PR TB 208 Welt Am Abgrund
Befehl.«
Stace wollte aufspringen. Seine Beine versagten ihm den Dienst.
Ein leises Zischen, dann war Maccabor außerstande, auch nur
noch einen Finger zu rühren.
Sharla schrie gellend auf, bevor auch sie von den Lähmstrahlen
getroffen wurde. »Bringt sie zum Gleiter!« befahl der
Uniformierte.
Die Gefängniszelle war kalt und spärlich eingerichtet.
Ein Tisch, auf dem Schüsseln mit Wasser und Nahrungsmitteln
standen, ein Waschbecken, zwei Stühle und die »Toilette«
- ein Loch im Boden mit einer primitiven Sitzvorrichtung darüber.
Stace schüttelte den Kopf. Das Ziehen ließ allmählich
nach. Sharla kam zu sich.
Sie hatten noch keine zwei Worte gewechselt, als die schwere
Eisentür aufgerissen wurden und Männer der Leibgarde des
Regenten erschienen. Sie befanden sich also im Palast. Die beiden
Jäger wurden roh gepackt und aus der Zelle geführt. Stace
und Sharla waren viel zu schwach, um sich zu sträuben. Es ging
über endlos lang erscheinende Korridore, bis die Gefangenen in
einen verdunkelten Raum geführt wurden, in denen weitere Männer
auf sie warteten. Einer saß hinter einem breiten Tisch, auf dem
Lampen standen, deren Lichtstrahl auf die Augen der Jäger
gerichtet wurde.
Stace wußte, was nun kommen würde. Das Verhör war
eine Farce. Stace war davon überzeugt, daß die Männer
ganz genau wußten, was er und Sharla ihnen sagen würden.
Er wollte ihnen den Gefallen nicht tun und schwieg beharrlich, bis er
in einen Stuhl gedrückt und seine Hände an die Lehnen
gebunden wurden. Kontakte wurden auf seiner Brust und am Kopf
befestigt. Mit Sharla verfuhr man ebenso.
Stace hätte die Elektroschocks ertragen. Was konnten sie mehr
tun, als ihn umbringen? Was bedeutete der eigene Tod noch, nun, wo
sowieso alles sinnlos geworden war?
Aber Sharla leiden zu sehen, war eine andere Sache. Ein Stromstoß
nach dem anderen durchfuhr sie. Sie bäumte sich auf, hielt die
Schreie so lange zurück, wie sie es eben konnte. Dann brach ihr
Widerstand zusammen.
»Hört auf!« schrie er. »Ich sage euch, was
ihr hören wollt!«
»Das wurde auch Zeit«, kam eine schneidende Stimme von
hinter den Lampen. Stace konnte das Gesicht des Mannes nicht
erkennen.
Er berichtete von Anfang an, über den Waffenfund, die
»Götter« der Mooner, den Weg zur Niederlassung und
schließlich über den heimtückischen
nächtlichen Überfall. Stace sparte auch nicht mit
Verwünschungen und Drohungen.
Der Mann hinter dem Tisch unterbrach ihn kaum. Er hörte
geduldig zu, ließ ihn reden und schaltete auch die Lampen nicht
aus, als Stace geendet hatte.
»Stace Maccabor«, sagte er dann. »Alles, was Sie
zu sagen hatten, wurde auf Magnetband festgehalten. Ein Gericht wird
sich Ihre Aussagen anhören und darüber entscheiden, ob sie
den Tatbestand der Volksverhetzung und böswilligen Aufwiegelung
erfüllen.«
»Volksverhetzung?« entfuhr es Maccabor. »Böswillige
Aufwiegelung? Sind Sie noch zu retten, Mann?« Stace zerrte an
den ledernen Bändern, die ihn hielten. »Sie wissen doch
genausogut wie ich, daß ich die Wahrheit sagte! Wer hat den
Gleiter geschickt, der uns beseitigen sollte? Sie?« Er
steigerte sich in einen nicht mehr kontrollierbare Rage hinein.
»Glauben Sie im Ernst, daß Ihre famosen Freunde
ausgerechnet Sie am Leben lassen, wenn das Blutbad beginnt? Niemand
wird überleben, denn sie können keine Menschen auf Doomsday
gebrauchen! Niemand! Auch der Regent wird sterben!«
»Das reicht!« schnappte der Mann im Schatten. »Stace
Maccabor, Ihre Morddrohung gegen den Regenten wird entscheidenden
Ausschlag bei dem über Sie zu fällenden Urteil geben. Führt
ihn jetzt ab!«
Stace starrte mit offenem Mund in die grellen Lichter, unfähig,
auch nur noch ein Wort zu sagen.
Das alles durfte doch nicht wahr sein! Er mußte träumen!
Aber die Hände, die sich unter seine Arme schoben, ihn von
den Bändern befreiten und roh in die Höhe rissen, die
Stöße, die er in den Rücken erhielt, als er aus dem
Raum geführt wurde, waren real.
Sharla wurde hinter ihm aus dem Stuhl gezerrt. Stace fluchte und
stieß wüste Beschimpfungen aus.
»Laß das«, knurrte einer der Männer. »Oder
sollen wir dich wieder paralysieren, eh? Wäre dir das lieber?«
Stace gab auf. In diesem Moment war er bereit zu resignieren.
Willenlos ließ er sich zur Zelle führen. Sharla ließ
sich auf den Stuhl fallen, warf die Arme auf den Tisch und weinte
hemmungslos.
Stace drehte sich um. Noch standen zwei Männer der Leibgarde
in der Tür und
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