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Priester des Blutes

Priester des Blutes

Titel: Priester des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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Mutter ist eine Hure. Sie ist überall im Dorf da für bekannt, und der Priester zeigt Erbarmen mit ihr, wenn er sie zur Messe gehen lässt. Von einem Kurier hörte ich, dass sie für einen Humpen Ale mit seinem Pferd schlief.«
    Das Erschreckendste an seiner Stimme und seinen Worten war die Tatsache, dass ich auf die gleiche Weise über meine Mutter gedacht hatte. Und dennoch erzürnte es mich, dies von ihm zu hören. Mein Herz verfinsterte sich vor Hass auf ihn. Ich musste dem Drang widerstehen, ihn zu Boden zu ringen, aber neun
von zehn Malen gelang mir das nicht, und wir rollten, uns schlagend, beißend und aneinander zerrend, über den Boden unserer Kammer. Corentin, der Stärkere, der Größere, der Ältere, behielt stets die Oberhand. Oft führte dies dazu, dass ich ich bei Morgengrauen verbeult und übel zugerichtet zurückblieb. Aber ich stand dennoch auf, um hinaus zu meinen Vögeln und meiner Arbeit zu gehen.
    Ich war fest entschlossen, es niemandem zu gestatten, dass er mich davon abhielt, mich zu bewähren und im Leben voranzukommen, auch wenn Corentin sein Bestes tat, um mir weis zumachen, dass Schmutzfinken (denn das war sein eigener Spitzname für mich) niemals höher im Rang aufstiegen, als es mir bereits gelungen war, und dass ich in den Dreck zurückgeschickt werden würde, in dem ich geboren war, sobald ich das Alter von sechzehn Jahren erreicht hätte. »Oder du wirst vom Nabel bis zum Maul aufgeschlitzt werden«, sagte er, indem er mit seiner Hand eine entsprechende Bewegung machte. »Und dein Kopf wird auf eine Pike aufgespießt werden.«
    Dieser letzte Teil erschreckte mich zutiefst, denn ich hatte in gewissen Monaten, als ein Verrat aufgedeckt worden war, die auf Piken aufgespießten Köpfe von Verbrechern gesehen.
    Ich hatte die Exekutionen der Verdorbenen und Bedürftigen besucht, und derjenigen, die die Kirche verflucht hatten, oder derjenigen, die Ehebruch begangen hatte. Ich hatte drei Kinder - zwei Brüder und ihre jüngere Schwester - gesehen, die alle am Galgen gleich vor dem Schloss des Barons aufgehängt worden waren, keines von ihnen älter als sechs Jahre, weil sie die Nahrungsmittel einer Familie von guter Herkunft gestohlen hatten. Schmutzfinken konnten in der Tat er hängt werden, oder ihre Köpfe konnten vom Körper getrennt und auf Piken aufgespießt werden, damit alle Leute die Gesichter derjenigen sahen, die das Gesetz gebrochen hatten.

    Corentins Worte verursachten mir Albträume, wenn ich an die Leute um mich herum dachte. Ich musste mein Temperament zügeln und durfte meine Gefühle nicht zeigen, sonst könnte ich eines Tages wegen irgendwelcher größeren oder kleineren Sünden langsam an einem Seil im Wind drehend oder mit einer Handaxt aufgeschlitzt enden. Obwohl ich den Tod schon zuvor, bei meiner Familie, erlebt hatte, sah ich ihn bei den Knaben, die für die Jagd und die Ställe arbeiteten, vorbeikommen, und zwar oft. Es begann mit einem Frösteln, und plötzlich bekamen drei meiner Kameraden in der Nacht Fieber, und weder ein noch so großes Feuer an der Feuerstelle noch eine beliebige Menge Suppe in ihren Mägen konnte den Tod vertreiben.
    Ich begann den Tod als mächtigen König zu betrachten, vielleicht als den mächtigsten Gefallenen König der Erde, denn der Tod regierte über alle, wurde von allen gefürchtet, und dennoch gab es niemanden, der ihn in einer Kapelle anbetete. Der Tod war der ungebetene Besucher in jedem Hause. Corentin erinnerte mich daran, dass der Tod an die Tür klopfen konnte, und ich hasste ihn dafür, konnte seinen Worten aber nicht entrinnen. Ich war der geringste und machtloseste Knabe am Hofe des Barons. Wenn Corentin, der sowohl einen höheren Rang bekleidete als auch älter war als ich, entschieden hatte, dass ich ein furchtbares Verbrechen begangen hatte, würde er es den Baron wissen lassen, und ich konnte bereits tot sein, bevor der nächste Morgen anbrach. Zwar lebte ich nicht in ständiger Angst davor, doch ich wusste, dass durch Corentin ein böser Streich immer im Rahmen der Möglichkeiten lag, und sein Wort würde Vorrang vor dem meinen haben.
    So stellte sich die Sachlage dar, als Corentin eines Nachts an mein Bett kam und sich gegen mich drängte. Er drehte mich auf den Bauch, hielt meine Arme so, dass ich sie nicht bewegen konnte und dass meine Schreie vom Stroh erstickt wurden, damit ich
die anderen nicht zu Hilfe rufen konnte. Ein Knabe, der auf diese Art benutzt wurde, würde mit Sicherheit seine Arbeit verlieren, und

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