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Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Titel: Rachel im Wunderland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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im Hals. »Du hattest recht. Ich war egoistisch und rücksichtslos, und es tut mir unendlich leid, dass ich dir so viele Sorgen gemacht habe. Aber das kommt nicht wieder vor, das schwöre ich dir.«
    Sie setzte sich auf das Bett.
    »Es tut mir leid, dass ich so schreckliche Sachen gesagt habe.« Sie senkte den Kopf. »Ich bin einfach übers Ziel hinausgeschossen. So bin ich nun einmal, ich habe es nicht böse gemeint. Ich will doch nur euer Bestes...«
    »Es tut mir leid, dass ich eine so schlechte Tochter bin«, sagte ich beschämt.
    »Aber das bist du doch nicht!«, rief sie aus. »Du bist doch nicht schlecht. Du warst doch immer so süß, so anhänglich, die beste von allen. Mein Kleines«, rief sie und nahm mich in die Arme. »Mein kleines Mädchen.«
    Bei diesen Worten brach ich in Tränen aus. Ich ließ mich in ihre Arme sinken und schluchzte, während sie mein Haar streichelte und mich zu beruhigen versuchte.
    »Und es tut mir leid wegen Margarets Osterei«, stammelte ich schließlich.
    »Ist ja gut«, sagte Mum unter Tränen. »Ich hätte mir die Zunge abbeißen können, als ich das gesagt habe...«
    »Und es tut mir leid, dass ich dir das Leben schwer mache, weil ich drogensüchtig bin«, sagte ich kleinlaut.
    »Das muss dir nicht leidtun«, sagte sie und wischte mir die Tränen mit dem Ärmel ihrer Strickjacke ab. »Da gibt es noch viel Schlimmeres. Hilda Shaw bekommt ein Baby. Schon wieder eins. Und sie ist immer noch nicht verheiratet. Und dann, stell dir das mal vor«, sagte sie und senkte die Stimme, obwohl wir allein im Zimmer waren, »Angela Kilfeather hat beschlossen, dass sie lesbisch ist ...«
    Unglaublich! Angela Kilfeather, auf deren blondes Engelhaar ich als Kind so neidisch war, eine Lesbe!
    »... und sie spaziert die Straße auf und ab und küsst in aller Öffentlichkeit ihre ...«, Mum brachte das Wort kaum über die Lippen, »... Geliebte. Eine Drogensüchtige ist doch nichts dagegen. Marguerite Kilfeather findet wahrscheinlich, dass ich echt Glück habe.«
    Wir lachten unter Tränen. Und ich gelobte feierlich, nie eine Frau vor allen Nachbarn auf offener Straße zu küssen. Das war das Mindeste, was ich für meine Mutter tun konnte.

67
    N ach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus sagte
    Dad, jemand namens Nola hätte für mich angerufen. Die blonde, schöne, bewundernswerte Nola, die zu den NA-Treffen nach Cloisters gekommen war. Danke, lieber Gott, dachte ich, zitternd und aus tiefstem Herzen dankbar. Ich musste anfangen, zu meinen Gruppentreffen zu gehen, aber ich wollte nicht allein gehen.
    Ich rief sie an und erzählte ihr voller Zerknirschung von meinem Rückfall. Sie beschimpfte mich nicht. So wie die beiden Male, als ich sie in Cloisters gesehen hatte, war sie nett, wenn auch ein bisschen zerstreut. Ich sollte bald feststellen, dass Nola immer so war: nett, wenn auch ein bisschen zerstreut.
    Sie sagte, vielleicht musste ich rückfällig werden, um wirklich zu begreifen, dass ich so nicht weitermachen wollte. Das war mir ein bisschen zu kompliziert, aber da ich offenbar nicht an den Pranger gestellt werden sollte, hatte ich gegen die Theorie nichts einzuwenden.
    »Verzeih dir, aber vergiss es nicht«, sagte sie mit Nachdruck.
    Sie nahm mich zu einem NA-Treffen in einem Gemeindehaus mit. Ich hatte zittrige Knie und fühlte mich verfolgt. Es war mein erster Ausflug in die Welt seit dem schrecklichen Tag mit Tiernan. Und ich hatte riesige Angst, dass ich Chris begegnen könnte. Die Erinnerung an die demütigende Nacht mit ihm ließ mich nicht los. Zum Glück tauchte er nicht auf.
    Das Treffen unterschied sich sehr von denen in Cloisters. Es kamen sehr viele Menschen, die alle sehr freundlich waren und mich willkommen hießen. Und während in Cloisters nur einer aus seiner Drogenvergangenheit berichtete, sprachen hier mehrere der Anwesenden über ihr tägliches Leben. Wie sie es schafften, mit ihren Jobs, ihren Freunden und Müttern zurechtzukommen, ohne Drogen zu nehmen. Und sie kamen tatsächlich zurecht. Das machte mir große Hoffnung. Und manchmal, wenn jemand über sich sprach, klang es, als spräche er über mich. Ich wusste genau, was gemeint war, wenn jemand sagte: »Ich habe immer mein Inneres mit dem Äußeren der anderen verglichen.« Ich hatte das Gefühl dazuzugehören, und erstaunlicherweise machte mich das glücklich.
    Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die verrückte Francie recht hatte, was die attraktiven Männer anging. Sie waren massenhaft vertreten.
    Wunderbar,

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