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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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...
    Ihm wurde ganz schwach zumute, und
er fühlte sich plötzlich so benommen, als hätte er eine halbe Flasche Laudanum
geschluckt.
    Während Lydia den Insektenstich
untersuchte, murmelte sie leise, mitleidige Worte, und Brigham dachte wieder an
ihre beständige Weigerung, ihn zu heiraten. Das Verlangen, mit ihr zu schlafen,
hatte ihn von Anfang an gequält, aber jetzt nagte noch etwas ganz anderes an
ihm, nämlich das Wissen, daß er vielleicht nie das Recht auf solch liebevolle
Zuwendungen, wie sie sie ihm jetzt zukommen ließ, erwerben würde. Wie oft
schmerzte sein Rücken, wenn er aus den Wäldern heimkam, und wie wohltuend wäre
es dann gewesen, wenn Lydia ihn massiert hätte. Wenn sie seine Frau gewesen
wäre, hätte sie ihm das Haar geschnitten und verständnisvoll gelauscht, wenn er
ihr nach einem langen Arbeitstag von seinen Problemen erzählte. Sie hätte ihm
den Rücken gewaschen, wenn er badete und.
    »So, das wär's«, sagte Lydia. »Ich
glaube, du wirst deine Verletzung überleben.«
    Brigham wandte den Kopf, schaute in
ihre blauen, blauen Augen
und verlor sein inneres Gleichgewicht von neuem. Doch als er sprach, legte er
einen strengen Tonfall in die Stimme, um Lydia nicht merken zu lassen, wie
erschüttert er war. »Harrington sagte mir, vergangene Woche wären eine Frau
und ein Mädchen hergekommen, um Reverend Prophet zu suchen.«
    Lydia schaute zu den Kindern
hinüber, die noch immer >Blindekuh< spielten. Dann meinte sie ernst:
»Ich weiß. Ich habe sie in Mister Harringtons Haus besucht. Für ihn muß es eine
ziemlich lästige Situation sein.«
    »Ich glaube, er interessiert sich
für das Mädchen«, entgegnete Brigham, obwohl die romantischen Bedürfnisse
seines Buchhalters ihm völlig gleichgültig waren. Aber er war noch nicht
bereit, aufzustehen und Lydia zu verlassen.
    Ihr Lächeln war wirksamer als die
Medizin, die sie auf den Insektenstich aufgetragen hatte. Brighams Herz schien
sich in seiner Brust zu weiten und begann wie wild gegen seine Rippen zu
hämmern. »Liebe scheint in der Luft zu liegen«, stellte Lydia schmunzelnd fest.
»Mister Feeny hat begonnen, Elly Collier zu umwerben, und es vergeht kein Tag,
an dem ich nicht irgendein Geschenk eines Verehrers vor meiner Tür finde.«
    Ein heftiger Zorn erfaßte Brigham
und breitete sich wie Gift in seinem Körper aus. Er stand auf. »Ich will nicht,
daß du Geschenke annimmst«, sagte er. »Das schickt sich nicht.«
    Lydia schaute ohne Verlegenheit zu
ihm auf, und eine kleine, goldgelbe Katze krabbelte auf ihren Schoß. »Seit wann
machst du dir Gedanken über Anstandsregeln?« entgegnete sie kühl.
    Darauf wußte er nichts zu erwidern.
Brigham Quade war nie ein Mann gewesen, der sich um herrschende Moralvorstellungen
geschert hatte, nicht einmal, wenn es seine eigenen Töchter betraf, und das
schien Lydia zu wissen.
    »War Joe McCauley auch schon bei
dir?« erkundigte er sich schroff. Die Stelle, wo ihn die Biene gestochen hatte,
tat nicht halb so weh wie der Stich, den Lydia seinem Stolz versetzt hatte.
    Lydia nickte. »Ja. Er macht kein
Hehl aus seinen Absichten. Nicht einmal dir gegenüber, Brigham.«
    Auch das stimmte. McCauley war am
Tag zuvor nach Seattle gefahren, weil er sich um ein Darlehen für den Bau eines
Hauses und einer kleinen Praxis bemühen wollte. Brigham hatte angeboten, ihm
das Geld zu leihen, weil Quade's Harbor einen Arzt brauchte, aber McCauley
hatte höflich abgelehnt, mit der Begründung, sein eigener Herr zu sein und sich
niemandem verpflichten zu wollen.
    Dafür hatte Brigham Verständnis, und
sein Respekt vor dem Arzt war noch gestiegen, obwohl er gleichzeitig den
verrückten Wunsch verspürte, Dr. McCauley wie einen räudigen Hund davonzujagen.
    Falls Lydia den Doktor heiratete,
würde es nicht zu verhindern sein, daß er, Brigham, ihr überall in der Stadt
begegnete, und irgendwann würde sich ihr Bauch mit McCauleys Baby runden, und
Brigham würde mit dem Wissen leben müssen, daß sie das Bett eines anderen
Mannes teilte und sinnliche Freuden mit ihm genoß.
    Brigham war sicher, daß er so etwas
nicht ertragen würde, und doch hatte er nicht die Absicht, Quade's Harbor zu
verlassen. Er hatte zu hart gearbeitet und zuviel gelitten, um die Früchte
seiner Anstrengungen um einer Frau willen aufzugeben.
    Ihr helles Lachen riß ihn aus seinen
Gedanken. »Was hast du bloß, Brigham?« sagte sie vorwurfsvoll. »Dein Gesicht
ist düster wie Gewitterwolken!«
    »Ich habe nichts. Es geht mir
bestens«, brummte

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