Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy
Hausmeister der Kollwitz-Schule gesagt, nachdem dieser ihn angerufen hatte.
Und ich befürchte, dass dieser Satz nun auch auf mich zutrifft.
Aber dadurch wird mein Hass nur noch höher getrieben.
33
Montag, 21. Juni 2013
„Es geht mir gut!“, schrie Tommy aus vollem Hals, als sich Waldemar Ruttig zum wiederholten Mal nach seinem Gesundheitszustand erkundigte.
Die beiden befanden sich an diesem Montagmorgen im Labor der Polizeidirektion. Während Ruttig in erster Linie mit der Auswertung der gefundenen Spuren beschäftigt war, kümmerte sich Tommy darum, sein angeschlagenes Ego zu kurieren. Er konnte nicht fassen, dass der Mörder ihn so einfach überrumpelt hatte. Zwischen den Häusern war er fest davon ausgegangen, dass der Kerl längst über alle Berge gewesen wäre. Doch wieder hatte ihm der Täter eine Überraschung bereitet. Er war in der Nähe des Tatorts geblieben, um Thomas abermals seine Kühnheit zu demonstrieren.
Er wird nicht vorsichtiger. Er wird immer dreister. Er hätte mich ohne Weiteres töten können. Warum hat er es nicht gemacht? Will er mich leiden sehen? Will er weiter mit mir spielen, um mich immer mehr zu quälen? Reichen die Morde nicht schon aus?!
Tommy presste sich einen Eisbeutel an den Hinterkopf und verzog eine Miene. Der Schmerz erinnerte ihn auf bittere Weise an den gestrigen Abend. Nachdem ihn seine Kollegen nachhause begleitet, die Wohnung überprüft und die Handgranate entfernt hatten, war er zunächst in die Küche geschritten, um eine Kopfschmerztablette zu nehmen. Dann war er ins Bett gegangen, in der Hoffnung, die ganze Nacht durchzuschlafen. Doch das war ihm nicht gelungen. Genau wie in diesem Moment hatte er immer wieder an die schlimmen Ereignisse zurückdenken müssen.
Der Kerl war wie ein Geist in der Gasse erschienen. Er hatte nicht das geringste Geräusch von sich gegeben. Und dann war es ihm gelungen, mich mit einem gezielten Schlag außer Gefecht zu setzen.
Ich fresse einen Besen, wenn der Typ keine professionelle Ausbildung genossen hat. All seine Aktionen sind perfekt. Das kann nur jemand schaffen, der über jahrelange Erfahrung auf diesem Gebiet verfügt.
„Haben die Kollegen inzwischen die Akten durchforstet?“, fragte Thomas eher sich selbst als die Kriminaltechniker. Er begab sich hinüber zum Telefon und wählte die Nummer des Archivs. Während er auf das Freizeichen wartete, wollte er von Ruttig wissen: „Wie sieht es mit den Spuren aus? Haben Sie und Ihre Kollegen beim Autowrack noch etwas Hilfreiches finden können?“
„Wir haben durchaus ein paar vielversprechende Spuren gefunden. Aber es dauert seine Zeit, alle sichergestellten Materialien zu überprüfen. Erst nach der Auswertung kann ich Ihnen fundierte Ergebnisse liefern.“
„Dann beeilen Sie sich gefälligst mit der Auswertung.“
„Was glauben Sie denn, was wir machen?“, erwiderte Ruttig gereizt. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran. Trotzdem werden Sie sich gedulden müssen. Ob es Ihnen passt oder nicht.“
Thomas ging nicht weiter darauf ein, da er in diesem Moment eine Stimme aus dem Telefonhörer vernahm: „Hier ist Walter Kuhlmann. Wer spricht dort?“
„Thomas Korn. Was hat die Recherche ergeben, Kuhlmann? Konntet ihr einen Verdächtigen in den Akten finden?“
„Hallo, Scarface. Noch sind wir nicht alle Akten durch. Aber vor wenigen Minuten haben wir die Unterlagen eines Kommissars gefunden, der vor sieben Jahren rausgeschmissen wurde. Ziemlich dubiose Geschichte. Er hat einen Unschuldigen erschossen, während er einen Vergewaltiger jagte. Kortmann war damals der Meinung, dass der Kollege nicht ganz bei der Sache gewesen sei. Daher warf er ihn eigenmächtig raus.“
„Wie heißt dieser ehemalige Kollege?“
„Ruprecht Klauser. Ich habe eben ein wenig nachgeforscht. Er wohnt im Rodeweg 8. Zimmer 32.“
Tommy dachte nach. „Den Kerl kenne ich doch. War der nicht damals mit Fischer im Einsatz?“ Er hielt plötzlich inne. „Moment mal. Sagten Sie gerade, dass er vor sieben Jahren rausgeschmissen wurde?“
„Ja, so steht es in der Akte.“
„Also 2006?“
„Stimmt. Warum? Ist das wichtig?“
„Und ob. Danke für den Hinweis. Bis dann.“ Tommy nahm den Eisbeutel vom Hinterkopf und legte den Hörer auf. Anschließend flüsterte er vor sich hin: „Die Karteikarten. Das passt zusammen. Zwei, null, null, sechs. 2006.“
Ruttig hakte nach: „Haben Sie etwas herausgefunden? Wissen Sie, wer der Mörder ist?“
„Nicht hundertprozentig. Aber unter
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