf irgendeine Art und Weise war sicherlich schon
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