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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Doppelhaushälfte mit Garten, jenseits von Heathrow.
    Ihr Magen zog sich vor Unmut zusammen. Tara liebte Thomas, aber sie hatte immer noch ein ausnehmendes Interesse an Alasdair. Der Gedanke, daß er große Veränderungen in seinem Leben vornehmen könnte, ohne daß sie davon wüßte, beunruhigte sie. Alasdair war vor Thomas ihr Freund gewesen. Ein ganz anderer Mensch als Thomas. Großzügig, spontan, wild, zärtlich, gesellig. Er ging gern in Restaurants, und nie sagte er mit einem Blick auf die Speisekarte: »Zehn Pfund? Zehn Pfund für eine Hühnerkeule? Im Supermarkt kriege ich die für fünfzig Pence«, so wie Thomas.
    Als Tara nach einer Reihe von flüchtigen Geliebten sechsundzwanzig wurde, lernte sie Alasdair kennen. Sie war entzückt von seinem schottischen Akzent, seinen kurzgeschorenen schwarzen Haaren und dem etwas wilden Blick hinter einer Drahtgestellbrille. Sogar seinen Namen fand sie verführerisch. Es dauerte nicht lang, bis Tara zu dem Schluß kam, daß er der Mann war, den sie heiraten würde. Alle Anzeichen deuteten darauf hin.
    Sie fand auch, daß sie in dem richtigen Alter zum Heiraten war. Und da er zwei Jahre älter war als sie, war er auch im richtigen Alter. Sie hatten beide eine gute Stelle und kamen vom Land. Doch das wichtigste war, daß sie vom Leben das gleiche wollten – viel Spaß und viele Restaurantbesuche mit gutem Essen. Obwohl sie sehr häufig essen gingen, war Tara langst nicht so dick, wie man vermuten könnte.
    Sie waren ein typisches Beispiel der BalsamicoGeneration – ein gutaussehendes Paar Mitte Zwanzig, das sich gern mit Freunden zum Essen traf, Cappuccino aus Alasdairs Espressomaschine trank, in Alasdairs rotem MG in London herumbrauste, mindestens einmal in der Woche Champagner trank und samstags zu Paul Smith oder Joseph ging. (Manchmal kauften sie sogar etwas, ein Paar Socken zum Beispiel oder eine Krawattennadel.)
    Als Tara im Sommer für eine Woche nach Irland fuhr, kam Alasdair mit. Plötzlich sah sie Knockavoy mit seinen Augen: die Herrlichkeit des Atlantiks, der mächtige Stücke aus den Klippen herausbrach, den endlosen Strand mit goldenem Sand, die Luft, die so weich und sauber war, daß man sie beinahe sehen konnte. Bis zu dem Zeitpunkt hatte sie die Stadt, in der sie aufgewachsen war, gehaßt. Ein kleiner, abgelegener Ort, in dem nie etwas passierte, außer für ein paar Monate im Sommer, wenn die Touristen kamen.
    Taras Mutter war von Alasdair begeistert. Ihr Vater nicht, aber er war von nichts begeistert, was mit Tara zu tun hatte, warum sollte Alasdair da eine Ausnahme sein? Anschließend nahm Alasdair Tara mit auf die Insel Skye, um sie seiner Familie vorzustellen, was Tara sehr beruhigend fand. Sie hatte oft das Gefühl, daß die Menschen, die sie in London kennenlernte, Dinge vor ihr verheimlichten. Daß sie sich bis zu einem gewissen Grad neu erfanden. Was leicht war – denn die wenigsten stammten aus London, folglich waren ihre Familien nicht in der Nähe, die die Phantasiegeschichten, mit denen sie ihre Freunde zu beeindrucken versuchten, als Lügengespinste entlarvten. Und obwohl sie eine Woche brauchte, um sich von den exzessiven Feiern, die Alasdairs Familie für sie veranstaltete, zu erholen, wußte sie doch jetzt, woher er kam und wo seine Wurzeln waren.
    Kurz nach ihrer Rückkehr von Skye feierten sie das zweijährige Bestehen ihrer Beziehung, und Tara fand, daß man sich jetzt Gedanken übers Heiraten machen konnte. Oder wenigstens das Zusammenleben. Sie lebte ohnehin praktisch in seiner Wohnung und war der Ansicht, daß es ein rein formaler Schritt war, die Sache offiziell zu machen.
    Doch als sie ihm den Vorschlag unterbreitete, war er zu ihrer Überraschung entsetzt. »Aber…«, sagte er, und seine flackernden Augen wichen ihr nicht aus. »Aber es geht doch prima so, wir brauchen doch nichts zu überstürzen…«
    Stark verunsichert und weil sie nicht zugeben wollte, wie verletzt sie war, trat Tara den Rückzug an. »Du hast ganz recht«, pflichtete sie ihm sofort bei, »alles ist bestens so. Wir brauchen nichts zu überstürzen.« Dann stellte sie sich auf einen Zermürbungskrieg ein. Wer wartet, bekommt das, was er will. Nur wußte sie, daß für sie im Alter von achtundzwanzig Jahren Zeit etwas war, das ihr nicht im Übermaß zur Verfügung stand.
    Sie beschwichtigte ihre Hysterie, indem sie sich sagte, daß er sie liebe. Dessen war sie sich sicher. Sie klammerte sich an diese Gewißheit, als hinge ihr Leben davon ab.
    Alles ging

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