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RECKLESS HEARTS

RECKLESS HEARTS

Titel: RECKLESS HEARTS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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erfreut, dass er ganz betreten aussah.
    Selin stemmt die Hände in die Hüften. »Prima, dann können wir jetzt essen gehen, und du musst nicht verhungern.«
    Sein Mundwinkel hob sich langsam und seine hellblauen Augen, die manchmal ein bisschen grün wirkten, funkelten auf einmal so heftig, dass sie ihn einfach weiter ansehen musste.
    »Was bin ich doch für ein Glückspilz!«, warf er etwas beklommen ein, als er es bemerkte.
    Selin nickte wie geistesabwesend. Du starrst ihn an , ermahnte sie eine innere Stimme, und sie schüttelte daraufhin den Kopf. »Ähm, wenn, dann eher ich ... ich bin der Glückspilz!«
    »Na gut«, sagte er, »dann sind wir‘s eben beide!«
    Sie mussten nun wirklich losmachen, bevor ihre Unterhaltung noch merkwürdiger wurde.
     
    ***
     
    Sabri hatte seinen ersten richtigen Alkoholrausch auf Viktors breiter Eckcouch ausgeschlafen, und entgegen der Erwartung seines Kumpels war er keineswegs mit einem Kater aufgewacht.
    »Du bist ein verdammtes Naturtalent, Mann. Ich dachte, ich muss dich jetzt mit Fisch und Vitaminen aufpäppeln, aber wie ich sehe, bist du bereits fit wie ein Turnschuh«, sagte Viktor, der zwischenzeitlich schon in der Videothek nach dem Rechten gesehen und auf dem Heimweg reichlich Futter eingekauft hatte. Er hatte die vielen »Delikatessen« auf dem massiven quadratischen Couchtisch ausgebreitet und dazu noch eine Kanne Kaffee hingestellt.
    »Fit wie ein Turnschuh ist etwas übertrieben, aber ich fühl mich, als wär ich aus einem komischen Traum aufgewacht, verstehst du?« Sabri schnaufte laut, während sein Blick über das einladende Frühstücksbuffet wanderte. Sein Gesicht war gerötet und die Lippen etwas trocken und rissig, aber er hatte sich gewaschen und die spärlichen Haare frisiert. Seine Wunde merkte er kaum noch, nur, wenn er sie anfasste, was er aber nicht mehr tat.
    »Kennst du das, wenn du ganz intensiv und realistisch träumst, aber nichts will wirklich einen Sinn ergeben?«, fragte er, die Stirn grüblerisch gerunzelt. »... Und du fühlst dich nur gestresst und fix und fertig, und dann wachst du auf und bist erleichtert, dass der Traum vorbei ist und du ihm nicht mehr ausgeliefert bist?«
    Viktor hatte gerade einen ganzen eingelegten Hering in den Mund gleiten lassen und schob noch ein Stück Brot hinterher. Schmatzend überlegte er. »Hm, ... ich träume nicht viel, ehrlich gesagt, irgendwie ist bei mir alles nur schwarz oder ich vergesse jeden verfluchten Traum.« Er trank einen Schluck Kaffee und sah Sabri mit einem bohrenden Blick an. »Aber du meinst, du fühlst dich gut, oder? Nur weiter so! Gestern hast du dich in deinem Selbstmitleid gesuhlt, als wärst du Gottes jämmerlichste Kreatur.«
    Sabri zog sein Handy aus seiner Jackentasche hervor und stellte den Klingelton auf laut. In seiner Nachrichtenbox waren neun nicht entgegengenommene Anrufe gespeichert.
    »Die versuchen mich alle zu erreichen ...«, murmelte er genervt.
    »Wer die?« Viktor lehnte sich zurück. Sein runder Bauch lag auf seinem Schoß wie ein kleines Luftkissen und passte so gar nicht zu dem muskulösen Rest seines Körpers. Genussvoll leckte er sich das Fett von den Fingern, während er Sabri beobachtete.
    »Meine Familie ...«
    »Und was wollen sie?«
    »Dass ich Selin auftreibe und für alle wieder Eheglück vorspiele, aber das kann ich nicht ... und ich will auch nicht ... Vielleicht wollte ich es gestern noch, bis sie mich anrief, aber jetzt ... jetzt will ich gar nichts mehr ... Nein, falsch ... ich will, dass sie mich alle in Ruhe lassen!«
    Viktor knallte die flache Hand auf den Tisch, dass es nur so schepperte und krachte und Sabri irritiert aufsah.
    »Das ist es doch, Kumpel! Du musst es ihnen sagen! Wenn du nicht sagst, was du willst, wie willst du dann irgendetwas erreichen? Wer soll dich da ernst nehmen?«
    Bei dem letzten Satz machte Sabri eine übel zerknirschte Miene, denn Viktor hatte seine Schwachstelle erwischt.
    »Ich will aber ernst genommen werden, verdammt nochmal!«, rief er trotzig und für seine Verhältnisse recht laut.
    »Na klar willst du«, spornte ihn Viktor an. »Wer will das nicht? Und soll ich dir mal was sagen? Es ist dein gutes Recht, Sabri! Dein verdammtes Recht auf ein bisschen Respekt ...«
    »Verdammt, so ist es.«
    »Also, was willst du nun tun?«
    Sabri trank einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht. Dann sagte er: »Ich will eine andere Wohnung, einen anderen Job, egal was, und keine Bevormundungen mehr, wie und mit wem ich zu leben

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