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Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Titel: Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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Wasser oder Saft bringt es einfach nicht. Aber das brauche ich zwei Bullen wohl nicht zu sagen, oder?“ Johannes grölte.
    „Wir sind im Dienst“, entgegnete Tommy. „Sagen Sie, haben Sie verstanden, was ich Ihnen eben mitgeteilt habe?“
    „Halten Sie mich für doof? Mein Bruder wurde umgebracht. Ich hab’s kapiert.“ Er setzte sich in einen Sessel. „Soll ich jetzt heulen? Wäre Ihnen das lieber? Dann muss ich Sie enttäuschen. Ich bin ein gefühlloses Schwein. Das werden Ihnen alle bestätigen, die mich kennen. Da kann man nichts machen.“
    Während Thomas den Mann kühl musterte, sah Dorm sich in dem Zimmer um. Es war dreißig Quadratmeter groß und wirkte sehr altmodisch. Die Einrichtung hätte in das Haus eines alten Ehepaares gepasst. Da Johannes aber erst Mitte zwanzig war, wirkte er in dieser Umgebung fehl am Platz.
    „Wie wurde mein geliebter Bruder denn um die Ecke gebracht? Hat einer ihn abgestochen? Oder wurde er abgeballert?“
    „Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten“, sagte Tommy im harten Tonfall.
    Johannes stieß einen Pfiff aus. „Krass! Tja, so dämlich ist das Leben. Eben scheint dir noch die Sonne aus dem Arsch, und im nächsten Augenblick schlitzt dich einer auf. Tragisch.“
    „Sie scheinen Ihren Bruder nicht sehr gemocht zu haben“, stellte Dorm fest.
    „Denken Sie echt? Mann, der Typ war ein Arschloch. Mehr gibt es nicht zu sagen.“
    „Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?“
    „Vor ein paar Monaten. Wir waren uns in der Stadt zufällig über den Weg gelaufen. Aber wir haben uns ignoriert. Seit Jahren reden wir nicht mehr miteinander.“
    „Wieso nicht?“
    „Er hat mich wie ein Stück Dreck behandelt. Hat sich immer für den Klügeren, Besseren und Stärken gehalten. Irgendwann war ich es leid. Ich hatte es satt, diesen arroganten Kerl weiterhin als meinen Bruder zu betrachten. Nur weil er zur Familie gehört, muss ich ihn nicht mögen.“
    „Wie alt sind Sie?“, fragte Tommy.
    „Vierundzwanzig.“
    „Wohnen Sie hier alleine?“
    „Ja. Meine Eltern sind vor einem Jahr gestorben. Ich habe das Haus geerbt. Na ja, mein Bruder und ich sollten es uns teilen. Aber ich habe es mir unter den Nagel gerissen. Torben ist daraufhin in die Innenstadt gezogen. Aber könnten wir jetzt mal zum eigentlichen Thema kommen? Wer hat ihn ermordet? Und warum?“
    „Das wissen wir noch nicht. Wir haben gehofft, dass Sie uns helfen können, es herauszufinden. Erzählen Sie uns also bitte etwas von Ihrem Bruder. Von seinem Leben. Vielleicht können wir dann auf das Motiv hinter der Tat schließen.“
    „Ich kann Ihnen nur noch einmal sagen, dass er ein Mistkerl war. Er hat schon immer Leute vergrault, weil er sie von oben herab behandelte. Aber das müssten Sie doch wissen. Immerhin hat er bei Ihnen gearbeitet.“ Johannes legte seine Hände auf die Knie. „Ach, nee. Ihr seid Kommissare. Torben war ein einfacher Streifenpolizist. Schon lustig. Der Mensch, der sich für so toll und intelligent hielt, war nur ein beschissener Streifenbulle. Ein Witz.“
    Thomas und Dorm sahen den jungen Mann starr an, woraufhin dieser schnell hinzufügte: „Nicht, dass etwas Schlechtes an dem Beruf an sich wäre. Aber seien Sie mal ehrlich: Besonders schlau müssen Sie nicht gerade sein, stimmt’s? Also hätte mein Bruder keinen Anlass gehabt, sich wie ein zweiter Einstein aufzuführen. Trotzdem hat er es gemacht. Und dafür wird er jetzt wohl bezahlt haben. Vielleicht ließ sich jemand diese Tour nicht mehr länger gefallen.“
    „Fällt Ihnen eine bestimmte Person ein?“
    „Nicht wirklich. Und ich muss Ihnen sagen, dass es mich auch nicht interessiert, wer der Mörder ist. Mein Bruder ist tot. Das war’s.“
    „Sie haben Torben gehasst“, brachte Dorm es auf den Punkt.
    „Hätten Sie auch an meiner Stelle.“
    „Demnach hatten Sie einen Grund, ihn zu töten.“
    „Klar. Aber ich hätte diesen Kerl nicht angefasst. Nicht einmal, um ihn zu ermorden. Das wäre er nicht wert gewesen.“
    „Das können Sie leicht behaupten. Wo waren Sie denn von gestern Abend bis jetzt?“
    „Ähm, hier. Wo sonst?“
    „Die ganze Zeit sind Sie in diesem Haus gewesen?“
    „Sie haben es geschnallt.“
    „Alleine?“
    „Jo.“
    „Also haben Sie kein Alibi.“
    „Nö. Das juckt mich aber auch nicht. Ich war es nicht.“
    „Was machen Sie beruflich?“
    „Ich bin Schlosser. Allerdings suche ich momentan nach einer Anstellung.“
    Tommy blickte zum Fenster. Dieses war völlig verschmiert, wurde offenbar

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