Princess 01 - Widerspenstige Herzen
Eroberung ergötzte. »Mit Gottes Hilfe sind wir morgen dort.«
»Mit Gottes Hilfe«, sprach sie nach und konnte nicht aufhören, ihre missliche Lage zu beklagen.
Was, wenn der echten Prinzessin etwas zugestoßen war. Der Himmel wusste, dass so etwas möglich war. Und solange Dominic frei herumlief, war es nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich. Aber wenn Danior sich nach ihr
auf die Suche machte, konnte er sie finden und vor dem Schlimmsten bewahren.
Dann würde er ihr ewig dankbar sein müssen.
Er legte ihr die Hand auf den Bauch. »Noch bevor das Jahr um ist, werden wir ein Kind haben. Vielleicht haben wir ihn sogar schon.«
»Haben wir sie«, berichtigte sie geistesabwesend. »Ich kann nur Töchter bekommen.«
Es war verrückt von ihr, überhaupt an so etwas zu denken und sich auf ein solches Gespräch einzulassen.
»Ich wäre sehr glücklich über Töchter.« Seine Stimme klang süß und aromatisch wie Schlagrahm mit Zimt. »Mindestens ein Dutzend.«
»Keinesfalls mehr als drei«, sagte sie schockiert.
»Acht.«
»Sechs.«
»Einverstanden.«
Er lachte leise in sich hinein, und auch Evangelines Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Dieser Besitz ergreifende Mann machte sie schier verrückt mit seiner Gabe, sie mit ein paar wenigen Worten zum Träumen zu bringen.
Und er hatte ihr sogar gesagt, dass er sie liebte.
Was für ein wunderbarer Moment war das gewesen. Eine Nacht wie Samt und Seide, voll überwältigender Leidenschaft, und sein tiefes, raues Flüstern: »Ich liebe dich, Evangeline.«
Sie würde ihr Leben lang an diesen Augenblick denken.
Nicht, dass sie ihm glaubte. Niemand hatte sie je geliebt. Im Waisenhaus nicht und auch nicht Leona. Leona ... Evangeline konnte es kaum glauben, aber Leona hatte sie
für ihre Zwecke missbraucht. Sie hatte ihr nichts von der Revolution erzählt, die 1796 offenkundig stattgefunden hatte, und der sowohl das baminianische als auch das serephinianische Herrscherpaar zum Opfer gefallen war. Aber was viel schlimmer war, Leona hatte ihr Dinge erzählt, von denen Danior behauptete, es handle sich um Staatsgeheimnisse. Woher hatte Leona ihr Wissen? Warum hatte sie das alles getan? Hatte sie gewusst, in welche Schwierigkeiten sie ihren ahnungslosen Schützling bringen würde?
Danior behauptete, dass Evangeline von Dingen wusste, die nur den Königsfamilien bekannt waren. Und sie glaubte ihm, obwohl eine Lüge seiner Sache gedient hätte.
Evangeline glaubte ihm, weil er niemals log.
Abgesehen von seiner Liebeserklärung, denn Danior würde für sein Volk und sein Königreich alles tun und sich sogar mit einer geheuchelten Liebeserklärung kompromittieren, wenn es dem Wohl seines Landes diente. Sie hatte Verständnis dafür, nahm die Lüge hin und li ebte ihn um seiner Hingabe willen noch mehr.
Aber spielte das noch eine Rolle? Wen kümmerte es, dass ihr das Herz brach?
Der Plaisance ergoss sich seit Anbeginn der Zeit die Berge hinunter. Baminia und Serephina waren Matsch unter ihren Füßen und existierten doch für immer. Sie und Danior aber waren nur für kurze Zeit hier zu Gast, zerbrechliche Kreaturen, die ihrer Bestimmung folgen mussten.
Hätte sie nur gewusst, welcher Bestimmung.
Danior flüsterte ihr eine Huldigung zu, die eher einer berühmten Kurtisane zugestanden hätte. »Wie wunderbar du bist, mein Liebes, so makellos. Du forderst mich heraus, und du befriedigst meine Lust. Ich träume nur noch davon, dich zu berühren, in dir zu lesen, in dir zu sein.«
Evangeline erstarrte förmlich, als er seine Lust so unverblümt artikulierte. Sie hätte schockiert sein müssen, aber dann schmolz sie doch unter seinen Händen dahin, die sie vom Hals bis zu den Hüften bearbeiteten, als sei sie ein Wesen, das nur den körperlichen Genuss lebte. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie seinen Berührungen verfallen.
Ihr Fuß sank noch ein bisschen tiefer in den Schlamm, und ihre Rechtschaffenheit zappelte in einem Morast aus Gier, Sehnsucht und Wollust.
Sie machte sich abrupt von ihm frei und stolperte in ihrer Hast mitten durch den Bach.
Danior streckte ihr schnell seine Hand hin, und Evangeline schrie erstaunt auf, als ihr das Wasser in die Stiefel lief. »Das ist ja kalt!«
»Ja, natürlich ist es kalt.« Danior hielt sie immer noch an der Hand und betrachtete ihr Profil. »Bist du nass geworden?«
»Ja.« Sie schüttelte ihren Fuß aus.
»Du bist für heute ohnehin schon genug gelaufen, und die nassen Schuhe sind nicht gut für dich. Ich nehme
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