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Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
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nahm ihren Mut zusammen. »Ich glaube Ihnen nicht.«
    »Bitte?« Frau Omote starrte sie konsterniert an. »Was meinen Sie?«
    »Sie wissen etwas. Der Name Cagliostro hat bei Ihnen eine Reaktion ausgelöst, und ich will jetzt wissen, was genau Sie mir verheimlichen.«
    Die Frau wandte sich ab. »Guten Tag, Miss Oreso.«
    Schnell packte Nadja ihren Arm. »Es ist sehr wichtig!«
    Die Japanerin schüttelte ihre Hand ab. »Ich muss mich doch sehr wundern! Schon gestern merkte ich, wie ungehobelt und grob Ihr Benehmen ist! Sie haben das Bändchen des Kuchens zerschnitten wie eine Bäuerin! Und dann diese Unverschämtheit, ein zweites Stück zu fordern! Jeder wohlerzogene Mensch weiß, dass man dieses Angebot ablehnt. Sie aber sind impertinent, und nun werden Sie auch noch handgreiflich!«
    »Was wissen Sie über Cagliostro?«
    Die Frau wandte sich ab und ging die Brücke hinunter, Richtung U-Bahn-Station. Nadja lief neben ihr her. »Frau Omote, es ist sehr wichtig! Ob Sie das glauben oder nicht, es geht um Leben und Tod!«
    Yuko Omote blieb stehen. Die Musik drang gedämpft zu ihnen. Plötzlich verstummten Flöten und Trommeln, und ein auf Japanisch singender Chor setzte ein. Männer- und Frauenstimmen vereinten sich zu einem Klang, der keine weiteren Instrumente benötigte. Irritiert hob Nadja den Kopf. Das war doch europäische Klassik!
Jetzt höre ich Schiller auf Japanisch!
Sie erinnerte sich an die Worte der Hotelrezeptionistin, die ihr in einem Gespräch erklärt hatte, dass die Wagner-Gesellschaft in Tokio weit mehr Mitglieder hatte als die in Bayreuth. Die westliche Klassik sei die offizielle Musik Japans.
    Auch Frau Omote schien dem europäischen Lied zu lauschen. »Ich mag die klassischen japanischen lieber. Allen voran das Lied des jenseitigen Himmels.«
    Die Ältere schwieg wieder. Nadja sah, wie es in ihr arbeitete. Frau Omote schien einen Kampf gegen sich selbst auszutragen. Schließlich wandte sie sich ihr zu, nickte nachdenklich. Nadja hielt den Atem an.
    Gerade als sie dachte, die Japanerin würde doch nichts mehr erwidern, begann Frau Omote zögernd zu sprechen.
    »Ich glaube Ihnen, Nadja Oreso. Sie sind unhöflich und eine Gaijin, aber ich glaube Ihnen. Nur vertrauen, das kann ich Ihnen nicht.«
    »Vertrauen? Ich verstehe nicht ...«
    »Sie fragen nach einem sehr gefährlichen Wesen.« Die Frau hielt inne, als habe sie schon zu viel gesagt. Wieder machte sie Anstalten zu gehen.
    »Warten Sie!« Nadja eilte hinter ihr her, verstand plötzlich. Die Frau war eine Grenzgängerin, eine weise Frau, wie man sie in Japan auch nannte. Der Alte im Internetcafé hatte ihr auf Englisch erzählt, dass es überall in Tokio welche von ihrer Sorte gab. Sie spürten mehr als andere Menschen. »Sie haben etwas gefühlt!«
    Frau Omote blieb stehen und drehte sich erneut zu Nadja um. In ihren dunklen Augen spiegelte sich Angst. »Ja«, hauchte sie leise. »Ich
habe
etwas gefühlt. Es war alt. Alt und bösartig.«
    »Wo?« Nadjas Herz schlug schneller. War das endlich ihre ersehnte Spur? Konnte diese Frau sie zu David bringen?
    Yuko Omote war kreidebleich geworden. »Bitte ... Ich ... ich kann nicht ...«
    »Wo haben Sie es gespürt, Frau Omote? Und was hat es mit Cagliostro zu tun?«
    »Es ... war in einem Theater in Ueno. Vor zwei Wochen. Dort hatten sie einen Magier mit venezianischer Maske ...«
    »Sind Sie eine Grenzgängerin?«
    »Bitte, lassen Sie mich in Ruhe! Ich will damit nichts zu tun haben!«
    Nadja verstand die Furcht der Frau nur zu gut. Auch ihr hatte der Zusammenprall mit der Anderswelt Angst eingejagt. Wenn sie an Paris dachte, als sie im Krankenhaus stand und gesehen hatte, wie eine dunkle Macht den Kranken dort zusetzte, bekam sie noch immer eine Gänsehaut.
    »Niemand wird Ihnen etwas tun, Frau Omote«, sagte sie einfühlsam und legte die ganze Wärme ihrer Seele in ihre Stimme.
    »Ich hätte nichts sagen dürfen.« Yuko Omote wirkte verzweifelt. »Sie werden hingehen, aber das dürfen Sie nicht! Niemand sollte dort hingehen! Etwas Altes ist dort, etwas Böses. Ich habe eine sehr schlechte Kritik geschrieben, aber es hilft nichts ... Sie wollen es alle sehen, die jungen Leute, wollen alle in ihren Untergang ziehen ...«
    Beruhigend griff Nadja nach dem Arm der aufgelösten Frau. Von der kühlen Selbstbeherrschung der Reporterin war nichts mehr übrig.
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe Freunde. Ich passe auf mich auf. Vielleicht können wir helfen, das Böse an diesem Ort aufzuhalten.«
    Frau

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