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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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nur kurz die Zeit, dem Herzog ein warmes Lächeln zu schenken. »Vielen Dank, Euer Gnaden!«
    Der Herzog nickte.
    In diesem Moment merkte Nicole, dass sie ihn soeben bei seinem Namen genannt hatte und nicht Herzog oder »Seine Gnaden«. Ihr stockte das Herz. Ein verstohlener Blick auf die Herzoginwitwe zeigte ihr, dass diese sie sehr missbilligend betrachtete. Der nächste Blick galt ihrem Vater, auf dessen Gesicht ein nahezu identischer Ausdruck lag. Diesen beiden war ihr schrecklicher Versprecher also nicht entgangen. Ihr Gesicht lief tiefrot an. Sie wagte es nicht, den Herzog anzuschauen, aber das brauchte sie auch gar nicht - sie spürte seine stille Wut.
    Nur ihre Mutter hatte nichts bemerkt und führte sie jetzt zur Treppe.
    Auf die im Foyer Zurückgebliebenen senkte sich bleierne Stille. Der Herzog war Nicholas Sheltons kalten, wütenden Blicken ausgesetzt. Er krümmte sich innerlich. Sicher hatte der Graf schon vor Nicoles verheerendem Fauxpas gewusst, dass er mit Nicole nicht so lange in aller Unschuld allein gewesen sein konnte, und jetzt hatte sich sein Verdacht bestärkt.
    Als Nicholas Shelton zu sprechen begann, war seine Stimme ebenso kühl wie seine blassen grauen Augen.
    »Euer Gnaden, vielleicht würden Sie mich kurz in die Bibliothek begleiten? Ich würde sehr gerne alles über Nicoles Sturz von ihrem Pferd erfahren.«
    Beinahe wäre der Herzog zusammengezuckt. Wenn er Nicholas Shelton jetzt nicht davon überzeugen konnte, dass seine Tochter nicht entehrt worden war, würde es zu einem schrecklichen Eklat kommen. »Nicole hatte großes Glück«, sagte er höflich. »Hätte ich nicht so entschlossen gehandelt, dann hätte es zu einem Unglück kommen können. Aber ich kann Ihnen versichern, ihr ist kein Schaden entstanden und sie ist in keinster Weise beeinträchtigt.«
    Die Miene des Grafen von Dragmore änderte sich kaum. »Ich verstehe«, knurrte er. »Hoffentlich wird in Zukunft nicht noch einmal so etwas passieren!« Wütend starrte er den Herzog an. »Die Folgen wären nämlich höchst unerfreulich, dessen kann ich Sie versichern.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Hadrian steif. Der Graf war ja völlig im Recht, aber der Herzog mochte es nicht, wenn man ihm drohte, berechtigt oder nicht.
    Shelton nickte nur, dann wandte er sich schroff ab und ging.
    Er hinkte noch etwas aufgrund seiner Muskelzerrung. Der Herzog blickte ihm nach. Endlich konnte er seiner Wut freien Lauf lassen, und diese Wut richtete sich nahezu ausschließlich gegen ihn selbst. Die Tatsache, dass er Nicole beinahe entehrt hätte, machte ihm schwer zu schaffen, aber auch die Art und Weise, wie sie seine Absichten falsch gedeutet hatte, ließ ihn nicht ungerührt.
    »Du solltest besser anfangen, an Elizabeth zu denken«, sagte plötzlich Isobel hinter ihm.
    Das war eine weitere Warnung, und jetzt konnte er sich endgültig nicht mehr beherrschen. »Ich heirate Elizabeth im Juni«, fauchte er. »Das habe ich keine Sekunde lang vergessen. Und dann hat wohl alles seine Ordnung, habe ich Recht?«
    Isobel blickte ihn traurig an.
    »Dann werden alle glücklich sein, meinst du nicht auch?« Er knirschte mit den Zähnen. »Oder sollte ich lieber sagen: fast alle?«
    Mit festen, wütenden Schritten stapfte er davon. Er hatte sich nicht so von seinen Gefühlen übermannen lassen wollen, aber nun war es passiert; und damit waren auch die Gefühle hochgeschwappt, die er tief in sich verborgen hatte und denen er sich auf gar keinen Fall hatte stellen wollen. Doch nun war es zu spät. Alle würden glücklich sein, wenn er Elizabeth heiratete. Alle bis auf ihn.
    Denn er freute sich nicht mehr auf seine bevorstehende Hochzeit. Plötzlich stand sie drohend im Raum und erschien nur noch als reines Selbstopfer.

16
    An diesem Abend konnte es Isobel kaum erwarten, bis sich ihre Gäste zurückzogen und sie in ihrer Suite Ruhe und Frieden fand. Endlich war sie allein mit ihren Gedanken - und ihren Sorgen.
    Sie stand vor dem riesigen, mit Marmor ummantelten Kamin ihres Wohnzimmers und starrte in die tanzenden Flammen. Die gesellige Munterkeit, um die sie sich den ganzen Abend bemüht hatte, war verschwunden und hatte einer tiefen Besorgnis Platz gemacht.
    Isobel war keine Närrin. Sie war nie eine gewesen, auch wenn sie in ihrer Jugend sehr naiv, unschuldig und leichtgläubig gewesen war. Francis hatte dafür gesorgt, dass sich das sehr rasch änderte; sie wurde unverzüglich in die düsteren Seiten des Lebens eingewiesen und hatte sich diesen

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