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Rache ist lavendelblau

Rache ist lavendelblau

Titel: Rache ist lavendelblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fannie Ennser
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Telefons schreckte sie aus ihren Träumen. „Massimiliano“, dachte sie vergnügt und glücklich zugleich, sprang aus dem Schaukelstuhl, einer mit Schaffell ausgelegten Kuhle, und hob ab.
„Chiara hier“, meldete sich zaghaft eine ferne Stimme. Heidrun erschrak. „Ich muss Ihnen sagen, Heidrun“, Chiara setzte ab und zögerte ein wenig, ehe sie weiter sprach.
„Ist etwas passiert? Mit Masimiliano?“ Heidrun atmete schwer, sie rang nach Luft.
„Mein Vater hat heute Nacht einen Schlaganfall erlitten, es geht ihm nicht gut, er ist im Spital. Ich wollte Ihnen das nur sagen, weil er ja heute abreisen wollte, um Sie zu besuchen.“
„Schon wieder ich, schon wieder eine Liebe, die sich nicht erfüllt! Ich hasse die Welt! Ich hasse mich!“, heulte sie los, nachdem das Gespräch mit Massimilianos Tochter beendet war. Heidrun sackte auf das Sofa, trommelte mit beiden Fäusten wie wild auf den Tisch ein und schrie den Möbeln ihre Verzweiflung entgegen. „Ich kann nicht mehr“, klagte sie, streckte sich am Sofa aus und zog ein Polster über ihr tränennasses Gesicht.
Ein feuchter Kreis auf der Tischplatte war Indiz dafür, dass die leere Cognacflasche, die nun am Teppich lag, vor kurzem geleert worden war. Die Nacht war qualvoll; es war kalt im Raum geworden, durch die halboffene Terrassentür drängte die Morgenkälte in den Raum, und Heidrun erwachte. Ihr Gesicht glühte, Übelkeit befiel sie, und sie erbrach sich auf den Teppich. Der Schmerz hatte ihren Körper mit einem Schlag überfallen, er marterte sie und stach unablässig auf sie ein. Heidrun war einer Ohnmacht nahe.
„Mein Gott, was ist Ihnen denn, Frau Estermann“, rief entsetzt die Gattin des Hausmeisters, die pünktlich und wie vereinbart, um acht Uhr erschienen war. Ohne lange zu zögern rief Frau Hasiba Dr. Westheimer an. In der Zwischenzeit räumte sie die Flasche weg, reinigte so gut es ging den Teppich, ließ dabei aber Heidrun nicht aus den Augen, die zusammengekrümmt und aschgrau im Gesicht reglos da lag.
„Ruf Annette an, bitte“, stammelte Heidrun, ohne dabei die Augen zu öffnen.
Annette kam noch vor dem Hausarzt an, der im Abstand von einigen Minuten folgte. Annette war fassungslos, als sie die Freundin so kraftlos und aschfahl im Gesicht vorfand. „Auf einmal?“, ganz sanft beugte sie sich zu Heidrun hinab und griff nach deren Hand. „Es soll doch Massimiliano kommen; was machst du denn für Sachen?“ Heidrun antwortete nicht.
„Eigentlich gehört sie ins Krankenhaus“, stellte Dr. Westheimer nach einer kurzen Untersuchung fest. „Verständigen Sie ihre Kinder, ich rufe inzwischen die Rettung.
Heidrun raffte sich auf und langte nach Westheimers Hand. „Nicht doch Walter, du hast mir versprochen, mich nicht ins Krankenhaus zu bringen, wenn es zu Ende geht. Ich möchte da bleiben, bitte“, flehte sie mit brüchiger Stimme.
Der Hausarzt wand sich unter der Last der Entscheidung. „Heidrun, es geht noch nicht zu Ende mit dir, glaube mir, nur im Krankenhaus könnten sie dich halt anders behandeln. Ich kann dir nur Infusionen verabreichen.“
Sie hatten sich auf Infusionen geeinigt, die ihr Dr. Westheimer zweimal täglich verabreichen sollte. „Aber nur, wenn du rund um die Uhr jemanden um dich hast, kannst du hier bleiben, sonst gibt´s keine Einwilligung von mir“, entschied der Arzt rigoros.
Heidrun sank erschöpft in ihr Bett zurück, in das sie die beiden Frauen noch vor Eintreffen des Arztes, und unter Aufbietung all ihrer Kräfte, gebracht hatten. Dr. Westheimer war zurück in seine Ordination geeilt, er hatte versprochen, noch heute Abend mit der Therapie zu beginnen.
„Ich bleib bei Ihnen, Frau Estermann, wenn´s Recht ist“, bot sich Frau Hasiba an. Heidrun drückte fest deren Hand und schlief daraufhin sofort erschöpft und erleichtert darüber, nicht ins Krankenhaus zu müssen, ein.
„Endlich ist wer dran!“, schimpft Annette, nachdem sie schon unzählige Male versucht hatte, Claus zu erreichen.
„Was soll ich? Ich bin nicht ihr Arzt, sie soll ins Krankenhaus gehen!“, schimpft er ungehalten, gänzlich uneinsichtig gegenüber Annettes Argumenten, die nun zornentbrannt loslegte: „Sie sind der Sohn, nicht ich! Ich möchte Sie daran erinnern, dass es sich um Ihre Mutter handelt und nicht um irgendeine Person!“ Die Stille in der Leitung fühlte sich bedrohlich an. Claus antwortete spät. „Ich komme morgen vorbei“, sagte er kurz angebunden und legte auf. Annette schäumte vor Wut.
Heidrun saß im Bett; Frau

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