Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)
Penis in mich eindringen zu lassen, der nicht an Luke befestigt war. Doch wenigstens gerieten die Dinge in Bewegung, und schon bald wäre alles vorbei.
Denkste.
Es hörte überhaupt nicht wieder auf.
Ob er wohl je kommt, Himmelherrgott, wandte ich mich an den Allmächtigen, als Chris sich auf mir abarbeitete. Dass ich kommen würde, war ausgeschlossen, aber ich täuschte einen Orgasmus nach dem anderen vor, damit er, falls er auf mich wartete, die Sache zu einem hurtigen Ende bringen würde.
Aber es ging auf und ab, auf und ab, bis es weh tat. Am Schluss würde ich wahrscheinlich Blasen haben.
Dann kam mir der Gedanke, dass er einer der Männer sein könnte, der glaubt, eine Frau nicht befriedigt zu haben, wenn sie nicht mehrere Höhepunkte hatte. Also spielte ich ihm noch ein, zwei Orgasmen vor und hoffte, die Dinge so beschleunigen zu können.
Aber er machte immer weiter.
Und sehr viel später hörte er auf ...
Aber nicht mit einem tiefen Stöhnen, ein paar todeskrampfähnlichen Zuckungen und einem Gesichtsausdruck, als hätte er eben einen mächtigen Tritt in die Eier bekommen. Sondern er wurde immer langsamer, und sein Pimmel nahm die Beschaffenheit von einem Stück Mäusespeck an, was alles in allem ein Eingeständnis von Versagen war.
»Tut mir leid, Rachel«, stammelte er, den Blick abgewandt.
»Ist schon gut«, sagte ich mit gedämpfter Stimme, auch ich sah ihn nicht an.
Am liebsten wäre ich gegangen, aber ich traute mich nicht, ihn zu bitten, mich nach Hause zu fahren, was außerdem nichts genützt hätte, da ja sein Auto gestohlen worden war. Und für ein Taxi hatte ich kein Geld.
Er zog sich das Kondom ab und warf es in den Papierkorb – igitt –, dann drehte er das Licht aus und mir den Rücken zu. Ich hatte nichts anderes erwartet.
Luke und ich waren immer engumschlungen eingeschlafen.
Scheißkerl.
Als ich in die Dunkelheit starrte, verspürte ich plötzlich Hunger. Ich hätte meine aufgewärmten Bohnen essen sollen.
Dazu war es jetzt zu spät.
Ich schlief fürchterlich schlecht, wachte immer wieder auf. Und als ich um halb sieben wach wurde, hatte sich mein Gefühl, versagt zu haben, so sehr verstärkt, dass ich nicht einen Moment länger bleiben wollte. Mit düsteren Gefühlen zog ich mich an, nahm meine Handtasche und ging zur Tür.
Dann zögerte ich, weil mir klar wurde, dass es in meinem Leben absolut nichts gab, was gut war. Ich kramte in meiner Handtasche und fand einen Stift, dann schrieb ich meine Telefonnummer auf ein Stück Papier und legte den Zettel auf das Kopfkissen. Ich wagte nicht das Spielchen, das ich mit Luke gespielt hatte, als ich den Zettel zusammengeknüllt in den Papierkorb geworfen und gesagt hatte: »Da! Jetzt brauchst du das nicht zu machen.« Denn diesmal hätte es gestimmt.
»Ich ruf dich an«, murmelte Chris schläfrig.
Natürlich würde er nicht anrufen.
Ich nahm vielleicht keine Drogen mehr, aber sonst hatte sich nichts in meinem Leben geändert.
Ich stand an der Bushaltestelle, und die Menschen, die früh zur Arbeit mussten, betrachteten nieine Ausgehkleider und lächelten verächtlich.
Mit Ausnahme eines jungen Teenagers, der mich wohl für Freiwild hielt. Er kletterte hinter mir die Treppe rauf, setzte sich hinter mich und flüsterte unablässig: »Höschen, Höschen, ich hab dein Höschen gesehen«, so leise, dass ich zunächst dachte, ich bildete es mir ein. Ich wollte mich nicht woanders hinsetzen, weil ich Angst hatte, die Leute würden mich wieder anstarren.
Als ich ausstieg, zwinkerte der Busfahrer mir zu und sagte: »Das musst du wohl deiner Mammy erklären.« Ich beachtete ihn nicht, stieg aus und sagte mir immer wieder: Ich gucke nicht hoch, ich gucke nicht hoch, aber ich war hilflos meinem Instinkt ausgeliefert, dem ich nicht widerstehen konnte. Ich guckte hoch. Und wer hätte es gedacht? Da saß der Junge mit der Höschenmanie und sah mir lüstern nach. Ich zwang mich dazu, meinen Blick von ihm abzuwenden, doch nicht ehe ich seinen Gesten entnehmen konnte, dass er sich mir zu Ehren einen runterholen würde.
Ich schlug den kurzen Weg nach Hause ein. Ich fühlte mich schmutzig.
Wenigstens einer, der scharf auf mich war, dachte ich auf dem Weg.
Die Begrüßung meiner Mutter machte mir wieder klar, warum ich damals zu Hause ausgezogen war.
Mit wildem Blick, noch in ihrem Nachthemd, kreischte sie: »Wo in Gottes Namen bist du gewesen? Ich war drauf und dran, die Polizei anzurufen.«
»Ich habe bei Mrs. Hutchinson übernachtet.«
Weitere Kostenlose Bücher