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Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
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Japan. Chiyo, Torio und Nadja hörten aufmerksam zu.
    Naburos wachsamer Blick wanderte durch die Umgebung. Plötzlich unterbrach der Elf Lenas Worte. »Ich spüre eine nahende Gefahr.«
    Sofort musste Nadja an Cagliostro denken. Lauerte er ihnen etwa auf? Waren sie zu unvorsichtig gewesen?
    In diesem Moment bebte die Erde! Zuerst war Nadja sich nicht sicher, hatte das Gefühl, ihr sei schwindelig. Dann registrierte sie, dass der Schwindel nicht aus ihr selbst kam. Tief unter ihren Füßen entstand eine beunruhigende Schwingung, die an ihr zerrte. Nadja schrie auf. Naburo packte sie am Arm und zog sie mit sich. Sie flüchteten in den nahen Eingang eines Hochhauses, in dem sich ein Friseursalon befand. Dann beruhigte sich der Boden unter ihren Füßen wieder.
    »Ich glaube, das war’s schon«, verkündete Lena munter. »Es war bloß ein kurzer Erdstoß, nichts Dramatisches. Höchstens 3,1 auf der Skala.«
    Nadja atmete heftig, fühlte sich schwach und ausgelaugt. »Nur ein
kleiner
Erdstoß?«, wiederholte sie.
    »So ein Beben erlebst du hier in Japan ständig, alle drei bis fünf Tage«, erklärte Lena leichthin. »Weit über hundertmal im Jahr. Nirgendwo sonst auf der Erde gibt es derart hohe Aktivitäten. Keine Angst, es ist schon wieder vorbei, aber sicherheitshalber sollten wir noch einen Moment warten. Ich gehe mal kurz in den Laden und höre mir die Meldungen im Radio an, okay?«
    Sie verschwand im Gebäude und kam nach wenigen Minuten wieder heraus. »Alles in Ordnung. Sie haben vorerst Entwarnung gegeben. Wir können weiter.«
    Nadja nickte, blieb aber verunsichert in dem stabilen Hauseingang stehen. Draußen auf der Straße ging das Leben bereits seinen gewohnten Gang. »Über hundertmal im Jahr«, murmelte sie ungläubig. Sie hatte gewusst, dass es in Japan viele Erdbeben gab, aber dass es so viele waren, überraschte sie.
    »In Bóya ist es noch schlimmer. Hier leben mehr von den alten Göttern«, flüsterte Chiyo. »Und sie sind unruhig. Vor Urzeiten legten sie sich schlafen. Viele gingen in die Wandlung. Aber einige gibt es nach wie vor, zum Beispiel den großen Drachen unten im Meer.«
    »Wir kennen jede Menge japanische Mythen«, pflichtete Lena bei. »Am meisten mag ich die von Amaterasu und Susanoo, der Sonnengöttin und des Sturmgottes. Sie haben sich ständig gestritten. Einmal warf Susanoo ein gehäutetes Fohlen in ihre Webhalle und erschreckte eine der göttlichen Weberinnen zu Tode.«
    »Das waren ohnehin alles ziemlich eingebildete Kühe«, sagte Torio trocken.
    Nadja sah ihn warnend an.
Er ist wie ein motziges, bockiges Kind. Selbst David war nicht so anstrengend, als er in die Menschenwelt kam. Was hat sich dieser Baum nur dabei gedacht, ausgerechnet diese drei und den Shishi mit mir zu schicken?
    »Eingebildete Kühe?«, wiederholte Lena lachend. Ihre Nase mit den hübschen Sommersprossen kräuselte sich leicht. »Bist du etwa einer der zahlreichen Sensei Japans? Eine weiser Meister oder eine alte Frau, die sich mit Geistern und Magie auskennt und in das Reich der Kami blicken kann? Die findet ihr hier an jeder Straßenecke. Manche Japaner sind einfach zu abergläubisch. Sie denken tatsächlich, dass der Drache im Meer die Beben verursacht.«
    »Vielleicht tut er das ja.« Torio wirkte unbeeindruckt, und Lena sah ihn zweifelnd an.
    »Gehen wir«, erklärte Nadja, bevor weitere verfängliche Diskussionen entstehen konnten. Ihr Herzschlag hatte sich beruhigt. »Ich möchte endlich in diesem Hotel ankommen.«

4 Auf der Suche
    Da wären wir!« Lena wies fröhlich auf ein Hochhaus, das die es umgebenden Häuser noch ein gutes Stück überragte. »Das
Tokyo Star
. Ein beliebtes internationales Hotel, das ich unseren Geschäftspartnern gerne empfehle. Im Doppelzimmer kostet es pro Person umgerechnet nur sechzig Euro pro Nacht und hat einiges an Ausstattung und Luxus zu bieten. Die Zimmer sind sauber und traditionell. Sie kommen fast an ein Ryokan heran, ein traditionelles japanisches Gasthaus. Außerdem ist der Service erstklassig. Hunde sind zwar nicht üblich, aber ich weiß, dass sie hier Ausnahmen machen. In gewisser Weise ist es ein echter Geheimtipp.«
    »Dann wollen wir mal.« Nadja trat die marmornen Treppen des Hotels hinauf und kam durch eine sich automatisch öffnende Tür in eine weiträumige Empfangshalle, die voll klimatisiert war.
    Chiyo, der hinter ihr eintrat, betastete eine der langen schlanken Mosaiksäulen im Eingangsbereich. Das Hotel war nett aufgemacht und vermittelte einen

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