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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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war nur der eine Magier, der die Zerstörung vervollständigen konnte.
    Es war Zeit, daß Akhlaur zurückkehrte.

NEUNZEHNTES KAPITEL
    T zigone wärmte sich die Hände am Lagerfeuer und rieb sie heftig aneinander, um die morgendliche Kälte zu vertreiben. Sie hatte nicht erwartet, daß Exchelsors »kleine Reise« eine Expedition in die Wildnis würde.
    Sie war ihr Leben lang eine Vagabundin gewesen, und es gab nur wenige Regionen in Halruaa, die sie noch nie gesehen hatte. Anders als die meisten Halruaaner hatte sie sogar einige Länder bereist, die jenseits der Gebirgswälle lagen. Den Nath hatte sie aber immer gemieden, wie es auch jede andere vernünftige Person machte.
    Merkwürdigerweise folgte Dhamari Exchelsor einem direkten Weg hinein in die nördlichen Gebirge. Obwohl er behauptet hatte, nicht über Reiseerfahrung zu verfügen, hatte er Tzigones Vorbereitungen mit sorgfältig ausgewählten Vorräten ergänzt und zudem einen ungewöhnlichen großen bewaffneten Begleittrupp angeheuert.
    Sie sagte sich, es läge am Geld. Wenn man genug davon hatte, brauchte man kein Fachwissen. Dhamari Exchelsor hatte offenbar Geld zuhauf. Er war Magier der ersten Generation, der Stolz zweier wohlhabender Kaufmannsfamilien. Das Erbe seiner Mutter war ein Vermögen an Elektrum-Minen, und die Eltern seines Vaters besaßen Land, das ideal war für den Anbau mehrfarbiger Trauben, die man für die verspielten halruaanischen Weine benötigte.
    Dhamari Exchelsor hatte ihr auf dem Weg nach Norden viele Geschichten über seine Familie erzählt. Sie würde solche Dinge wissen müssen, wenn sie sich entschloß, den Namen Exchelsor anzunehmen. Tzigone hörte zu, zog aber die Zeiten vor, in denen sie sich mit Keturahs Zaubern befaßten.
    Jedenfalls zu Beginn.
    Mit jeder Stunde, die verstrich, wuchs ihr Unmut. Wenn sie ritten, brachte Dhamari ihr einen Zauber nach dem anderen bei. Sie riefen Wildkatzen, Eber und sogar eine kleine Gruppe von Goblins herbei. Das Problem war, daß sie sich mit jedem der Geschöpfe befassen mußte, das aus dem Nichts auftauchte. In der vergangenen Nacht war ein schwieriger Zauber schiefgegangen, und ihr Lied hatte einen brüllenden Eulenbären ins Lager geholt. Das gewaltige Vogelding hatte zwei Männer aus ihrer Eskorte getötet, ehe es niedergerungen werden konnte. Tzigone gab sich die Schuld am Tod der Männer, ihre Kameraden hingegen überraschenderweise nicht.
    Wenn sie keinen Zauber lernte, bewegte sich Tzigone frei zwischen den Kriegern. Einige davon hatten schon früher mit Dhamari zu tun gehabt, und diejenigen, die ihn am besten kannten, schienen ihn am wenigsten zu mögen. Niemand erzählte Geschichten oder beklagte sich unmittelbar. Nachdem sie einige Tage unterwegs waren, begann sich Tzigone zu fragen, ob sie und Matteo sich in dem Magier getäuscht hatten.
    Sie stocherte im Lagerfeuer herum, bis die Flamme hochschoß. Ein kleiner Topfstand inmitten der Kohlen. Der Geruch von Kräutern, Pilzen und Gemüse stieg mit dem Dampf auf. Die Mietlinge versammelten sich um ein größeres Lagerfeuer, das ein Stück von ihrem entfernt brannte. Mit Messern und Zähnen lösten sie Fleisch von den Knochen der gerösteten Berghasen, die fast so groß wie Hunde waren.
    Der Geruch stieg ihr in die Nase und drehte ihr den Magen um. Aus irgendeinem Grund hatte sie auf dieser Reise kein Fleisch essen können. Kreaturen herbeizurufen machte es erforderlich, sich ihnen auf eine merkwürdige Weise verbunden zu fühlen. Tzigone vermutete, es werde vorübergehen, doch für den Augenblick blieb sie bei Kräutern und Gemüse.
    »Kannst du von solcher Nahrung bei Kräften bleiben?«
    Tzigone sah auf und blickte in Dhamaris Gesicht, das eine gewisse Besorgnis erkennen ließ. Sie rührte um und hob einen Löffel mit dampfendem Gemüse. »Magst du? Es ist gar nicht so schlecht.«
    »Später. Ich habe noch einen Zauber für dich.« Er gab ihr eine Schriftrolle.
    Tzigone nahm sie und glättete sie, dann las sie den Text. Es war ein komplizierter Zauber, zweifellos der schwerste, den sie je gesehen hatte. Er erforderte Elfenbetonungen, die ihre Fähigkeit zur Nachahmung auf eine harte Probe stellten. Es gab außerdem sonderbare Schriftzeichen, die ein wenig nach Noten aussahen und andeuten sollten, wie der Zauber gesungen werden mußte. Die Melodie reichte in die tiefsten Lagen von Tzigones Stimme und stieg in Höhen auf, die sie noch nie zu erreichen versucht hatte. Auf den ersten Blick wirkte die Choreographie der Handbewegungen

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