Pralinenherz
wieder in einem Raum war, den sie kannte, wo sie die Tür abschließen konnte und für sich war.
„Du siehst super aus! Etwas gerupft, aber … naja, wir wollen alles wissen! Lass bloß nichts aus!“, rief Lea durch die Tür und klopfte dagegen, was Hannas Kopfschmerzen erst richtig zum Erblühen brachte.
„Ich will erst duschen!“, rief sie und machte bereits das Wasser an.
„Legst du mir was Bequemes raus? Ich muss noch meine Sachen aus dem Auto holen!“, fügte sie hinzu, als sie in die Dusche stieg.
„In meiner Größe bitte!“, fiel ihr dann noch ein.
„Ok!“, meinte Lea, die sich an Annes Schrank bediente, da diese noch nicht wieder zurückgekommen war.
Frisch geduscht und mit einem Bademantel bekleidet, krallte Hanna sich die frischen Sachen und zog sich an, bevor sie sich zu Lea in die Küche setzte.
Die kaute gerade auf geschnittenen Gemüsestreifen herum und blinzelte ihre Freundin erwartungsvoll an.
„Also?“
„Ja … also, wenn ich dir das erzähle, das glaubst du mir nie!“ Hanna konnte es ja selbst nicht glauben.
„Hat er keinen hoch bekommen? Oder war es so gut, dass du glaubst, es war ein Traum?“, bohrte Lea nach.
„ Nein ...“, murmelte Hanna und klaute Lea einen Karottenstick, auf dem sie nervös herumkaute.
„Er … hat sich als schwul herausgestellt? Und ihr habt die ganze Nacht Karten gespielt oder er hat einen widerlichen Fetisch gehabt und wollte dich auspeitschen?“
Hanna hob skeptisch eine Augenbraue und räusperte sich.
„Nein …, ich konnte mich ja erst nicht erinnern, aber während der Taxifahrt kamen die Bilder zurück … oh man, das ist so peinlich! Aber nicht nur das! Heute Morgen wurde alles noch viel viel schlimmer!“
Kapitel 7
Mein Leben? Manchmal sogar richtig peinlich!
„ Das kauft sie mir nie ab.“ Finn lachte laut los und verließ Christians Schlafzimmer, der ihm nachging.
„Warum nicht? Es ist einen Versuch wert und wenn du es so aufziehst, wie ich dir das erklärt habe, kannst du es sogar so drehen, dass du nie gelogen hast. Natürlich nur so lange sie nicht nachfragt ...“ Christian lachte und ging Finn nach, der sich kaum noch halten konnte.
„Vergiss es! So etwas mache ich nicht!“
„Versuch es wenigstens!“
„ Nein!“
Plötzlich ertönte Musik und beide sahen sich fragend an. Sie sahen sich um, bis Finn ein rosafarbenes Handy, mit Strassbesatz fand, das sich unter dem Beistelltisch im Flur versteckte.
„Ist das deins?“, fragte Finn, der es aufhob. So etwas Kitschiges konnte ja nur Christian gehören.
„Oder ist das Daniels?“ Der wohnte hier zwar nicht, ging aber ein und aus, als wäre er der Hausbesitzer.
„Nein, er hat ein schlichtes schwarzes. Nur weil wir beide schwul sind, heißt das nicht, dass alles, was wir haben, rosa ist oder glitzert! Oder beides auf einmal.“ Sein Partner Daniel war ebenso stilvoll gekleidet, wie Christian selbst. Schlicht und ohne Glitzeraccessoires.
„Aber ...“ Nicht, dass dieses Smartphone der letzten Frau gehörte, die Finn mit nach Hause genommen hatte?
Auf dem Display erschien der Name „Schatz“, so zögerte er einen Moment, bevor er abnahm, sich aber nicht meldete.
„Hanna? Hanna!“, rief eine männliche Stimme am anderen Ende der Leitung. Finn starrte Christian fassungslos an, der nicht ahnte, wer da anrief. Doch Finn wusste sofort, dass es sich hierbei nur um Hannas Ex-Freund handeln konnte. Sie musste ihr Smartphone hier verloren haben, als sie kniend im Flur ihre Sachen zusammen gepackt hatte.
„Ich weiß … du bist sauer. Du hättest wenigstens mal ans Telefon gehen können! Echt, das ist so kindisch von dir, einfach abzuhauen!“ Oliver schwieg kurz und als er keine Antwort bekam, wetterte er weiter: „Dein ganzer Krempel liegt hier noch herum. Wenn du nicht vorhast zurückzukommen, dann hol den Scheiß wenigstens ab! Ich bring die Sachen heute in den Keller und du hast vier Wochen Zeit oder du kommst zurück zu mir!“ Er legte auf und Finn hörte nur noch einen kurzen Ton, bevor Stille eintrat.
„So ein …!“ Finn starrte zu Christian, der noch immer nicht wusste, wer da überhaupt angerufen hatte oder wessen Smartphone das war.
„Das ist Hannas Telefon. Ihr Ex-Freund rief an. Was für ein Vollpfosten!“ Aufgebracht lief Finn in die Küche und begann einige Zutaten aus dem Kühlschrank zu holen.
Christian ahnte Schlimmes, denn immer, wenn Finn wütend war,
Weitere Kostenlose Bücher