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Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

Titel: Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
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seinen Gärtnern sprechen.
Dieser Teil des Gartens erinnert mich an einen Dschungel, den ich einst
erforscht habe. Ich wäre gar nicht überrascht, wenn ich auch hier plötzlich auf
einen Tiger stieße oder auf eine Horde kreischender Affen!«
    Annie lachte und rückte beiseite, um
Haslett Platz zu machen. Dankbar ließ er sich neben ihr nieder, schaute sie
freundlich an und überreichte ihr das kleine Bündel.
    »Ich sah Sie vor einer Weile durch
den Garten hasten und Brot und Käse verlieren«, gestand Haslett auf ihre
unausgesprochene Frage hin. »Es war offensichtlich, daß Sie wütend waren, und
ich dachte, hungrig wären Sie vielleicht auch.«
    Die Güte des Mannes vernichtete
Annie, wie nichts anderes es vermocht hätte. Sie begann leise zu schluchzen,
während sie die Serviette aufknotete. »Sie sind sehr freundlich, Mr. Haslett«,
sagte sie erstickt.
    »Bitte nennen Sie mich Chandler«,
forderte er sie lächelnd auf. »Wir sind doch Freunde jetzt, nicht wahr?« Sein
Ton war sanft und ein bißchen schroff, und Annie hätte sich am liebsten an
seine Brust geworfen, um sich in seinen Armen auszuweinen - wie sie es bei
ihrem Vater getan hätte, wenn er in der Nähe gewesen wäre.
    Mit eiserner Willensanstrengung
beherrschte sie sich jedoch. »Danke«, sagte sie, und obwohl es ihren Worten an
Nachdruck fehlte, wußte sie, daß Chandler sie gehört hatte.
    Nachdem sie den Schreibkasten
beiseite gestellt hatte, biß sie in ein Stück Käse. Ihr Begleiter wartete
geduldig, bis sie einen Apfel verzehrt hatte, ein großes Stück Brot und den
letzten Krümel von dem Käse.
    »So«, sagte er dann und nahm ihre
Hand, »wollen Sie sich mir nicht anvertrauen? Ich kann Ihnen versichern, daß
ich vertrauenswürdig bin, und Sie können auch auf mein Verständnis zählen.«
    »Ich fürchte, daß ich nicht bis zur
Hochzeit in Bavia bleiben kann, Mr. Hasl Chandler«, gestand sie unglücklich,
während sie Brot- und Käsekrümel von ihrem Rock abklopfte.
    Chandler wirkte aufrichtig besorgt.
»Ich bin sicher, daß die Prinzessin dann ebenso enttäuscht sein wird wie ich«,
erwiderte er. »Ist irgend etwas vorgefallen, was Sie beleidigt hat?«
    Beleidigt. Annie überlegte sich die Antwort
lange und faltete sorgfältig die Serviette, bevor sie sie Chandler zurückgab.
    »Nein, das nicht«, antwortete sie
schließlich. Es wäre nicht fair gewesen, die wunderschöne Episode mit Rafael
als Beleidigung zu bezeichnen, wie töricht sie auch gewesen sein mochte. Und
sie war auch nicht bereit, Chandler zu erzählen, was Lucian in der Küche zu ihr
gesagt hatte, weil sie wußte, daß Familien wie die wilden Brombeerbüsche waren,
die um Puget Sound wuchsen - die Wurzeln gingen tief, sogar in harter Erde, und
die dornigen Zweige waren stets verwoben.
    »Es muß etwas geschehen sein«,
beharrte Chandler und nahm ihre Hand. »Hat es mit Rafael zu tun?«
    Annies philosophische Stimmung
schlug um, und heiße Röte stieg in ihren Wangen auf. Sie hatte vergessen, daß
praktisch jeder in St. James über ihren Sündenfall vom Tag zuvor Bescheid
wußte. Vermutlich wäre sie jetzt aufgesprungen, um zu fliehen, wenn Chandler
nicht ihr Kinn umfaßt und sie gezwungen hätte, ihn anzusehen.
    »Ich liebe Rafael«, brach es aus ihr
heraus, bevor sie es verhindern konnte. »Ich liebe ihn.«
    Chandler ließ langsam die Hand
sinken. »Aha«, sagte er. »Und wie lange empfinden Sie schon so?«
    Annie kämpfte gegen ein frisches
Aufwallen ihrer Tränen an. Du liebe Güte - sie hatte nicht mehr so viel geweint
seit ihren einsamen Nächten in St. Apasia, als sie geglaubt hatte, ihre Eltern
hätten beschlossen, sich für immer von ihr zu befreien!
    »Seit ich zwölf war«, sagte sie, und
obwohl sie sich bemühte, tapfer zu klingen, zitterte ihre Stimme. »Papa und
Mama waren schon lange mit Rafael befreundet, obwohl ich gestehen muß, daß sie
seinem Vater erheblich weniger Sympathie entgegenbrachten, und das mit gutem
Grund, scheint mir. Rafael kam oft in unser Haus in Frankreich, manchmal mit
seinem Vater, manchmal allein. Ich hatte ihn schon als Kind verehrt, aber die
Gefühle vertieften sich in jenem Jahr, als ich zwölf war, und sind heute etwas,
was ich nie wieder ändern könnte.«
    »Sie befanden sich damals an der
Schwelle Ihrer Weiblichkeit«, bemerkte Chandler nachdenklich. Bei einem
anderen Mann wäre die Bemerkung vielleicht unschicklich gewesen, aber Annie
wußte, daß sie aus seinem Munde harmlos war. Und wahr.
    »Ja.«
    Er lächelte liebevoll. »Es

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