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Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

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tragen.«
    Bevor Annie ihm versichern konnte,
daß sie keine Furcht empfand, zumindest nicht um sich selbst, hob er die Hand
und strich sanft mit den Fingerknöcheln über ihre Wange. Sein Mund verzog sich
zu einem flüchtigen, ein wenig traurigen Lächeln, und dann sagte er mit leiser
Stimme: »Es tut mir sehr leid wegen gestern, Liebes.«
    Annie wandte den Blick ab. Sie
zitterte von der Anstrengung, ihn nicht anzuschreien, daß er es nicht bereuen
sollte daß sie ihn schon immer geliebt habe und immer lieben werde, und ihr
Herz pochte so heftig, daß sie befürchtete, daß er es hören könnte. Aber sie
sagte nichts, wagte nicht, etwas zu äußern.
    Rafael schloß seine Hand um ihr Kinn
und zwang sie, ihn anzusehen. »Irgendwo auf dieser müden alten Erde«, sagte er
ruhig, »gibt es einen Mann, der sich so glücklich schätzen kann, daß sogar die
Engel ihn beneiden müssen. Eines Tages wird er einen goldenen Ring über deinen
Finger streifen, Annie, und dich mit dem Segen des Himmels in sein Bett nehmen.
Wenn du dich seiner Liebe hingibst, meine Süße, wird nichts aus der
Vergangenheit mehr für dich zählen.«
    Annie wäre fast damit
herausgeplatzt, daß die Stunden mit ihm in dem kleinen Haus am See immer für
sie zählen würden, daß es niemals einen anderen Mann für sie geben würde, als
sie einen leisen, spöttischen Applaus vom Balkon vernahm.
    Annie und Rafael schauten im
gleichen Augenblick auf und sahen Lucian dort oben stehen und ihnen
applaudieren.
    Er lächelte und ließ seine Hände
sinken. »Eine exzellente Vorstellung, Bruderherz«, sagte er. »Sehr poetisch,
mit gerade dem richtigen Maß an Dramatik.«
    Als Annie den Blick wieder auf
Rafael richtete, sah sie, daß ein harter Zug um seinen Mund erschien.
    »Genug«, sagte er leise, doch das
Wort erreichte Lucian und ließ ihn zusammenzucken wie unter dem Aufprall eines
Steins aus einer Schleuder.
    Aber er war nicht kleinzukriegen.
Sein Lächeln kehrte zurück, höflich zwar, aber unendlich kalt, und mit der gleichen
Anmut, die Rafael kurz zuvor bewiesen hatte, lehnte er sich an die Balustrade.
»Die Gerüchte stimmen also«, stellte er kühl fest. »Du hast eine weitere schöne
Wanderin verführt. Und nun gestehst du ihr die traurige Wahrheit — daß nichts
daraus werden kann, so nett es auch mit ihr war, weil das Schicksal dich dazu ausersehen
hat, einen großartigen und noblen Tod zu sterben. Brillant, Rafael. Wirklich
ausgezeichnet.«
    »Lucian«, sagte Rafael grob, »ich
warne dich. Hör sofort auf!«
    Unbeeindruckt stieg der jüngere
Bruder die Stufen hinunter und betrat den großen runden Saal. »Glauben Sie
ihm, schöne Annie?« fragte er mit leiser, einschmeichelnder Stimme. »Denn falls
es so sein sollte, machen Sie sich bitte keine Vorwürfe. Sie sind nämlich nicht
die erste.«
    Rafael reagierte nicht sofort,
obwohl der ganze Raum vor Zorn und Anspannung zu pulsieren schien. Während
Annie zuschaute, stieg echte Angst in ihr auf, aber auch Wut auf Lucian, weil
sie die Gewalt in dem Prinzen spürte und wußte, daß er sie kaum noch zu
bändigen vermochte.
    Lucian jedoch fuhr mit
rücksichtsloser Härte fort, ignorierte seinen Bruder und konzentrierte sich
auf Annie. »Sie sollten ein bißchen diskreter sein in Zukunft, Miss Trevarren«,
sagte er. »Oder zumindest so tun, als ob Sie eine Dame wären.«
    Das war der Moment, in dem Rafael
vorstürzte und seine Hände um Lucians Kehle schloß.
    Annie schrie auf, überzeugt, daß
jetzt ein Mord geschehen würde, aber Lucian befreite sich, indem er die Arme
hochriß und damit Rafaels Griff brach. Einen Moment später jedoch versetzte
Rafael ihm einen Fausthieb in den Magen, der Lucian den Atem raubte.
    Rafael stieß ihn nieder, kniete sich
über ihn und preßte seine Daumen auf die Luftröhre seines Bruders. Lucian, dessen
Augen glühten vor Empörung, Fassungslosigkeit und Demütigung, lief blau an.
Obwohl kein Ton zu hören war, vibrierte die Luft von seinem Haß.
    Annie versuchte, Rafael von ihm
fortzuziehen, wurde jedoch von ihm mit einer solchen Kraft zurückgestoßen, daß
sie fast gefallen wäre. Gott allein mochte wissen, was geschehen wäre, wenn
Edmund Barrett nicht in diesem Augenblick, gefolgt von zweien seiner Männer,
hereingestürzt wäre und die Kämpfenden getrennt hätte.
    Rafael wehrte sich wie ein Panther,
aber Barrett, der die Arme des Prinzen von hinten umklammert hielt, ließ nicht
locker. Barretts Männer zogen Lucian auf die Beine, und einer führte ihn auf
einen

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