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Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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Arbeitet’s heut nicht? Habt’s mal wieder Betriebsausflug? Oder ist was …« Sie musterte die Beamten in Uniform. »… passiert?«
    »Oh, ja, oh«, stammelte die stellvertretende Filialleiterin verlegen, »das ist-ist, das ist eine gute Frage.«
    »Ob Sie die Chefin sind?«, wollte die Kundin ungeduldig wissen.
    »Ja, nein.« Dr. Klamm hüstelte. »Doch. Wie kann ich Ihnen denn helfen?«
    »Ich soll für meinen Herrn Doktor ein Geld holen.«
    »Dann nutzen Sie bitte unseren Bankautomaten.«
    »Geht nicht.«
    »Wieso?«
    »Weil ich viel Geld brauche.«
    Nonnenmacher zog die Augenbrauen hoch.
    »Aha, und wie viel?«, erkundigte sich Henrike Klamm gestresst, denn sie hatte nun beileibe andere Probleme als des Doktors Geld. Aber eine Genossenschaftsbank war nun einmal keine Luftbank wie die im Internet, hier war die Kundin noch Königin.
    Nun wirkte die Sprechstundenhilfe auf einmal verlegen und hauchte deshalb so leise, dass Nonnenmacher den Betrag beinahe nicht verstanden hätte: »Fünftausend.«
    Der Ermittler aber hatte genau im richtigen Moment seine großzügig dimensionierten bayerischen Ohrwascheln aus der vom See herwehenden Sommerbrise genommen und daher den auch für ein mit Millionären fast bis zum Rand gefülltes Tal enormen Barbetrag registriert.
    »Fünftausend?«, bellte der Dienststellenleiter daher nun empört. »An einem stinknormalen Montag! Fünftausend! Ja, schau dir den Herrn Doktor Schlawiner an. Das verdient ja unsereins nicht in drei Monaten!«
    »Bitte, Herr Nonnenmacher«, versuchte Anne den aufbrausenden Inspektionschef zu bremsen.
    »Für was braucht der Bazi denn auf einen Schlag so viel Geld? Will er’s außer Landes schaffen, oder was? Das sag ich Ihnen fei, Frau …« Er wartete nicht so lange, dass die Arzthelferin ihren Namen nennen konnte. »Die Grenze zu Tirol haben mir im Griff. Da kommt uns keiner mit Schwarzgeld durch. Und Steuerparadiese wie diese Eiländs, Singapur oder sonst ein Scheißdreck, die sind weit weg. Da brennt sich der feine Herr Doktor fei, wenn er meint, dass er …!«
    Die Sprechstundenhilfe hob peinlich berührt die Schultern. »Nein, also, auf solche Gedanken würde der Herr Doktor niemals kommen, er ist ein grundehrlicher Mensch. Aber seine Jacht ist halt kaputt.«
    »Die Jacht ist kaputt!«, brüllte Nonnenmacher und lachte wie verrückt los.
    »Also fünftausend kann ich Ihnen jetzt nicht geben«, klinkte sich Dr. Klamm ein, die befürchtete, wegen des irren Polizeichefs einen ihrer wichtigsten Kunden zu verlieren. »Aber …«, sie zog ihr Portemonnaie aus der Handtasche und reichte, vor den ungläubigen Blicken der anderen, der Arzthelferin einen Eintausend-Euro-Schein. » … bringen Sie ihm das, und kommen Sie bitte morgen noch einmal wieder. Bis dahin ist hier alles wieder normal. Auf Wiedersehen!«
    Die Sprechstundenhilfe nahm das Geld. »Und Unterschrift?«
    »Brauchen wir heute nicht, ist ein Sonderfall, und der Herr Doktor ist ja ein … ein sehr guter Kunde von uns.« Die letzten Worte stieß sie hastig hervor. Die Dame bedankte sich artig und schlappte in ihren Arzthelferinnenschuhen davon.
    Nonnenmacher sah Dr. Klamm kritisch an und fragte: »Und Sie laufen einfach so mit tausend Euro im Geldbeutel in der Weltgeschichte umeinander? Tausend Euro! Das sind tausend Liter Heizöl. Ja, wer lauft denn bitte mit tausend Liter Heizöl in der Tasche herum? Das ist doch der reine Wahnsinn!« Er überlegte kurz. »Tausend Weißwürscht könnte man davon auch kaufen. Das wäre mir persönlich jetzt fast lieber.«
    »Würden aber auch nicht in die Hosentasche passen«, meinte Hobelberger.
    Dr. Klamm guckte derart beschämt zu Boden, dass der Inspektionsleiter von ihr abließ und stattdessen meinte: »Gut, dann wollen wir sie jetzt einmal stürmen, die Bank, die vermaledeite. Schlüssel her!«
    Dr. Klamm reichte sie ihm.
    Ohne auf die anderen Anwesenden zu achten, marschierte Nonnenmacher wieder zum Hintereingang. Sein Kopfweh war wie weggeblasen. Bärenstark fühlte er sich. Deswegen war es ihm auch völlig gleichgültig, dass Anne Loop ihn noch umzustimmen versuchte. »Herr Nonnenmacher, der schießt, so glauben Sie uns doch! Denken Sie an Ihre Familie, Ihre Gesundheit …«
    »Schweinsbraten, Kurt! Blutwurscht! Gebackene Kuheuter! Kas und Radi …«, rief Kastner dem todesmutigen Chef allerlei kulinarische Verlockungen hinterher, die ihn an die Schönheit des Lebens gemahnen sollten.
    Doch der Schlüssel steckte bereits. Längst hatte Nonnenmacher

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