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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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da nicht mit dem Wohnmobil stehen, das verstößt gegen die Gemeindeverordnung. Wir haben ihm vorgeschlagen, sich hier zu uns auf den Hof zu stellen, dagegen kann niemand etwas sagen, aber Dennis hatte keine Lust dazu, er wollte lieber zu den Welmoeds, die hatten ihn eingeladen. Soll ich Gert wecken? Er muss jetzt sowieso bald aufstehen.«
    Wieder dreißig Euro, wenn nicht sogar fünfzig. »Weiß er mehr darüber als Sie?«
    Wieder lächelte sie. »Ich glaube nicht.«
    Ich erwiderte ihr Lächeln. »Lassen Sie ihn schlafen, ich bin sowieso gleich weg. Wer hat eigentlich der Polizei Bescheid gesagt?«
    »Wir nicht, so viel ist sicher. Und Dennis stand da illegalerweise, also wird er auch kein Interesse daran gehabt haben.«
    »Was halten Sie von ihm?«
    Wieder zuckte sie mit den Schultern. »Was wollen Sie von mir hören?«
    »Na, einfach, was Sie so von ihm halten.«
    Sie schaute mich an. »Ich habe zwar nie mitgekriegt, dass er irgendetwas ausgefressen hat, aber meiner Meinung nach hat er es faustdick hinter den Ohren.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Er hatte so einen komischen Blick. Manchmal schaute er mich an, als würde er sich fragen, ob er es mal bei mir probieren sollte, und als würde er sich zugleich ausrechnen, was ihm das bringen könnte. Wie nennt man das gleich?«
    Ich schaute ihr in die grauen Augen. »Berechnend?«
    »Genau das meine ich.«
     
    Ich fuhr dort entlang, wo es ungefähr passiert sein musste. Die genaue Stelle kannte ich natürlich nicht. Ich hätte den Deich absuchen können und dabei vielleicht den abgerissenen Knopf eines Touristen gefunden. Nachts, vor der Touristensaison, musste es ein idealer Ort für einen Überfall gewesen sein; jetzt lagen hier Boote und es wimmelte von Leuten.
    Vor ein paar Wochen stand nur Dennis’ Wohnmobil hier.
    Ich schlug den Achterweg ein und fuhr langsam an Rebeccas Haus vorbei, einem stattlichen Bauernhof mit Gelderländer Dach, hoch am Deich gelegen. Eine blonde Frau, wahrscheinlich Suzan, erntete Tomaten im Gemüsegarten. Ansonsten sah ich niemanden. Das Wohnmobil stand jenseits der Einfahrt hinter einer Hecke. Schafe grasten auf einer Weide vor einem großen, niedrigen Stall mit einem Dach aus Eternitplatten.
    Als ich nach Hause kam, war es zu spät, um noch etwas über die Glasfabrik herauszufinden. Das Haus war sauber und aufgeräumt. Corrie hatte sogar für mich eingekauft. Ich briet mir ein Steak, wärmte dazu eine Dose Erbsen und Möhren auf und trank ein Glas Wein.
    Später kochte ich Kaffee und sah ein bisschen fern. Der Ton störte mich irgendwann und ich schaltete ihn ab und nickte auf dem Sofa ein. Mein Körper war noch auf Winterschlaf eingestellt wie der eines angeschossenen Bären, der lieber weiter vor sich hin träumt anstatt hinaus in die Welt zu gehen, wo schon der nächste Jäger auf ihn lauert.
    Ich weiß nicht, was mich weckte. Ich sah das Flackern geräuschloser Bilder. Die Uhr darunter zeigte 23:14 Uhr an. Ich spürte ein Kribbeln im Nacken. Ich schaute mich um und sah ein Gesicht in einem der halbrunden Alufenster auf der Deichseite. Der Mann oder die Frau erschrak wohl genauso heftig wie ich und das Gesicht war verschwunden, bevor ich mehr erkennen konnte als ein bleiches Oval unter einem dunklen Stirnband.
    Ein neugieriger Spaziergänger, ein Junge aus der Nachbarschaft, ein Tourist. Urlauber guckten gern bei uns zum Fenster rein, das ist der Nachteil an einer Hausfassade direkt am Deich. Diese Leute drückten sich auch an den Schaukästen von Maklern die Nasen platt. Sie wohnten in Städten und träumten von weiter Natur und frischer Luft und dem permanenten Urlaubsgefühl, das zu diesem Traum dazugehörte.
    Kein Problem.
    Ich trank einen Schluck Cognac. Meine Beretta lag im Auto. Ich hatte den BMW abgeschlossen und die Alarmanlage würde losgehen, falls jemand versuchte, ihn aufzubrechen, aber ich dachte bei mir, dass ich die Pistole doch besser im Haus aufbewahren sollte.
    Ich öffnete die Hintertür. Die Nacht war totenstill. Das Licht fiel durch die Glasscheibe auf die Terrassenmöbel und wurde von den Klinkern auf der Einfahrt reflektiert. Ich stieg die Stufen hinunter und wandte mich zum Carport, als ich ein Sausen hörte. Instinktiv wich ich zur Seite aus, wodurch der Knüppel nicht meinen Hinterkopf, sondern meine Schulter traf. Ich drehte mich um und kriegte den Knüppel mitten ins Gesicht. Ich fühlte meine Nase brechen und fiel rückwärts um. Mit der Schulter prallte ich auf den Steinboden und Schmerz blitzte

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