Princess Band 47
würde, sich wirklich zu verlieben. Und jetzt, wo es passiert ist, fehlen mir die Worte, es zu beschreiben. Du verstehst doch, was ich meine, nicht wahr?"
Rose schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe ja noch nicht erlebt, daß ich bereit bin, für einen Mann alles zu riskieren. Wahrscheinlich habe ich nicht soviel Gefühl wie du, Kerry."
"Unsinn! Wer ist denn damals auf den Baum geklettert und hat die Katze gerettet?"
"Das war doch etwas ganz anderes. Die Katze gehörte mir, und ich hatte sie sehr gern. Ich konnte sie doch nicht dort oben lassen, wo sie so jämmerlich miaute."
"Weil du sie geliebt hast. Ich weiß doch, wie sehr du an Tieren hängst. Und was ist mit Charles? Hast du nie den Wunsch gehabt, alles für ihn zu tun?"
"Charles ist in Ordnung, und ich mag ihn. Aber seit einem Monat habe ich ihn weder gesehen noch von ihm gehört, und es macht mir nichts aus. Er trampt zur Zeit durch Europa."
"Fehlt er dir denn nicht?"
"Auf eine Art schon, nachdem er weg war, hatte ich niemanden mehr, mit dem ich ausgehen konnte."
"Mein Gott, Rose!" Kerry schüttelte den Kopf. "Bedeutet er dir wirklich nicht mehr? Manchmal ärgere ich mich über Jacques, aber das ändert nichts an meinen Gefühlen. Ich weiß genau, daß ich ihn trotzdem liebe."
"Was hat Jacques eigentlich gemacht, bevor er zum Militär mußte?"
"Er hat für die du Caines gearbeitet. Das ist Familientradition. Ich sagte dir ja schon, daß Jacques' Vater die hiesigen Güter der Familie du Caine verwaltet."
"Warum tut Philippe du Caine das nicht selbst?"
"Rose, du hast ja keine Ahnung, was für ein riesiges Unternehmen er leitet. Das Schloß und das Gut sind nur ein kleiner Teil davon. Die du Caines haben eine große Firma in England, wo sie unter anderem ihre Weine vertreiben. Sie sind reich und mächtig. Das ist einer der Gründe, warum Philippe du Caine bei der Damenwelt so hoch in Gunst steht. Warte mal, ich werde dir etwas zeigen."
Kerry sprang auf und kramte in einem Stapel Zeitungen und Illustrierten, der auf einem Stuhl lag. Sie griff eine der Illustrierten heraus und blätterte einige Seiten um. "Hier ist der Gesellschaftsbericht. Sieh selbst." Sie gab Rose das Blatt, und da war, dunkel und elegant im Maßanzug, Philippe du Caine zu sehen, am Arm eine schöne Blondine.
"Diese Frau ist ein französischer Filmstar auf dem Weg nach oben. Es hat ihr bestimmt nicht geschadet, daß sie mit ihm auf dem Foto erscheint. Ja, Monsieur du Caine ist kein Kostverächter."
Warum rieb Kerry ihr das immer wieder unter die Nase?
Rose wurde es allmählich ungemütlich zumute. "Warum erzählst du mir das eigentlich alles, Kerry? Ich bin an diesem Mann überhaupt nicht interessiert."
"Wenn man in Chandelle, lebt, muß man sich für ihn interessieren. Du wirst, ob es dir paßt oder nicht, dauernd mit ihm konfrontiert. Hier dreht sich alles um ihn. Aber mach dir keine Gedanken. Er hält seine Geliebten vom Schloß fern, weil er mit einer alten, unverheirateten Tante zusammenlebt, die ein richtiger Drachen sein soll."
"Ich kann mir nicht vorstellen, daß Philippe sich von ihr kommandieren läßt", sagte Rose.
"So einfach liegen die Dinge nicht", meinte Kerry bedeutungsvoll. "Die alte Dame - ich glaube, sie ist seine Großtante, spielt in der Firma eine große Rolle. Ihre Schwester heiratete Philippes Großvater. Sie war Engländerin, und durch sie sind die du
Caines mit dem englischen Unternehmen vereinigt worden. Nach dem Tod von Philippes Großmutter blieb diese Frau dann hier und hat in geschäftlichen Dingen immer noch ein entscheidendes Wörtchen mitzureden, wenn du verstehst, was ich meine."
"Ihr gehört die Aktienmehrheit?"
"Genau. Und nun begreifst du, warum Philippe sich anständig benehmen muß. So hat es mir jedenfalls Jacques erklärt."
Rose nickte. Also hatte auch Monsieur du Caine sein Päckchen zu tragen!
Nach dem Abendessen spülten die Mädchen das Geschirr, dann setzten sie sich gemütlich hin und Kerry schüttete Rose ihr Herz aus. Sie zeigte Rose eine Menge Fotos, auf denen meistens Jacques zu sehen war. Jedes einzelne der Bilder schaute sie
voller Sehnsucht an, bevor sie es Rose reichte. Jacques hatte ein sympathisches Gesicht, dunkle Haare und ein ansteckendes Lächeln.
"Anfangs mochten meine Eltern ihn ganz gut leiden", sagte Kerry, "aber als sie merkten, wie ernst es uns beiden ist, änderte sich ihre Einstellung gewaltig. Und als ich ihnen von dem Baby erzählte, wären sie beinah explodiert. Ich weiß, ich müßte
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