PR TB 208 Welt Am Abgrund
herausschreien
konnte. »Und ich sage euch, diejenigen, die den Moonern die
Waffen liefern und sie gegen uns aufhetzen, sind die gleichen, die im
Palast sitzen und uns beliefert haben, mit den gleichen Waffen und
vielleicht allem möglichen anderen Kram. Und ich garantiere
euch, daß sie den Weißpelzen die Stadttore öffnen
werden, wenn's soweit ist!«
Schweigen. Männer und Frauen starrten Maccabor ungläubig
an. Einige zweifelten, doch anderen stand das blanke Entsetzen in den
Augen.
»Das ist.« Statz fand keine Worte. Er schüttelte
den Kopf. »Stace, wenn du das sagst, dann glaube ich dir aufs
Wort, ganz egal, was im Dschungel geschah.
Aber. was können wir denn tun? E'Cuunas Schutztruppe ist auf
uns
angesetzt, und wenn wir Krach schlagen, landen wir in den
Gefängnissen. E'Cuuna spaßt nicht.«
»Wie steht die Bevölkerung zu den Fremden?«
»Den Methans?« Statz zuckte die Schultern, als er
Staces fragenden Blick bemerkte. »Wir nennen sie so, weil sie
Methanatmer sind und den Maahks ziemlich ähnlich sind. Nein,
Stace, es handelt sich nicht um Maahks. Aber auch sie sollen aus
einer anderen Galaxis kommen. Die Bevölkerung war anfänglich
begeistert, als sie von dem Hilfsangebot der Methans hörten.
Einmal zeigte sich E'Cuuna mit den dreien, die im Palast leben,
zusammen in einer Fernsehübertragung. Sie brachten Geschenke
mit, waren freundlich, zu freundlich für meinen Geschmack. Aber
die Leute haben auch Angst vor ihnen. Alles ging ihnen zu schnell. Es
ist fast so, als hätten sie darauf gewartet, daß die Erde
mit dem Solsystem in einem energetischen Chaos unterging.«
»Energetischen Chaos? Ich denke, das Solsystem verschwand
ganz einfach?«
»Die einen sagen dies, die anderen das. Niemand weiß
genau Bescheid darüber.«
»Welches Ziel sollten die Fremden verfolgen?« fragte
eine Frau, die sich an Statz vorbeidrängte. Stace hatte sie noch
nie gesehen. »Wenn sich Mooner und Doomsday-Menschen
gegenseitig auslöschen - was haben sie davon?«
»Wenn wir das wüßten«, knurrte Maccabor,
»wüßten wir alles. Darüber zerbreche ich mir
seit der Unterhaltung mit Temm den Kopf, als ich von den Fremden
hörte und die Waffen sah, die sie Temms Leuten gaben.« Er
schlug wieder auf die Theke. »Wir müssen einen Weg finden,
die Bevölkerung zu informieren und ihnen die Wahrheit zu sagen!
Auch den Leuten in den anderen Städten. Und da gibt's nur eine
Möglichkeit.«
Stace sah sich wieder unter den Anwesenden um.
Auf die Hälfte von ihnen, schätzte er, konnte er sich
verlassen. Sie glaubten ihm und hatten selbst erfahren, was im
Dschungel vorging und wie die Regierung auf ihre Berichte reagierte.
»Welche Möglichkeit, Stace?« fragte Statz.
»Wir könnten es schaffen«, sagte der Jäger
mehr zu sich selbst als zu den anderen. »Wenn wir die
Fernsehstation besetzen und.« Der Gedanke nahm in seiner
Phantasie Formen an. Stace sprang vom Hocker, auf den er sich gesetzt
hatte, und schrie: »Ein Dutzend von uns müßte es
schaffen! Wir.!«
Der Alkohol hatte Maccabor die Schmerzen in der Brust vergessen
lassen. Jetzt aber spürte er, wie ihm etwas die Luft
abzuschnüren drohte, sah die schwarzen Punkte vor den Augen und
suchte nach einem Halt.
Sharla und die Unbekannte waren da und griffen ihm unter die Arme.
»Jetzt wird's Zeit, daß ich mir deine Rippen
betrachte«, sagte die Fremde. »Ich bin der >Doktor<.
Sharla, wir beide schaffen ihn ins Hinterzimmer, bevor er sich noch
umbringt.«
Stace wehrte sich nicht. Er fühlte sich elend. Statz ging
neben ihm und den Frauen her, bis sie eine Tür erreichten, die
in die angrenzenden Räume
führte. Männer und Frauen machten bereitwillig Platz.
»Ruh dich aus, Stace«, sagte Statz. »Ich sorge
dafür, daß wir eine gute Truppe zusammenhaben, wenn du
wieder auf den Beinen bist.«
»Sechs Tage«, preßte Maccabor unter Schmerzen
hervor. »Sechs Tage bleiben uns noch, vielleicht noch weniger.«
Stace lag auf einem harten Bett und starrte die Decke des kleinen
Raumes an. Durch zwei Fenster fiel das Licht der Nachmittagssonne.
Sharla kauerte neben ihm und hielt ihm die Hand. Maccabor genoß
das Gefühl, sie bei sich zu haben. Sie mußte rechtzeitig
in Sicherheit gebracht werden. Ihr durfte nichts passieren.
Die Ärztin hatte ihm zwei Injektionen gegeben. Er fühlte
sich schon wieder besser. Diese Frau schien ihr Handwerk zu
verstehen.
»Ich war selbst im Dschungel«, sagte sie, als ob sie
seine Gedanken aus seinen Blicken lesen könne.
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