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Reflex

Reflex

Titel: Reflex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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Sie.«
    »Niemand weiß, was ich da habe«, sagte ich. »Außer Ihnen, natürlich.«
    Seine Bewegungen wurden noch unruhiger, er wedelte mit den Ellbogen, als imitierte er einen Vogel. Innerer Aufruhr, dachte ich; echter Aufruhr, keine Tarnung.
    »Ich denke …«, sagte er. »Hm … äh …«
    »Fragen Sie nur.«
    Er warf mir einen raschen Blick zu. »Ach so, ja … Also … Gab es irgendwelche Zweifel … bezüglich der Todesursache von George Millace?«
    »Großer Gott …«, sagte ich. Es verschlug mir schier den Atem. »Ich glaube nicht.«
    »Was genau ist passiert?«
    »Er ist von Doncaster nach Hause gefahren und dabei eingeschlafen und gegen einen Baum gefahren.«
    »Ist das alles? Wirklich alles?«
    »Hm …« Ich dachte zurück. »Sein Sohn hat gesagt, sein Vater hätte noch bei einem Freund auf einen Drink vorbeigeschaut. Dann ist er weitergefahren. Dann ist er gegen einen Baum gefahren.«
    Jeremy machte wieder ein paar ruckartige Bewegungen und sagte: »Woher wußte man eigentlich, daß er bei einem Freund vorbeigeschaut hat? Und woher weiß man, daß er eingeschlafen ist?«
    »Das sind echte Anwaltsfragen«, sagte ich. »Auf die erste weiß ich keine Antwort, und was die zweite betrifft, kann das natürlich niemand wissen, aber man vermutet es allgemein. Daß jemand gegen Ende einer langen Fahrt in der Dunkelheit einschläft, ist so ungewöhnlich nicht. Tödlich. Tragisch. Aber so was passiert.«
    »Wurde eine Autopsie vorgenommen?«
    »Weiß ich nicht. Ist das üblich?«
    Er zuckte die Achseln. »Manchmal. Sie haben sicher eine Blutprobe auf Alkohol gemacht. Vielleicht haben sie ihn auf Herzanfall oder Herzschlag untersucht, wenn er nicht zu übel zugerichtet war. Wenn es keine verdächtigen Umstände gab, wird das wohl alles gewesen sein.«
    »Sein Sohn hätte es mir erzählt – hätte es allen auf der Rennbahn erzählt –, falls man irgendwelche sonderbaren Fragen gestellt hätte. Ich bin sicher, da war nichts in der Richtung.«
    »Diese Einbrüche müssen die Polizei doch ein bißchen stutzig gemacht haben«, sagte er stirnrunzelnd.
    Ich sagte matt: »Der erste Einbruch erfolgte übrigens während der Bestattung.«
    »Einäscherung?«
    Ich nickte. »Einäscherung.« Ich überlegte. »Die Polizei hat sich möglicherweise gefragt, ob George Bilder besaß, die andere Leute verschwinden lassen wollten, bevor sie gefunden wurden – sie haben sich ja Marie Millace gegenüber ziemlich deutlich geäußert und sie ordentlich aufgeregt. Aber sie wissen nicht, daß er solche Bilder hatte.«
    »Im Gegensatz zu uns.«
    »Sie sagen es.«
    »Geben Sie’s auf«, sagte er unvermittelt. »Verbrennen Sie die Bilder. Konzentrieren Sie sich auf Amanda.«
    »Sie sind Anwalt. Es überrascht mich, daß Sie belastendes Material unterdrücken wollen.«
    »Das Lachen können Sie sich getrost sparen«, sagte er. »Sie könnten genauso enden wie George Millace. An einen Baum geklatscht.«
     
    Jeremy ging um sechs, und ich machte mich zur Lagebesprechung mit Harold auf den Weg. Er hatte für die nächste Woche sechs Rennen für mich vorgesehen, dazu kamen noch die fünf Zusatzritte, die man mir in Windsor angeboten hatte, so daß ich ziemlich ausgebucht war.
    »Bau bloß keinen Sturz mit einer von diesen Hyänen, die du dir da aufgehalst hast«, sagte Harold. »Ich kapier nicht, warum du so was machst, wo du doch alle meine Pferde reiten kannst.«
    »Geld«, sagte ich.
    »Puh.«
    Er mochte es nicht, wenn ich außerhalb etwas annahm, konnte mich allerdings nicht daran hindern, weil ich selbständig war. Er wollte nie zugeben, daß ich einige der größten Rennen für andere Ställe gewonnen hatte. Wenn man ihn festnagelte, betonte er, daß ich in diesen Fällen die zweite Wahl dieser Ställe geritten hätte, was die Einschätzung der Trainer durcheinandergebracht und zu unerwarteten Siegen geführt hatte.
    »Nächsten Samstag habe ich in Ascot zwei Pferde von Victor im Rennen«, sagte er. »Chainmail … und Daylight.«
    Ich sah ihn prüfend an, aber er wich meinem Blick aus.
    »In Sandown hat er natürlich kein richtiges Rennen gehabt«, sagte er. »Er ist immer noch in Höchstform.«
    »In Ascot wird er es schwerer haben. Erheblich stärkere Gegner.«
    Er nickte, und nach einer Pause sagte er beiläufig: »Chainmail könnte der Favorit werden. Hängt natürlich davon ab, was in den vier Tagen noch drin ist. Und wer sonst noch meldet … Am Freitag wissen wir besser, wie die Aussichten stehen.«
    Schweigen.
    »Aussichten auf

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