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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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der Barde bei ihnen stand – mit grimmigem Blick, den Wanderstab fest umschlossen.
    »Los, bring dich in Sicherheit«, drängte Raven und zog sein Schwert. Er schien noch etwas sagen zu wollen, doch dann drehte er sich abrupt um und rannte gemeinsam mit Jorin auf das Kampfgetümmel zu.
    Entsetzt starrte Kara auf die Lichtung, auf der im Licht des abnehmenden Vollmondes die Auseinandersetzung gut erkennbar war. Sechs Männer hatten die Gaukler umzingelt, die sich völlig überrumpelt tapfer – aber wenig erfolgreich – zur Wehr setzen. Raven und Jorins Ankunft begrüßten die Spielleute mit einem Jubelschrei, auf den Gesichtern der Angreifer hingegen erschien beim Anblick des alten Mannes und des humpelnden Kriegers ein abfälliger Ausdruck.
    Der geringschätzige Blick verging den Räubern schnell – weder Raven noch der Barde waren so leicht zu besiegen, wie es auf den ersten Blick schien. Was Jorin betraf, war Kara ebenso überrascht wie seine Gegner: In dem Geschichtenerzähler steckte eine ungeahnte Kraft, er wusste seinen Wanderstab geschickt als Waffe zu führen.
    Allerdings waren auch die Räuber erfahrene Kämpfer, und es war keineswegs gewiss, welchen Ausgang die Schlacht nahm. Kara hoffte, dass Raven, Jorin und die Spielleute keine Verletzungen davontragen würden.
    Sie schüttelte den Kopf und rief sich selbst zu Ordnung. Was dachte sie da nur? Es wäre das Beste, was ihr passieren konnte, wenn Raven bei diesem Kampf verletzt werden würde! Überhaupt, warum stand sie immer noch hier? Eine günstigere Gelegenheit zur Flucht bekam sie nie wieder. Rasch drehte sie sich um und lief in den Wald hinein.
    Nach ein paar Schritten blieb sie jedoch stehen und sah zur Lichtung zurück. Der Kampf tobte weiter: Jorin unterstützte die Spielleute bei den Wagen, Raven hingegen focht erbittert mit einem der Angreifer ein Stück abseits der Fuhrwerke. Sein Gegner war groß und kräftig, doch trotz seiner Einschränkungen dominierte Raven den Schlagabtausch. Sein Widersacher versuchte seine drohende Niederlage abzuwenden und wehrte sich mit einem unerwarteten Ausfallschritt nach vorne. Raven wich rückwärts aus – und blieb mit dem Fuß an einer Wurzel hängen. Unfähig, mit seinem steifen Bein das Gleichgewicht zu halten, strauchelte er und fiel zu Boden.
    Kara stieß einen erstickten Schrei aus. Auf dem Rücken liegend wehrte Raven verzweifelt die Hiebe seines Gegners ab. Da er wegen seiner Lähmung nicht aufspringen konnte, war es aber nur eine Frage der Zeit, bis der Räuber ihn mit seinem Schwert durchbohren würde.
    Karas Finger krallten sich in den Stoff ihres Umhangs. Ravens Tod brächte ihr die Freiheit – und doch ... Hektisch wechselte ihr Blick zwischen dem Dickicht des Waldes und der Lichtung hin und her. Wenn der Angreifer nur einen kurzen Moment abgelenkt wäre, könnte Raven sich aufrappeln und müsste nicht sterben!
    Ehe sie wusste, was sie tat, griff sie einen abgebrochenen Ast und hob ihn auf. Oh, was war sie für eine Närrin!, schalt sie sich, während sie zurück zur Lichtung rannte. Vermutlich würde sie diese Entscheidung noch vor Sonnenaufgang bereuen.
    Bei der Lichtung angekommen, verlangsamte Kara ihr Tempo und schlich sich von hinten an den Räuber heran. Dieser war so vertieft in sein vor ihm liegendes Opfer, dass er ihr Herannahen nicht bemerkte. Raven hingegen sah sie. Sein Gesicht nahm einen völlig verblüfften Ausdruck an, dann nickte er – und Kara schlug zu.
    Der Ast traf den Räuber am Hinterkopf, leider nicht fest genug, als dass dieser zu Boden ging. Der Mann hielt inne, wandte sich um und gab bei ihrem Anblick ein wutentbranntes Schnauben von sich, in das sich ein lüsterner Unterton mischte. Es war vollkommen klar, was er mit ihr vorhatte, sobald er Raven besiegt haben würde. Furchtsam wich Kara zurück und warf einen hastigen Blick auf die Stelle, wo Raven gelegen hatte.
    Der Platz war leer.
    Im nächsten Moment schrie der Räuber auf – Ravens Schwert steckte in seiner Seite. Der Mann verdrehte die Augen, sackte in die Knie und brach tot vor ihnen zusammen.
    Der Ast fiel aus Karas Händen und sie starrte schweratmend auf den leblosen Räuber zu ihren Füßen.
    Raven zog seine Waffe aus dem Körper des Toten und ergriff ihren Arm. »Komm«, sagte er mit rauer Stimme und führte sie zu den Wagen, wo die Gaukler und Jorin die übrigen Angreifer in die Flucht geschlagen hatten.
    Wie betäubt folgte Kara ihm. Sie war wieder seine Gefangene und die Aussicht auf eine Flucht in

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