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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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wagen.«
     
    Rob hatte einen vorläufigen Führerschein erhalten, mit dem er schon einmal fahren durfte, bis er den richtigen im Rathaus abholen konnte. Offenbar hatte er Elena bereits versprochen, sie mit dem Volvo abzuholen und mit ihr ins Kino zu gehen, und Dennis sagte, er wolle jemanden besuchen, sodass Suzan und Rebecca allein zu Hause blieben. Sie aßen die Muscheln, schauten Nachrichten, und danach ging Rebecca nach oben, um Hausaufgaben zu machen.
    Sie hatte Kopfschmerzen und konnte sich nicht konzentrieren. Sie schluckte zwei Paracetamol-Tabletten, das Wasser trank sie aus dem Zahnputzbecher. Ihr neues Zimmer hatte ein eigenes Waschbecken und ein weicheres Bett. Ansonsten hatte sich wenig verändert, sie hatte einfach ihre Sachen umgeräumt.
    Sie zog die Schuhe aus und legte sich in ihren Kleidern aufs Bett. Sie schloss die Augen und versuchte, über alles nachzudenken, was in letzter Zeit geschehen war. Nach einer Weile ließen die Kopfschmerzen nach und sie nickte ein.
    Sie hörte die Tür, Stimmen und Schritte auf dem Holzfußboden. Sie dachte, Rob sei nach Hause gekommen, und schaute auf die Uhr, aber es war noch nicht einmal halb elf. Dann hörte sie Suzan sagen: »Ich möchte eigentlich nicht, dass du dich da einmischst.«
    Rebecca stand auf und schlich auf Socken hinaus in den Flur.
    »Ich will doch nur helfen«, hörte sie Dennis sagen. »Du musst doch inzwischen wissen, wie ich über dich denke.«
    Die Tür oben an der Treppe stand halb offen.
    »Ich dachte, du wolltest eine Tasse Kaffee mit mir trinken«, antwortete Suzan.
    Rebecca kniete sich vor die Treppe und versuchte, hinunter in die Küche zu schauen. Ihre Haare fielen ihr ins Gesicht; sie schob sie beiseite und stützte sich auf einem Ellenbogen ab. Dennis stand dicht hinter Suzan an der Anrichte.
    »Du brauchst es mir nur zu sagen, wenn dich dieser Halpers belästigt«, sagte Dennis.
    »Das geht dich nichts an!«
    »Aber natürlich geht es mich was an.« Dennis fasste Suzan an den Schultern. »Schau mich an!«
    Wenn Suzan sich umgedreht hätte, hätte sie Rebecca womöglich gesehen, deshalb wich Rebecca ein Stück zurück, aber Suzan blieb stur mit dem Rücken zu Dennis stehen.
    »Ich gehe zu ihm und rede mit ihm«, sagte Dennis. »Wo wohnt er?«
    »Ich weiß nicht, was das soll!«, sagte Suzan.
    »Der Typ auf dem Markt hat es mir erklärt.«
    Rebecca sah, wie Suzan den Kopf schüttelte. »Das war doch eine Verwechslung.«
    Dennis stieß einen verächtlichen Laut aus. »Das dachte ich auch, aber dann hat er mir gesagt, wie der Club heißt, und dort habe ich alles Übrige erfahren.« Er schob die Hände unter Suzans Armen durch und versuchte, sie an sich zu ziehen. Um ein Haar hätte Rebecca laut aufgeschrien, aber sie riss sich zusammen. Dennis sagte: »Von mir aus braucht niemand etwas davon zu erfahren, aber Roelof ist nicht mehr da und du brauchst doch einen Mann.«
    Suzan erstarrte. »Ich brauche dich nicht«, erwiderte sie. »Lass mich in Ruhe! Geh weg!«
    Dennis ließ von ihr ab und hob die Hände, mit derselben Geste wie der Mann auf dem Markt. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt. Denk darüber nach. Schon gut, ich gehe ja schon.«
    Rebecca zog rasch den Kopf zurück. Die Tür zum Wirtschaftsraum ging auf und wieder zu. Suzan fluchte und schlug die Glaskaffeekanne auf der Anrichte kaputt. Dann lief sie schluchzend ins Wohnzimmer.
    Rebecca hatte das Bedürfnis, zu ihr zu gehen, aber wahrscheinlich wäre Suzan nur noch unglücklicher gewesen, wenn sie erfahren hätte, dass sie das Gespräch belauscht hatte.
    Rebecca kehrte in ihr Zimmer zurück, nahm ihre Schuhe in die Hand, schlich den oberen Flur entlang in den Anbau und huschte dort die Treppe hinunter. Sie zog die Schuhe an und durchquerte rasch die Seitentenne. Draußen auf der Terrasse versuchte sie, in der Dunkelheit das Wohnmobil zu erkennen. Sie sah kein Licht. Sie wusste weder, was sie tun sollte, noch, was sie eigentlich vorhatte, da hörte sie Dennis plötzlich fragen: »Suchst du mich?«
    Sie erschrak furchtbar. Dennis saß auf einem Terrassenstuhl und rauchte. Sie hatte nicht mal den Rauch gerochen.
    »Kommst du mit mir ins Wohnmobil?«
    »Nein.«
    »Warum nicht.«
    Immer wenn sie etwas Wichtiges zu sagen hatte, fand sie nicht die richtigen Worte. Dabei konnte sie sich sehr präzise ausdrücken, wenn sie allein war und genügend Zeit hatte und alles aufschreiben konnte. Hinterher wusste sie immer ganz genau, was sie hätte sagen

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